Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
mehr konnte man sich ein 3-D-Spektakel im großen Ultimax Theater ganz in der Nähe des Shri-Yantra-Platzes ansehen. Atemberaubende Flugaufnahmen von Callisto, Ganymede, Europa, Io! Beachten Sie das zerfurchte und verworfene Gelände! Entdecken Sie die Geschichte der Krater! Sehen Sie den größten aktiven Vulkan im ganzen Sonnensystem!
    »Und wie hat Ihnen das gefallen, meine Liebe?«
    »Na ja – es war … ein bißchen platt.«
    Und für einen New Dollar mehr durfte man sich auf Captain Tos Mystery Tour machen, auf der eine Durchfahrt durch die Wolke einer der größten Schwefeleruptionen auf Io täuschend echt nachgeahmt wurde. Die Sitze neigten sich und vibrierten, man schien sich rasend schnell zu bewegen, die Bilder waren von höchster Auflösung, dazu die kreischende Musik und die Geräuscheffekte – all das ergab eine aufregende Fahrt für Erwachsene und sogar für ganz kleine Kinder.
    »Und was halten Sie hiervon?«
    »Mir tut der Rücken weh.«
    Wenn alles andere versagte, blieb nur noch das Echte.
     
    »Der Countdown läuft! Die nächsten Passagiere an Bord. Bitte gehen Sie rasch hindurch!«
    Randolph Mays und Marianne Mitchell wurden von bunt uniformierten jungen Männern und Frauen durch das Einschiffungsmanöver der Rising Moon Enterprises Tour geleitet, die alle vom gleichen Paar traditionell blonder Südkalifornier geklont zu sein schienen: Kens und Barbies, die in dieser asiatischen Kultur eigentlich hätten fremd wirken müssen, gäbe es nicht die uralte Disneyland-Tradition, die in der geheimnisvollen Welt des Ostens auf der Erde sehr viele Freunde hatte. Sollten sich hinter diesen strahlend weißen, lächelnden Gesichtern tatsächlich irgendwelche Gedanken verbergen, der Kunde würde es nie erfahren; diese jungen Leute wurden dafür bezahlt, immer freundlich und nett zu sein.
    »Paßt Ihnen der Raumanzug nicht richtig? Warum nicht? Wer hat Ihnen nur gesagt, Sie sollen ihn so herum anziehen … Sir?«
    »Den Helm müssen Sie bis nach der Startphase fest verschlossen halten, Miss … und einen guten Flug.«
    Marianne war klug genug, um die Mischung aus Langeweile und Besorgnis zu sehen, die sich gleich hinter diesen freundlich lächelnden Masken verbarg, und es war ihr sofort unangenehm. Aber nur wenn sie bereit war, eine Szene zu machen, war es nicht zu spät, denn plötzlich ließ man sie mit Mays alleine. Sie waren in der engen Kabine des Mondkreuzers Nummer 4 angeschnallt und lagen Seite an Seite in den Standardanzügen, die nach den Tausenden von Besuchern vor ihnen stanken. Sie sahen sich einem Videoschirm gegenüber, der so groß war, daß er das gesamte Blickfeld ausfüllte. Die Steuerung darunter wirkte unecht, so simpel sah sie aus. An Bord dieses Raumschiffes gab es keine Instrumente außer jenen, die man brauchte, um Lautstärke und Tonhöhe zu regulieren, keinerlei Bedienungsknöpfe außer denen zum Wählen der Kanäle oder zum Einstellen von Bild- und Tonqualität.
    Im Augenblick zeigte der Videoschirm den Blick von der Kapsel auf das Parkgelände der Startrampe. Der Anblick war ungefähr so aufregend wie eine U-Bahn-Station im Boston des 20. Jahrhunderts.
    »Irgendwie habe ich mir die Berichte von interplanetarischen Forschungsprojekten anders vorgestellt, Randolph«, sagte Marianne. Im Kommfunk klang ihre dünne Stimme matt. Sie war am Rande der Verzweiflung.
    »Kein Mensch kann die Hintergründe der Vorgänge auf Amalthea begreifen, der nicht wenigstens einmal mit eigenen Augen einen Blick auf das Jupitersystem geworfen hat«, erwiderte Mays. Trotz aller Mühe klang er nicht gerade überzeugend.
    »Ich fürchte, langsam kenne ich Sie ein wenig zu gut«, murmelte Marianne. »Ich könnte beschwören, Sie verheimlichen wir etwas.«
    Die Kapsel tat einen kräftigen Ruck, somit blieb ihm eine Antwort darauf erspart. Irgendwo begann es in der Apparatur zu summen, und ihre Kapsel wurde auf der Magnetspur vorwärtsgeschoben. Sie durchliefen den Verschiebebahnhof, wo sie an eine Kette anderer Kapseln angeklinkt wurden, die dort bereits zum Start aufgereiht waren. Die meisten hatten Fracht an Bord, die für Schiffe in einer Umlaufbahn bestimmt waren, andere wurden leer nach oben geschossen, da mehr Fracht zur Oberfläche von Ganymede geschafft wurde als von ihr fort. Vielleicht einmal pro Woche waren ein paar Moon Cruisers mit ein paar Touristen wie sie dabei.
    »Noch eine Minute bis zum Start«, sagte eine besänftigende androgyne Stimme über Lautsprecher.
    »Legen Sie sich bitte zurück

Weitere Kostenlose Bücher