Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
kein offensichtlicher Fehler zu entdecken, im Angleicher für den Autopiloten jedoch klemmte ein Fremdkörper: eine Kugel aus rostfreiem Stahl. Sie hatte sich zu einem seltsamen Violett-Grün verfärbt, was auf extreme Hitzeentwicklung schließen ließ. Er zerrte die Kugel aus dem Spalt und steckte sie in die Hüfttasche seines Anzugs.
    Nach kurzer Überlegung nahm Khalid das Flugzeug wieder auseinander und zurrte es erneut am Boden fest. Diesmal arbeitete er noch sorgfältiger. Als das erledigt war, beugte er sich ins Cockpit, legte seine Werkzeuge und die restlichen Stahlkrallen auf den Sitz, und kramte in den Netztaschen, die an den Wänden hingen. Er suchte knapp die Hälfte der an Bord befindlichen Notration aus Wasser und Nahrungsmitteln zusammen und stopfte die Lebensmitteltuben in seine Tasche.
    Dann betrachtete er ein letztes Mal Spartas Gesicht. Es gab ein oder zwei Dinge, die er versuchen konnte, aber sie schienen das Risiko nicht wert. Er ließ sie dort im Koma liegen, und nachdem er das Verdeck über ihr abgedichtet hatte, machte er sich zu Fuß auf den Weg durch die Wüste.

10
    Als Blake diesmal im Einsatzbüro auftauchte, waren alle ruhig und konzentriert bei der Arbeit. Selbst der dicke Angestellte schien sich beflissen um seinen Job zu kümmern.
    »Ich habe Ihren Rat befolgt und jemanden gefunden, der mich mitnimmt«, sagte Blake.
    »Tatsächlich?« Der Angestellte sah nicht einmal auf.
    »Ja, Lydia Zeromski. Wo kann ich sie finden?«
    Der Angestellte zeigte auf ein großes Fenster, durch das man auf den Wagenpark blicken konnte. Ein Laster verließ gerade die Ladezone, seine Turbinen bliesen blaue Flammen in die orangefarbene Morgendämmerung.
    Blake lief durch Staubwolken, die im schrägen Morgenlicht leuchteten, vorbei an der explodierten Füllstation. Der Schaden an der Explosionsstelle war eindrucksvoll – die verbogenen Überreste der Sammelleitung hingen drohend da wie ein Teller Spaghetti, der mitten im Wurf erstarrt war. Die ausgebrannten Crummies jedoch hatte man auf die Seite geschleppt, Rohrleitungen waren neu verlegt worden, und das Gelände war wieder in Betrieb.
    Als er sich Lydias Laster näherte, konnte er das Kreischen seiner Turbinen trotz der dünnen Atmosphäre hören.
    Bei Tageslicht war ein Marslaster noch eindrucksvoller als bei Nacht – eine Mischung aus Traktor, Raupe und Sattelschlepper. Die Turbinen waren hinter der Fahrerkabine angebracht, große, oxidierte Explosionsmotoren, die aus rauchenden Tanks mit Flüssigwasserstoff und -sauerstoff gespeist wurden, so daß die Zugmaschine schon fast so groß war wie eine Lokomotive. Die beiden Tieflader für die Fracht waren mit Hauben aus Glasfaser verkleidet, um den Luftwiderstand so klein wie möglich zu halten. Ganz in der Nähe standen auch offene Anhänger. Blake wußte aus den Gesprächen im Porkypine, daß es unter den Fahrern Meinungsverschiedenheiten darüber gab, ob die Anhängerverkleidungen den Luftwiderstand verkleinerten, oder ob sie eher als Tragflächen dienten, um das ganze Gefährt in die Luft zu heben. Die Fahrer waren eigenwillige Leute und verkleideten ihre Fahrzeuge ganz nach eigenem Gutdünken.
    Trotz ihrer Größe hatten die Marslaster etwas Spinnenhaftes. Die Laufräder bestanden aus Stahlgeflecht und waren weit weg von der Karosserie an Verstrebungen aufgehängt, die für das Gewicht zu dünn aussahen. Die Tieflader waren lange, brückenähnliche Gebilde, sie wirkten viel zu zerbrechlich für ihre mächtigen Lasten. All dies waren die falschen Eindrücke eines Erdenmenschen. Blake mußte sich erst noch an einen Planeten gewöhnen, auf dem alles nur ein Drittel wog, und auf dem alle Konstruktionen tatsächlich zweieinhalbmal so stabil waren.
    Lydias Marslaster entsprach weitgehend dem üblichen Standard. Alle Verkleidungen waren an ihrem Platz, er war hell lackiert, und alle Chromteile waren poliert. Nur ihr Name auf der Fahrertür in blau-weißer Flammenschrift verriet, daß dies ihr Laster war. Blake kletterte mühelos über die Laufräder auf der Beifahrerseite und klopfte an die Tür der halbkugelförmigen Fahrerkabine. Lydia sah vom Armaturenbrett auf, hob warnend eine Hand, dann entriegelte sie die Tür. Blake kletterte hinein.
    Innen war die Kabine aufgeräumt, sauber und schmucklos bis auf ein Kruzifix aus dem 19. Jahrhundert aus poliertem, schwarzem Holz, das über dem Armaturenbrett hing. Hinter den Sitzen befand sich der Durchstieg zu der recht geräumigen Schlafkoje, die hinter einem zarten

Weitere Kostenlose Bücher