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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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er lediglich der Wachhund einer Gruppe von Schnüfflern, die von der Raumkontrollbehörde ermächtigt worden war, den Einsatz zu verfolgen. Viele hundert Reporter wären bereit gewesen, für diesen Posten Blut zu vergießen.
    »Treibstofflager, hier spricht Redfield, wenn Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich hätten. Meine Berechnungen decken sich nicht exakt mit Ihrer Schätzung des Sauerstoffverbrauchs an Bord der Kon-Tiki, Würden Sie bitte noch einmal bestätigen?« Seine Stimme und sein Auftreten waren die eines unfreundlichen Steuereintreibers.
    Der angesprochene Fluglotse zog es vor, zu schweigen und die Unverschämtheit einfach über sich ergehen zu lassen, und drückte ein paar Tasten. Seit dem Start der Garuda von Ganymed hatte dieser menschliche Ballast die Nerven der gesamten Mannschaft immer wieder strapaziert.
    Redfield kommentierte die erneut auf seinem Bildschirm erscheinenden Zahlen mit einem Knurren, sagte aber nichts. Er war eigentlich gar nicht bei der Sache, und im Grunde war es ihm sogar egal …
    Mit den Plänen, die Blake für sie ausgearbeitet hatte, hatten Arista und Dexter ihren Blitzangriff gestartet … ›Quis custodet custodies?‹ hatte Arista gefordert. Dexter hatte sich etwas bodenständiger ausgedrückt. ›Wer nimmt schon einen Wolf, um eine Schafherde zu bewachen?‹
    Angesichts der Hartnäckigkeit von Vox Populi und dieser verblüffenden Logik hatte die Raumkontrollbehörde schließlich nachgegeben. Nach ausgiebigen Verhandlungen und vielem Hin und Her, wobei die Plowmans stets bereit waren, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, wann immer man auf der Stelle trat, kam man überein, einem oder mehreren Beobachtern einer unparteilichen Organisation wie der Vox Populi während der gesamten Operation freien Zugang zu allen Bereichen des Kon-Tiki- Programms zu gestatten.
    Blake mußte sich manchmal ein Grinsen verkneifen, wenn er daran dachte, wie schnell die Raumkontrollbehörde kapituliert hatte. In Wirklichkeit war die Sache allerdings weniger komisch, denn vielleicht ein halbes Dutzend Menschen auf diesem Schiff wußten davon und warteten nur auf eine Gelegenheit, ihn umzubringen. Auch wer nichts damit zu tun hatte, wünschte ihn zum Teufel.
    Dennoch blieb er, stellte unbequeme Fragen und beobachtete sie manchmal zwei oder drei Schichten lang ununterbrochen. Wonach er suchte, wußten sie nicht. Sie waren zu ihm ebenso unfreundlich wie er zu ihnen.
    Der Flugleiter riß Blake aus seinen verbitterten Überlegungen. »Zentrale, wir haben Howard in der Leitung.«

19
    Die Kon-Tiki trat gerade aus dem Schatten Jupiters heraus, und die Dämmerung überzog den Himmel mit einem titanischen Lichtbogen, als das hartnäckige Surren des Alarms Falcon aus dem Schlaf riß. Die unvermeidlichen Alpträume hatte er schnell vergessen. Vor ihm lag das größte – und vielleicht auch das letzte – Abenteuer seines Lebens.
    Er rief die Einsatzleitung, die jetzt fast 100.000 Kilometer entfernt war und schnell hinter der Krümmung des Jupiters verschwand, um mitzuteilen, daß alles in Ordnung war. Seine Geschwindigkeit war gerade über 50 Kilometer pro Sekunde hinausgegangen, eine guinnessreife Leistung, wenn man bedachte, daß er sich am äußeren Rand der Atmosphäre eines Planeten befand. In etwa einer halben Stunde würde die Kon-Tiki den Widerstand zu spüren bekommen, der diesen Anflug zum schwierigsten Atmosphäreneintritt im gesamten Sonnensystem machte.
    Eine ganze Reihe von Sonden hatte diese Feuerprobe überstanden, aber das waren feste, mit Instrumenten vollgepackte Körper gewesen, die ein Hundertfaches der Schwerkraft vertragen konnten. Die Kon-Tiki würde es mit maximal 30 und im Durchschnitt mit 10 g zu tun bekommen, bevor sie in den oberen Schichten der Jupiteratmosphäre zur Ruhe kam.
    Sorgfältig begann Falcon, die ausgetüftelten Halterungen zu befestigen, die ihn an der Kabinenwand verankern sollten. Das war kein simples Netz aus Gurten mehr, als er die letzten Anschlüsse der Verstrebungen, Schläuche, elektrischen Leitungen, Reiß- und Stoßdämpfer befestigt hatte, war er praktisch zu einem Teil des Schiffes geworden.
    Die Uhr am Schaltpult zählte rückwärts. Noch hundert Sekunden bis zum Eintritt in die Atmosphäre. Was auch geschah, Falcon konnte nicht mehr zurück. In anderthalb Minuten würde er sich unwiderruflich im Griff des Riesen befinden.
    Der Countdown lief: minus drei, minus zwei, minus eins, dann endlich null.
    Nichts geschah.
    Die Uhr zählte weiter

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