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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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sicher, während es um sie herum unsichtbaren Tod hagelte.
    Mit diesen Gedanken schlief Falcon traumlos ein, während die Kon-Tiki in Jupiters ungeheurem Schwerkraftfeld Sekunde um Sekunde an Tempo gewann. Die Alpträume kamen immer erst kurz vor dem Aufwachen.
    Vom Absturz selbst träumte er nie, dafür sah er sich oft wieder Auge in Auge mit dem verängstigten Chimp, genau in dem Augenblick, als sie beide zwischen den Gastanks nach unten kletterten. Nur ein einziger der Chimps hatte überlebt. Er wußte nicht, ob es der war, dem er beim Absturz gegenübergestanden hatte. Manchmal fragte er sich, wieso er immer nur von dieser Kreatur träumte und nicht von seinen Freunden und Kollegen, die er an Bord der Queen verloren hatte.
    Die Träume, die er am meisten fürchtete, begannen mit seinem ersten Erwachen aus der Ohnmacht. Körperlich hatte er kaum Schmerzen gehabt, eigentlich hatte er fast überhaupt nichts gespürt. Er war von Dunkelheit und Stille umgeben, er schien nicht einmal zu atmen.
    Das eigenartigste war, er wußte nicht mehr, wo seine Arme und Beine waren. Er spürte, daß sie da waren, er hatte noch Gefühl in ihnen. Sie schienen sich zu bewegen, aber er wußte nicht, wo sie waren.
    Als erstes hörte die Stille auf. Nach Stunden oder Tagen bemerkte er ein schwaches Pulsieren, und allmählich kam er durch langes Grübeln dahinter, dies müsse sein eigener Herzschlag sein. Das war der erste seiner vielen Fehler.
    Als nächstes kamen schwache Nadelstiche, Lichtfunken, gespenstische Berührungen an seinen Gliedmaßen. Nach und nach erlangte er seine Sinne wieder, und mit ihnen stellten sich die Schmerzen ein. Er hatte alles neu lernen müssen.
    Er war ein hilfloses Baby, aber schon bald fing er an zu laufen. Alles spendete begeistert Beifall, wenn er es bis zur Mitte des Zimmers schaffte, bevor er unvermittelt zusammenklappte. Physiotherapie nannten sie das.
    Sein Gedächtnis war nicht angegriffen, denn er verstand jedes Wort, das man zu ihm sagte. Trotzdem dauerte es Monate, bis er seinen Vernehmungsbeamten mit mehr als nur einem Augenzwinkern antworten konnte.
    Er erinnerte sich noch lebhaft an das Triumphgefühl, als er sein erstes Wort über die Lippen brachte, oder die erste Taste auf einem Buchchip drückte.
    Hundertmal hatte er die toten Chimps beneidet. Aber er hatte überlebt, also mußte er es weiter versuchen, außerdem ließ man ihm keine andere Wahl.
    Und jetzt, Jahre später, befand er sich an einem Ort, zu dem noch kein Mensch gereist war. Schneller als je ein Mensch zuvor fiel er auf einen Planeten zu.
     
    Sparta fiel mit ihm auf den strahlend hellen Planeten hinunter, wenn auch nur in ihrer glühenden Phantasie. Ihr brannten die Augen, und das Herz klopfte ihr schmerzvoll in der Brust. Sie hatte seit vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen, trotzdem waren all ihre Sinne bis aufs äußerste geschärft.
    Diese brennende Schärfe der Wahrnehmung schrie nach Erleichterung. Mit schwachen Fingern suchte sie verzweifelt nach dem Röhrchen. Sie drückte den Deckel auf und versuchte ein dünnes Scheibchen herauszufischen, aber in der geringen Schwerkraft war es widerspenstig. Sie fuhr ihre Magnetdorne aus, um es herauszupicken.
    Langsam zerging die dünne Scheibe unter ihrer Zunge. Die Schärfe ließ nach und die Phantasie löste sich in Erinnerungen auf …
     
    Dilys bleibt stehen und lauscht.
    Bis auf den Wachmann und seinen Assistenten, die draußen die Runde machen, liegen alle Angestellten des großen Hauses in tiefem, erschöpftem Schlaf. Mittlerweile ist oben auch der letzte der Gäste eingeschlafen.
    Die Jagdparteien waren losgezogen und erst einige Stunden später zurückgekehrt. Kingman und der Mann namens Bill hatten die Ostseite des Grundstücks übernommen, damit blieb die Westseite für den großen, lauten Deutschen und seine Partnerin Holly Singh.
    Singh hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihr Aussehen oder ihren Namen zu verändern. Dilys hatte sich gefragt, ob die Identität der anderen ebenso echt war wie ihre. Nach der Ankunft eines späten Gastes wußte sie Bescheid. Es war Jack Noble vom Mars, der nach dem fehlgeschlagenen Versuch, die marsianische Tafel zu stehlen, untergetaucht war.
    Als die Jäger zurückkehrten, war es im Wald bereits schummrig, und lange Oktoberschatten lagen über den Wiesen.
    Cook mußte sich um das Essen für sechs Personen kümmern, ein Butler, ein Mädchen und ein Angestellter reichten für die Bedienung. Dilys war in Dingen des Haushalts unerfahren,

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