Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
getrennt. Das weiße Licht streute in dem Wasser sehr schnell, in dem es von lebenden Partikeln nur so wimmelte, die sich alle gegenseitig zu fressen schienen. Die hin- und herschießenden Schwärme von Krill wurden im Licht der Scheinwerfer zu wehenden Regenbogenschleiern.
    Die Männer im U-Boot benutzten eine Vergrößerungsoptik, um bei ihren Untersuchungen der Größe der Tiere gerecht zu werden. Die Medusen glichen den vielen der unzähligen Quallenarten, die sämtliche Erdmeere bevölkerten. Die Geschöpfe, die Forster als »Krill« bezeichnet hatte, waren krabbenartige, vielbeinige kleine Wesen mit flachen Schwänzen und harten, durchsichtigen Schalen, durch die man ihr pumpendes Kreislaufsystem sehen konnte. Sobald das Licht des U-Bootes auf sie gerichtet wurde, schwammen sie hektisch davon – ein Verhalten, das durchaus verständlich war, wenn man berücksichtigte, daß eine heiße ›Sonne‹ in diesen trüben Tiefen viele Kilometer weit als heißer Punkt zu sehen war und daß die Nahrung des Krills in der entgegengesetzten Richtung lag.
    »Was war das?« sagte Blake plötzlich.
    »Ventris, wir haben neuen Besuch«, sagte Forster. »Er ist größer als alles, was wir bislang gesehen haben.«
    »Sah aus wie ein Tintenfisch«, sagte Blake. »Da ist noch einer … ein ganzer Schwarm von ihnen. Ich drehe den Manta.«
    Mit einem Flügelschlag drehte das U-Boot sich und legte sich träge auf die Seite. Im dunklen Wasser wimmelte es sofort von zappelndem, strahlend beleuchtetem Leben. Unzählige vielarmige Wesen tanzten synchron unter ihnen, keines von ihnen größer als die Hand eines Menschen; aber sie waren so dicht zu einem Schwarm zusammengedrängt, daß sie sich wie ein einziger Organismus wanden und davonschossen. Jedes einzelne der durchscheinenden, silbrigen Tiere war mit Perlen türkisfarbener Biolumineszenz übersät; alle zusammen bildeten eine blaue Fahne in der Dunkelheit.
    »Sie tauchen wieder ab«, sagte Blake.
    »Wir folgen ihnen, Ventris«, sagte Forster über Funk. »Um die Proben kümmere ich mich später.«
    Blake schob die Tauchsteuerung nach vorn, und das durchsichtige U-Boot senkte seine Nase nach unten. Die beweglichen Flügel schlugen und trieben das Boot tiefer in die Finsternis.
    Der Manta war ein gebrauchtes U-Boot, nicht so alt wie der alte Maulwurf, jedoch ebenfalls ein Produkt hervorragender Technik. Das U-Boot hatte flüssigen Stickstoff in Druckbehältern an Bord und bezog seinen Sauerstoff aus dem Wasser; während jedoch sein Sauerstofftauschmechanismus bei gleichbleibender Tiefe ausreichend funktionierte, brauchte das Boot bei ständig wechselndem Außendruck einige Zeit, den Arbeitsdruck im Innern anzugleichen.
    Zwar veränderten sich die Druckverhältnisse auf dem kleinen Amalthea nicht so schnell wie auf dem größeren Europa (oder der noch größeren Erde), trotzdem stiegen sie rasch zu beeindruckender Größe an. An der Oberfläche wog ein Mensch im Raumanzug vielleicht ein oder zwei Gramm und der Druck war gleich Null – ein fast perfektes Vakuum. Im Zentrum des Mondes würde derselbe Mensch überhaupt nichts wiegen – der Druck der darüberstehenden Wassersäule jedoch wäre auf mehrere hunderttausend Kilogramm pro Quadratzentimeter gestiegen.
    Blake war verzweifelt – er konnte dem rasch tiefer gehenden Schwarm Exo-Tintenfische nicht folgen. Die Alarmsirene des Manta ging los, bevor er vier Kilometer getaucht war: Die gegenwärtige Tiefe darf erst unterschritten werden, wenn die Sammelleitungen der Kiemen wieder aufgeladen sind, wies ihn die Roboterstimme freundlich, aber bestimmt an.
    Blake ließ den Manta in die Waagerechte kommen. Ihnen blieb nichts übrig, als zu warten, bis die Mischung aus künstlichen Enzymen in den Kiemen des U-Boots wieder angereichert war. Draußen vor dem U-Boot schwamm eine Menagerie seltsamer Geschöpfe; sie ähnelten verschiedenen unbekannten Arten leuchtend bunter Medusen und Quallen und glasigen Ctenophoren. Ein Fisch trieb vorbei, dessen Maul größer war als sein Bauch. Aus Augen, die größer waren als Golfbälle, starrte er sie hungrig an.
    »Sie kommen zurück«, sagte Forster.
    »Sir?« Blake hatte gerade auf die Instrumente geachtet und nicht auf das, was draußen vor der Kuppel geschah.
    »Leider haben wir hier oben nur ein sehr dürftiges Bild«, sagte Walsh über Funk. »Können Sie uns sagen, was Sie sehen?«
    »Die Tintenfische. Fast hat es den Anschein, als warteten sie auf uns«, sagte Forster. »So wie sie hin- und

Weitere Kostenlose Bücher