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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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leistungsfähigeren und ausgefeilteren seismisch-tomografischen Programms der Ventris.
    Hier gab es keine Unsicherheiten über die Dicke und Gestalt der Kruste von Amalthea oder seinem Gegenstand in seinem Zentrum. Auf diesen Bildschirmen wurden Ausmaße, Temperatur, Dichte und Strahlenwiedergabe von vielen imaginären Schnitten in jeder nur erdenklichen Tiefe durch den Mond zu einem Bild zusammengefaßt. Doch selbst auf den Bildschirmen der Ventris erschien der Kern als schwarzes Loch. Denn der Gegenstand im Kern absorbierte beinahe sämtliche Schallwellen.
    Das kochend heiße Wasser ringsum war deutlich zu erkennen. Falschfarben verdeutlichten die feinen Strudel und Strömungen, die den Kern umgaben. Vom Innern des Kerns war jedoch kein Bild möglich.
    Aus welchem Material es auch bestehen mochte, entweder übertrug es keine gewöhnliche Vibration, oder es dämpfte selbst aktiv die seismischen Störungen, die es von allen Seiten bedrängten.
    Tony Groves sah Jo Walsh fasziniert über die Schulter und beobachtete, wie der Maulwurf immer tiefer hinabstieg. »Vorsichtig, jetzt ganz vorsichtig.« Seine Stimme war kaum mehr ein Flüstern.
    Walsh tat, als reagiere sie auf seine Worte. »Unser Navigator rät zur Vorsicht«, sprach sie in den Kommfunk.
    Groves wurde rot.
    »Also, Jo, das ist doch wirklich …« Er ließ seinen Satz unvollendet.
    »Wie war das, Tony?«
    »Es klingt verrückt … als ich gerade auf den Bildschirm sah, hatte ich einen Augenblick lang Angst, daß … wenn sie das Eis durchbrechen, sie in die Tiefe stürzen könnten.«
    »Keine Sorge.«
    Sie reichte nach oben und drehte die Grafik um 120 Grad. »Das Ding hier ist manchmal ganz hilfreich, wenn die Begriffe oben und unten nicht mehr viel bedeuten.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen, Joe«, sagte Groves verärgert.
    Einen Augenblick später jedoch rief er aufgeregt und voller Hoffnung »Oh!«, denn auf dem Bildschirm hatte der Eismaulwurf endlich die Außenhaut von Amalthea durchstoßen.
    Bedauerlicherweise gab es keine direkten Bilder: Die ursprünglichen Hersteller des Maulwurfs hatten es nicht für sinnvoll gehalten, eine Kamera auf einer Maschine zu befestigen, die ihr Arbeitsdasein in einer Umgebung aus festem Eis verbringen sollte.
    »Blake. Professor. Können Sie etwas erkennen? Erzählen Sie uns, was Sie sehen«, sagte Walsh.
    Blakes Stimme kam erst nach einigem Zögern über Funk. »Nun, es ist seltsam. Wir haben außen an diesem Ding kein Licht, trotzdem scheint es nicht ganz so dunkel …«
    »Wir befinden uns im Wasser«, sagte Forster.
    »Klar, daß die Lichter des Cockpits sich auf unsere Umgebung auswirken.«
    »Was meinen Sie damit, Sir?« kam Blakes verwirrte Stimme über Funk –
    – während Walsh trocken eine Bitte vorbrachte: »Bitte, seien Sie so gut und beschreiben Sie genauer, was zum Teufel Sie damit sagen wollen, Professor.«
    Dann hörten alle, die an Bord der Ventris warteten, Forsters Stimme. Sie klang befriedigt und eindeutig erregt. »Überall ringsum, Leben. Das Wasser ist voll davon …«
     
    Träge Kabelspiralen senkten sich so langsam wie Rauchschleier aus dem Rumpf der Michael Ventris. Strom- und Sicherheitskabel glitten über das Eis zum Schacht, wo sie in einer Dampfwolke verschwanden und dem Maulwurf in das Innere folgten. Für Hawkins und McNeil zeichnete sich das Fortschreiten des Maulwurfs in einer wirbelnden Dampfwolke inmitten des Dunstes ab.
    Sie verfolgten die Nachrichten vom Maulwurf über ihren Anzugfunk, und einen Augenblick lang teilte Hawkins die Aufregung über diese unmögliche Entdeckung. Leben. Wenigstens für diesen einen Augenblick brauchte er nicht an Marianne Mitchell und Randolph Mays zu denken.

14
    Randolph Mays wußte verdammt gut, daß man auf Amalthea spektakuläre Entdeckungen machte, und es machte ihn geradezu verrückt, auf Ganymede herumzusitzen.
    Aber selbst mitten in seinem selbstdiagnostizierten Wahn behielt er noch seinen Charme. Ob er sie wirklich so genau durchschaut hatte oder ob es einfach ein wunderbares Glück war, Marianne fand, daß er eine starke Anziehung auf sie auswirkte. Er war fast alt genug, um ihr Vater zu sein, und er war alles andere als im üblichen Sinne gutaussehend wie, nun, Bill Hawkins, zum Beispiel. Sein … zerfurchtes Gesicht und sein geschmeidiger Körper waren irgendwie anziehend, wenn man es sich genau überlegte, und erst sein Verstand …
    Es machte ihr Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Sie hätte nichts dagegen gehabt, mehr mit ihm zu

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