Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
hinausgeweht worden wie Löwenzahnsamen in einer leichten Sommerbrise. Mit ihnen verschwand auch das Geheimnis ihrer Verbindung zu den Sternen – und dem Kern ihres eigenen Mondes.
    Blake und Forster lagen Seite an Seite in dem Europa Unterseeboot, Blake auf der Liege des befehlshabenden Piloten, und trieben durch das Eisgeflecht. Hawkins und McNeil steuerten das U-Boot an den Flügelspitzen. Die Nebeltropfen waren so dicht, daß das Licht ihrer Helmlampen schon nach ein, zwei Metern wieder reflektiert wurde.
    Ohne einen Anhaltspunkt zur Orientierung hätten sie hier stundenlang umherirren können; sie mußten sich den Rückweg zum Eingangsschacht entlang der Kommunikationskabel ertasten, die wie Girlanden in dem Nebel hingen. Sie fanden die Schachtöffnung, eine Art übergroßes künstliches Loch in dem ansonsten nichtssagenden Gemisch aus Nebel und Eis; ganz in der Nähe hatten sie den alten Maulwurf angebunden, für den Fall, daß das brodelnde Wasser schnell überfror und der Schacht erneut geöffnet werden mußte.
    »Wir sind fertig zum Einstieg«, sagte Blake über Kommfunk.
    »Also gut, dann los«, war Walshs Stimme zu vernehmen.
    Der Start war denkbar einfach. Blake wickelte die Flügel des U-Boots um seinen Rumpf, bis das Fahrzeug kleiner war als der Durchmesser des Schachts im Eis. Hawkins und McNeil hielten es über die Öffnung und schoben es vorsichtig unter Zuhilfenahme des Steuersystems ihrer Raumanzüge in das druckfreie Loch.
    Das U-Boot tauchte blind in den undurchdringlichen Nebel. Hundert Meter tiefer tauchte plötzlich das Wasser auf, eine heftig brodelnde Oberfläche, über der sich ständig eine dampfende Eisschicht bildete, wieder in sich zusammenbrach, um sich dann neu zu formieren.
    Ein Radarsignal löste bei Kontakt die Zündung aus, und die Raketen des U-Boots gaben einen kurzen Feuerstoß ab, um das schwimmfähige Boot unter die Oberfläche zu drücken, die es sonst getragen hätte. Die Raketen wiederholten diesen Vorgang, bei dem sie einen Strahl aus superheißen Bläschen ausstießen, solange, bis die freischwimmenden Tragflächen des Bootes sich entfalten konnten und das Wasser zu fassen bekamen. Mit kräftigen Zügen schwamm das Boot rasch in die Tiefe. Dann drehte es sich auf den Rücken und suchte die Unterfläche des Eises. Das Wasser war trüb von all dem Leben, das sich dort tummelte und konzentrierte.
    »Hungrige kleine Biester.« Forster lachte; seit Monaten hatte er sich nicht mehr so glücklich angehört. »Sie sind genau wie Krill. Unzählige Schwärme davon.« Mit Glanz in den Augen betrachtete er eines der Myriaden von wimmelnden Geschöpfen, das sich am Polyglas verirrt hatte. Er verfolgte es genau mit seinem Blick, während es einen Augenblick lang hilflos zappelte, bevor es seine Orientierung wiederfand und davonschoß.
    »Nehmen sie Nahrung auf?« war Walshs Stimme über Funk zu vernehmen.
    »Ja, die meisten«, antwortete Blake. »Sie ernähren sich von Matten aus violettem Zeug an der Unterseite des Eises. Ein Erdbiologe würde es wohl als Algen bezeichnen … vielleicht sollten wir sie Exo-Algen nennen. Außerdem gibt es Mini-Medusen, ganze Schwärme, die sich wiederum von den anderen ernähren.«
    »Die genaueren Untersuchungen werden wir den Exo-Biologen überlassen müssen«, sagte Forster. »Ich werde ein paar Proben entnehmen, Blake. Aber sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn ich mir zuviel Zeit dabei lasse.«
    »Wenn man nicht genau wüßte, daß wir uns im Innern eines Jupitermondes befinden«, sprach Blake in den Funk, »könnte man meinen, wir wären im arktischen Meer. Im Frühling.«
    Forster und Blake lagen ausgestreckt in dem Europa-U-Boot, das offiziell für nur zwei Passagiere gedacht war, aber einem dritten gerade genug Platz bot, um sich in den Durchgang hinter ihnen zu quetschen. Sie hatten ihm den Spitznamen Manta gegeben, denn wenn ein alter Eismaulwurf einen Namen verdient hatte, dann auch ein altes U-Boot – das zudem Aufgaben übernommen hatte, die sich mit dem Maulwurf nicht bewerkstelligen ließen. Er hatte seinen Zweck erfüllt, nachdem er den Weg in das Innere von Amalthea freigebohrt hatte.
    Der Manta schwamm im Verhältnis zu Amaltheas Zentrum auf dem Rücken, seine Unterseite glitt über die nur einen Meter entfernte Eiskruste. Das brodelnde Leben in Amaltheas »arktischer See« lag offen vor ihnen und wurde von den Scheinwerfern des U-Bootes erleuchtet; es war nur durch das dünne, durchsichtige Polyglas der Unterwasserkuppel von ihnen

Weitere Kostenlose Bücher