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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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nicht gut, Liebes«, sagte Ari ruhig.
    Sparta nickte. »In meinem Therapieprogramm würde man sie vielleicht als ein Zeichen der Menschlichkeit ansehen. Nicht, daß dies im Bezug auf meine Person noch einen Unterschied machte.« Sie schluckte. »Jede Einmischung könnte den Erfolg der Mission ernsthaft gefährden. Mein Leben ebenfalls. Ich habe gesagt, daß keiner von euch das WISSEN versteht. Eure Unwissenheit hatte schon einige Verwirrung verursacht. Dieses widerliche Zeug, das man mir unter dem Zwerchfell eingesetzt hat … eine von euren sogenannten Verbesserungen, an denen ich beinahe gestorben wäre: Die Mikrowellen waren vollkommen nutzlos, die Medusen wußten genau, wonach sie zu suchen hatten. Und einige Dinge, die ich wirklich hätte gebrauchen können, habt ihr einfach vergessen.«
    Ari entgegnete kühl: »Wie dem auch sei, dir stehen die besten Chirurgen zur Verfügung, sobald du …«
    »Ich habe die letzten drei Tage in der Klinik verbracht. Alles, was getan werden mußte, ist bereits getan. Ich habe den Commander gebeten, dafür zu sorgen, daß weder Vater noch du eine Möglichkeit habt, euch mit den Chirurgen in Verbindung zu setzen. Mein Leben gehört mir.«
    Ari richtete sich auf. »Linda, so kannst du mit mir nicht reden.« Sie nahm die Hände aus dem Schoß; ihre Fingernägel gruben sich in die ledernen Armlehnen. »Ich habe genau wie du in dieser Sache eine ganz klar umrissene Aufgabe.«
    »Wir werden über dieses Thema nicht mehr sprechen, bis die Mission durchgeführt ist. Ob du mich dann sehen willst – ob du meinst, es gäbe dann etwas anderes, über das wir uns unterhalten können – diese Entscheidung überlasse ich dir. Und jetzt muß ich gehen.«
    »Linda, bitte!« Aris Verwirrung war größer als ihr Ärger, aber sie merkte, daß durch einen Streit jetzt nichts zu gewinnen war. Vielleicht später … Sie stand auf und erhob sich dabei aus ihrem Sessel, als wollte sie auf ihren Thron verzichten. »Liebes, was ist nur aus dir geworden?«
    In Spartas Kopf stritten Mitleid und Grausamkeit um die passende Antwort; beides widerstrebte ihr. Entschlossen kehrte sie ihren Eltern den Rücken zu und verließ rasch die Bibliothek.

10
    Die Fusionstriebwerke des weißen Raumschiffes zündeten außerhalb des Strahlenschutzgürtels der Erde, und das Schiff, seltsam aerodynamisch für ein interplanetarisches Raumschiff, beschleunigte über einer Säule aus unerträglich grellem Feuer.
    Während der vierzehntägigen Überfahrt war Sparta für sich geblieben und hatte mit dem einzigen sonstigen Passagier und der dreiköpfigen Besatzung nur das Nötigste gesprochen. Sie aß allein in ihrer kleinen Kabine. Stundenlang hob sie Gewichte und übte sich im unbewaffneten Zweikampf, bis der Schweiß an ihrem Tänzerinnenkörper hinabrann, und das jeden Tag. Sie las und sah sich Viddiechips an, von denen nur wenige eine offenkundige Verbindung zu ihrem Auftrag hatten – Eliot und Joyce, gute Übersetzungen des Gilgamesch-Epos und afrikanische Märchen.
    Sie schlief jeden Tag zehn Stunden.
    Am Scheitelpunkt kehrte sich die Beschleunigung um. Schließlich schaltete sich das Fusionstriebwerk ab, und das Raumschiff glitt sanft in eine Umlaufbahn um Ganymede. Wieder einmal hatte sich das blaue Band mit dem goldenen Stern der Raumkontrollbehörde über die Monde des Jupiter gelegt.
     
    Blake bestand darauf, sie persönlich zu begrüßen. Er mietete Kanthaka, ein rundliches Shuttle – eigentlich eher eine kleine Blechbüchse mit Antrieb – und setzte sich auf dem Sprung in die Parkumlaufbahn, die in weniger als einer Stunde erreicht wurde, auf den Sitz des Copiloten.
    Seit er sie vor drei Jahren wiedergefunden und wiedergewonnen, dann wieder verloren und erneut gefunden hatte, mußte er fast unaufhörlich an diese Frau denken, die er liebte. Er wußte nicht, was sie für ihn empfand, und zwar aus dem ganz einfachen Grund, da sie selbst nicht wußte, was sie für sich empfand. Ein Mensch, der nicht in der Lage ist, wenigstens mit einem winzigen Funken Selbstvertrauen von sich zu sprechen, dem kann man nicht trauen, den versteht man nicht und auf den kann man sich auch nicht verlassen, wenn er ehrlich und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte nein sagt.
    Und jetzt hatte sie auf die überkorrekte, wenn auch etwas rätselhafte Art gesagt, daß sie sich ihm anschließen würde. Nicht treffen oder mit ihm zusammenarbeiten, nein, sie wollte sich ihm anschließen. Auch nicht etwa der Expedition, sondern ihm.
    Er wünschte

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