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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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nur bedeuten, daß sie wieder zur Besinnung gekommen ist.« Ari gab sich entschlossen und hoffnungsvoll. Zweifel ließ sie nicht zu.
    Jozsef betrachtete sie besorgt. »Vielleicht solltest du dir keine allzugroßen Hoffnungen machen. Durchaus möglich, daß sie vorhat, aufzuhören. Vielleicht glaubt sie, es uns persönlich sagen zu müssen.«
    »Das glaubst du doch selber nicht.«
    »Ich möchte nicht, daß eine von euch beiden sich verletzt fühlt.«
    Plötzlich klang ihre Stimme gereizt und verärgert. »Du nimmst übertriebene Rücksicht auf ihre Gefühle, Jozsef. Das hat uns jetzt schon ein ganzes Jahr gekostet.«
    »Wenigstens sind wir uns einig, daß wir in diesem Punkt gegensätzlicher Meinung sind«, sagte Jozsef ruhig. Die meiste Zeit ihrer Ehe war seine Frau eine Kollegin gewesen, und er hatte schon früh gelernt, die Meinungsverschiedenheiten über ihre Vorgehensweise von ihrem Privatleben zu trennen. Sie hingegen hatte das nicht einmal versucht. »Ich mache mir Sorgen wegen dir«, sagte er. »Und wenn sie nicht bereit ist, das zu tun, was du von ihr erwartest? Wenn sie nicht das ist, was du erwartest – und du dich weigerst, sie zu akzeptieren, wie sie ist?«
    »Wenn sie sich selbst akzeptiert, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als mich ihrer Meinung anzuschließen.«
    »Ich frage mich, warum du unsere Tochter immer noch unterschätzt. Bis jetzt war sie noch immer für eine Überraschung gut.«
    Ari unterdrückte die spitze Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag; trotz ihrer Art – der Art der intelligenten, zu hübschen, verwöhnten jungen Frau, in die sich Jozsef vor vier Jahrzehnten verliebt hatte – war Ari gerecht, und was Jozsef gesagt hatte, stimmte. Wie sehr sie sich auch über das unorthodoxe Verhalten ihrer Tochter ärgern mochte, es war ihr tatsächlich noch immer gelungen, sie zu überraschen, selbst wenn sie nur die Wünsche ihrer Eltern erfüllte.
    Vor ihnen ragte ein Eisengatter auf. Der Wagen verlangsamte seine Fahrt nur unwesentlich, als die Tore auf gut geölten Schienen auseinander glitten.
    »Nur eins noch. Wenn sie entlassen werden möchte, mußt du sie gehen lassen. Es geht nicht so sehr darum, daß sie sich von ihrem Schicksal löst, vor allem muß sie sich von deinem Willen befreien.«
    »Das werde ich auf keinen Fall akzeptieren, Jozsef«, sagte Ari unnachgiebig. »Niemals.«
    Jozsef seufzte. Früher war seine Frau weltweit eine der berühmtesten Psychologen gewesen, doch für die Liebe zu den Menschen, die ihr am nächsten standen, war sie blind.
     
    Auf dem Dach des Weltenratgebäudes wartete ein neutraler weißer Helikopter mit laufenden Turbinen. Sekunden, nachdem Sparta und der Commander an Bord geklettert waren, hob sich das schnittige Fahrzeug in den Himmel und schwenkte nach Norden, wo es das breite Tal des Hudson River emporschwebte und die gleißenden Türme und marmornen Boulevards von Manhattan hinter sich ließ.
    Sparta wechselte mit dem Commander kein Wort; statt dessen starrte sie aus der Kuppel. Kurz darauf überflogen sie die steilen Klippen des Hudson. Unter ihr breiteten sich sanfte grüne Wellen aus, die sich mit den länger werdenden Tagen immer weiter nach Norden zu erstrecken schienen. Die Wälder des Hendrik Hudson Naturreservats hatten es eilig mit dem Frühling.
    Der weiße Helikopter drehte bei, überflog den breiten Fluß und strich tief über die Baumwipfel, die den oberen Rand der Klippen bewachten. Vor ihnen tat sich eine weite Rasenfläche auf, in dessen Mitte sich ein massives Steinhaus befand. Das schallgedämpfte Fahrzeug landete genau davor. Sparta und der Commander kletterten hinaus; sie hatten kein einziges Wort gewechselt. Der Helikopter hob hinter ihnen sofort wieder ab. Ihr Besuch in dem Haus am Hudson würde in keiner einzigen Datenbank auftauchen.
    Als sie über das weiche Gras gingen, mußte sie an die Monate denken, die sie an diesem Ort, der Granite Lodge, zugebracht hatte. Das Landhaus gehörte nicht der Raumbehörde, sondern Salamander, der Vereinigung all derer, die einmal zu den Propheten des Freien Geistes gehört hatten und jetzt zu deren eingeschworenen Feinden geworden waren. Salamander war mit dem autoritären Führungsstil, der Geheimniskrämerei und den sonderbaren Praktiken des Freien Geistes nicht einverstanden, teilte jedoch den allem zugrundeliegenden Glauben – das WISSEN. Salamander war gezwungenermaßen ebenfalls ein Geheimbund, denn der Freie Geist betrachtete seine Mitglieder als Abtrünnige und hatte

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