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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein Gewissen haben kann. Welch folgenschwerer Fehler.
    Mays flog allein durchs All und trug seinen makaberen Monolog vor. Der glitzernde Rumpf des Weltschiffs nahm jetzt fast die Hälfte des Himmels ein. McNeil und Groves folgten ihm in einigem Abstand – nicht etwa aus Gründen des Anstandes oder weil sie ihn in Ruhe lassen wollten, sondern weil sie ihn losgelassen hatten und sich im Laufe mehrerer hundert Meter einfach von ihm entfernt hatten. Alle drei Raumanzüge hatten keinen Treibstoff mehr für die Steuerdüsen. Die Männer schwebten und rotierten willkürlich; manchmal sahen sie sich ins Gesicht, manchmal starrten sie in die Leere des Alls oder auf die verspiegelte Oberfläche des Gegenstandes, der einmal Amalthea gewesen war, oder auch in den furchterregenden Wolkenkessel des Jupiter.
    Wir Prophetae wußten genau, was wir taten. Unsere Opfer waren schmerzlich für uns. Die uralten Primitiven, die für die Seelen der Tiere beteten, die sie verspeisten, waren nicht frommer als wir.
    Wir begingen fürchterliche Verbrechen und blieben trotzdem frohen Mutes, wie schon alle anderen in den Jahrtausenden vor uns. Am Ende, davon waren wir überzeugt, würde uns die Gesamtheit der Geschichte und das Schicksal der Menschheit rechtfertigen; Männer und Frauen würden uns segnen.
    Niemand von uns hatte die Hoffnung, ewig zu leben. Und wenn einige wenige – oder auch viele – Unschuldige sterben mußten, bevor das Paradies erreicht war, so geschah es doch alles für einen guten Zweck, für das Paradies, das früher oder später kommen mußte, und von dem in Zukunft noch viel mehr Menschen profitieren würden.
    Und so haben wir, um die Rückkehr des Pankreators zu beschleunigen, einen weiteren Versuch unternommen, den Herrscher der Letzten Tage, jene Augenweide der Götter, entstehen zu lassen. Wir schufen Sparta.
    Oder, wie meine Zeitgenossen und Kollegen mich immer wieder erinnern, ich schuf sie. Aber es ist nicht alleine mein Verdienst. Ihre Eltern – diese raffiniert lügenden Ungarn – hatten sie mir verkauft. Unter meiner Anleitung wurden einige Veränderungen vorgenommen. Sie verweigerte die Zusammenarbeit. Sie, dieses Kind, behauptete, das WISSEN besser zu kennen als die Ritter und Ältesten. Leider ist es mir nicht gelungen, meinen Fehler zu korrigieren.
    Nach ihrer Flucht vergingen nur wenige Jahre, bevor sie uns zeigte, daß sieben Jahrtausende des WISSENS, um es übertrieben zu formulieren, nicht reichten. Aus den Venustafeln ergab sich, daß unsere Übersetzungen fehlerhaft waren, vor allem die Übersetzung der marsianischen Tafel. Wir warteten vergebens auf ein Zeichen vom Heimatstern Crux. Die Doradus, die Hauptstütze in unserer letzten Schlacht, wurde von diesem Dummkopf Kingman unnötigerweise geopfert.
    Aber diese monströse Frau ging noch weiter. In unserer geheimsten Festung führte sie einen Schlag gegen uns – um ein Haar wäre ich selbst durch ihre Hand gestorben. Dann scheiterte Howard Falcon, der unser neuer Herrscher werden sollte, bei dem Versuch, den Pankreator auf dem Jupiter aufzuspüren. Die sogenannte Welt der Götter war nur eine Welt voller riesiger Tiere. Niemand von uns hatte die Bedeutung von Amalthea vorhergesehen; kein einziges Wort darüber stand in dem WISSEN. Unsere Pläne und unser Stolz wurden in den Staub getreten.
    Wir Ritter und Ältesten der Prophetae – diejenigen von uns, die überlebt hatten – verloren schließlich den Mut. Wir sahen der bitteren Wahrheit ins Gesicht, daß alles, wofür wir gearbeitet und an das wir geglaubt hatten, ein Irrtum war. Durch die Fehlerhaftigkeit unserer Geheimnisse hatten wir alle Privilegien verspielt; sollte das Paradies je auf Erden entstehen, wir würden nicht zu den Auserwählten gehören.
    Ich weigerte mich, wie die anderen dem Selbstmordpakt beizutreten. Sie verwünschten mich nach ganzem Herzen, aber zumindest gewährte ich ihnen den Dienst, ihre Asche im Weltall zu verstreuen.
    Drei Dinge blieben mir noch zu tun. Ich wollte dem Pankreator ins Angesicht sehen. Ich wollte jener Frau den Tod bringen, zu deren Schöpfung ich beigetragen hatte. Dann wollte auch ich sterben. Zu diesem Zweck erweckte ich die vielseitige Figur des Sir Randolph Mays zum Leben, und tat all das, was Sie gesehen haben und was Sie daraus schließen können.
    Ich habe den Pankreator gesehen. Das Wesen, das Sie den Abgesandten nennen, ist es, worauf mich siebentausend Jahre meiner Tradition vorbereitet haben. Ich war jedoch nicht einmal auf die

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