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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Sekunden später spie die rückschlagfreie Ladung Feuer und versenkte den Stahlschaft tief im Gestein.
    Lydia tat das gleiche auf ihrer Seite des Lasters. Als die beiden vorderen Bolzen an Ort und Stelle waren, suchten sie an den Seiten und hinten zuverlässige Verankerungen. Sie mußten etwas weiter gehen, bis sie brauchbares Gestein gefunden hatten, waren dann aber immer noch im Bereich der Seilwinde des Lasters.
    »Und wie geht’s weiter?« fragte Blake.
    »Mit einer Seilschlinge. Wir heben das ganze Ding aus dem Loch, bis es an den Seilen hängt, dann kann es sich selber herausziehen, bis es mit den Laufrädern auf festen Boden kommt. Der Computer kennt den Trick recht gut – wir haben es schon ein paarmal gemacht –, er wird dafür sorgen, daß die Spannung immer stimmt.«
    »Ganz alleine?«
    »Mehr oder weniger. Ich bleibe im Laster. Und Sie draußen, für alle Fälle.«
     
    Als alle Seile befestigt und gespannt waren, holten die vier Winden sie synchron ein. Lydia hing mit dem Oberkörper halb aus der Kabine und prüfte die Seilspannung. Langsam hob sich das Vorderteil der gewaltigen Zugmaschine, bis schließlich seine gesamte Masse am Fadennetz hing. Dann zog sich der Traktor zitternd zentimeterweise über den Schlund bis zum Rand.
    Ebenso plötzlich wie geräuschlos gab die linke hintere Verankerung nach, und das Seil riß wie eine Gitarrensaite. Einen Augenblick lang dachte Blake, es würde nichts ausmachen, denn die Zugmaschine hatte die vorderen Laufräder bereits halb auf dem Sand, und die drei übrigen Seile konnten die Masse der Maschine halten.
    Aber das lose Seil peitschte in die behelfsmäßige Vertäuung der Röhrenladung des ersten Tiefladers und durchtrennte sie. Die Röhren lösten sich und glitten langsam in die Grube. Mit ihrer gewaltigen Masse zerrissen sie zwei weitere Seile.
    Auf dem Mars fallen die Dinge etwas langsamer, und auch das Unausweichliche kommt über einen wie eine Sirupflut. Von seinem Platz aus konnte Blake nichts tun, um den Röhrenstapel aufzuhalten. Ihm blieb gerade genug Zeit, auf das rechte vordere Laufrad zu springen und seine Hand zur Kabinentür auszustrecken, als Lydia versuchte, hinauszukrabbeln. Er packte ihren ausgestreckten Arm und hielt sie fest, während sie durch die Tür schlüpfte. Die beiden erreichten mit einem verzweifelten Satz den rettenden Boden, kurz bevor die rutschenden Röhren die Kabinentür abtrennten.
    Sie lagen nebeneinander im aufgewirbelten Staub. Ihre Anzüge standen noch unter Druck. Keiner von beiden war verletzt.
    »Jetzt haben wir ein Problem«, sagte er.
    »Sehr komisch.«
     
    Trotz allem war es im Grunde ein Routineproblem. Sie verbrachten einige Stunden damit, die losen Röhren aus der Grube zu hieven und sie wieder auf den Tieflader zu stapeln. Dann vertäuten sie die Zugmaschine erneut, und beim zweiten Versuch klappte der Seiltrick. Der Traktor krabbelte wieder auf festen Boden.
    Erst als der Tag sich dem Ende näherte und die Marssonne über der Wüste im Westen unterging, hatten sie den Zug wieder beladen und vertäut und die abgerissene Kabinentür mit großen Klecksen schnelltrocknendem Polymer geflickt und wieder eingehängt. Es wurde bereits Nacht, als Lydia das Zeichen ›startklar‹ gab.
    »Wollen Sie jetzt noch weiterfahren?«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Mycroft. Ich bin keine Masochistin. Was wollen Sie zum Abendessen, Chili mit Zwiebeln oder … mal sehen, was haben wir noch … Chili mit Zwiebeln?«
    »Wer besorgt eigentlich den Proviant für diese Fahrten?« fragte er.
    »Also dann Chili mit Zwiebeln«, sagte sie und warf ihm ein Plastikpäckchen zu. Sie aßen ein paar Minuten lang schweigend.
    »Das war nicht schlecht«, sagte sie schließlich. Nicht gerade ein Dankeschön, aber zumindest eine Anerkennung.
    »Reine Selbsterhaltung«, sagte er. »Ohne Sie säße ich in der Patsche.«
    »Das stimmt nicht. Der ganze Planet weiß, wo wir stecken. Ich glaube nicht, daß Sie das nur getan haben, um Ihre Haut zu retten.«
    »Ich bin also eine treue Seele.«
    »Klar.« Sie sah ihn voller Zweifel und Argwohn an. »Was wollen Sie von mir, Mycroft?«
    »Das wissen Sie doch – daß Sie mich mitnehmen.«
    »Und was noch?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht möchte ich herausfinden, auf was ich mich eingelassen habe. Wie es hier eigentlich ist. Ich meine, auf dem Mars. Für die hiesigen Verhältnisse sind Sie schon ein alter Hase. Entschuldigen Sie, nicht alt. Was ich sagen wollte …«
    »Ich bin zwar nicht alt, Mycroft, aber

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