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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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und entspannen Sie sich. Gute Reise.«
    Das Bild auf dem Videoschirm zeigte, wie sich die Kapsel dem Ende der elektromagnetischen Kanone näherte, die sie in Kürze ins All feuern würde. Von Unterhaltungsprogrammen auf Chips abgesehen, war den Passagieren nur ein anderes Bild zugänglich, und zwar das einer schematischen Darstellung der geplanten Flugbahn.
    Die Route dieser Tour änderte sich laufend mit der Position der galileischen Monde. Oft waren keine Touren möglich, insbesondere, wenn Io unerreichbar war, denn Io mit seiner Landschaft in Technicolor und seinen Schwefelschwaden von hundert Kilometern Höhe war der Mond, denn die Touristen hauptsächlich sehen wollten.
    Wenn die kleinen Moon Cruisers in Betrieb waren, dauerte der durchschnittliche Flug etwa sechzig Stunden, manche bis zu dreieinhalb Tagen. Die Veranstalter der Tour verschwiegen gerne, wie wenige Minuten dieser Zeit in der Nähe eines Himmelskörpers verbracht wurden. Das Videogerät hatte eine aufregende Auswahl an Programmen für jedermanns Geschmack auf Vorrat, und die Vorratskammern für Speisen und Getränke waren ebenso reichhaltig bestückt. Die Körperpflege und Hygieneeinrichtung im hinteren Teil der Kapsel bot die allerneueste Robomassage. Außerdem konnte ein Passagier den Schlafmodus wählen und so mit Hilfe wohldosierter Drogeninjektionen die langweiligen Teile der Reise überspringen.
    »Dreißig Sekunden bis zum Start«, sagte die Stimme. »Bitte legen Sie sich hin und entspannen Sie sich. Gute Reise.«
    Gerade als auf dem Videoschirm zu erkennen war, daß sie gleich in den Lauf der Startvorrichtung geschoben werden sollten, langte Mays nach oben und tippte etwas auf dem Wählschalter des Videoschirms.
    »He«, protestierte Marianne. »Der Start ist das letzte aufregende Ereignis für die nächsten achtzehn Stunden. Wir haben nachher noch genug Zeit, uns die Karte anzusehen.«
    »Das sind nicht wir dort auf dem Bildschirm, müssen Sie wissen«, sagte Mays. »Es ist eine Aufzeichnung.« Mays hatte recht. Wo immer etwas schiefgehen konnte – was selten genug geschah –, hielten es die Veranstalter der Tour für besser, den Passagieren nur eine Art Bühnenshow zu zeigen, eine blitzende neue Kapsel, die einen perfekten Start durchlief.
    »Ich will den Start sehen und nicht so eine dämliche Karte«, sagte sie erregt.
    »Auch wenn es keine richtige Liveaufnahme ist, wenigstens kann man dabei etwas lernen.«
    »Wie Sie wünschen.« Er stellte den alten Kanal wieder ein. Die idealisierte Kapsel auf dem Bildschirm befand sich fast im Lauf; elektromagnetische Spulen warteten nur darauf, sie zu packen und vorwärts zu schleudern. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich die Karte einschalte, sobald wir die Startbahn verlassen haben? Zumindest sie wird in Echtzeit erstellt.«
    »Ganz wie Sie wünschen, Randol …«
    Die Stimme eines Roboters unterbrach ihr Gespräch. »Noch zehn Sekunden bis zum Start. Bitte legen Sie sich zurück und entspannen Sie sich. Gute Reise. Neun Sekunden, acht, sieben … legen Sie sich einfach zurück und entspannen Sie sich völlig, Ihre Tour wird jeden Augenblick beginnen … drei, zwei, eins.«
    Die Beschleunigung traf sie nicht wie ein Faustschlag, sondern legte sich wie ein Federkissen auf ihren Magen – ein Federkissen, das wie durch Zauber an Gewicht zunahm, erst zunahm, erst zu einem Sack Mehl wurde, dann zu einem Sack Zement, dann zu einem Block Gußeisen …
    »Nur noch dreißig Sekunden bis zum Ende der Startphase. Entspannen Sie sich.«
    Im Innern der Kapsel wurden die Passagiere unter einer Beschleunigung vom Zehnfachen der Schwerkraft fast zerdrückt. Eine Reihe von Dioden auf ihrer Schalttafel leuchtete grün, aber sie hätten auch im allerschlimmsten Notfall grün geleuchtet; die kleinen grünen Lichter waren reine Mache und dienten nur dazu, Passagiere zu beruhigen, die keinerlei Chance hatten, ihr Schicksal zu beeinflussen.
    Auf dem Videoschirm wurde weiterhin die Aufzeichnung eines perfekten Starts abgespult. Mit jeder Sekunde, die verstrich, beschleunigte die Kapsel um weitere hundert Meter pro Sekunde, bis sie sich schneller bewegte, als die Kugel aus einem starken Gewehr.
    Die Windungen der Startanlage verschwommen zur Unkenntlichkeit. Nur die Längsschiene, an der die Spulen befestigt waren, konnte man noch erkennen – ein einzelnes, unglaublich gerades Stahlband, das irgendwo über dem fernen Horizont zwischen den Sternen zu verschwinden schien.
    Jetzt waren sie schwerelos.
    »Die

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