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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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tun zu haben. Er jedoch war ihr gegenüber nie mehr als den Umständen entsprechend höflich gewesen. Sie tat alles, um seinen Erwartungen in dieser Hinsicht gerecht zu werden, und anfangs trottete sie hinter ihm her wie ein Schoßhündchen …
     
    Marianne war nicht die einzige Frau auf Ganymede, die versuchte, Randolph Mays’ Gedanken zu lesen. Seit Forsters Pressekonferenz am Abend des Starts der Ventris hatte Sparta der Gedanke an ihn nicht mehr losgelassen. Das bühnenreife Auftreten dieses Historikers und Reporters hatte sie derart fasziniert, daß sie beschlossen hatte, nicht an Bord der Ventris zu sein, wenn diese zu ihrem Flug nach Amalthea aufbrach.
    »Sie müssen jetzt ganz offen vorgehen«, sagte Sparta zum Commander. »Finden Sie mehr über diesen von Frisch heraus. Stellen Sie fest, ob Luke Lim der ist, für den er sich ausgibt. Machen Sie alles ganz offen – das nimmt mir den Druck.«
    »Jeder glaubt, Sie seien bei Forster.«
    »Dorthin können Sie mich später noch bringen. Sobald es nötig ist.«
    »Sie scheinen zu glauben, ich könnte Sie jederzeit überall hinbringen, wenn Sie dies für notwendig halten, habe ich recht?«
    »Nicht immer. Nur wenn Sie es wirklich können.«
    Er sagte nichts, sondern starrte nur mürrisch an die Wand. Er saß mit ausgestreckten Beinen und verschränkten Armen auf einer eingerissenen, plastiküberzogenen Couch, und sie lief auf dem abgenutzten Kachelboden der Besucherecke der Raumkontrollbehörde auf Ganymede auf und ab. Es war ein düsterer, enger Raum in einem düsteren, viel zu kleinen Druckluftgebäude, das vor zufälligen Blicken geschützt hinter der Startkuppel und den Treibstofftanks in einer entlegenen Ecke des Raumflughafens lag – die düsteren Umrisse und fensterlose, regierungsgraue Außenhaut spiegelten die schwierigen Beziehungen zwischen Raumkontrollbehörde und den indo-asiatischen Gemeinden auf den galileischen Monden wider.
    »Dies ist eine kleine Siedlung«, fuhr sie fort. »Ein einziger Neugieriger reicht, um die Nachricht zu verbreiten. Wahrscheinlich werde ich mich als balinesische Tänzerin verkleiden müssen.«
    Er lachte auf. »Wenn Sie sich als balinesische Tänzerin verkleiden, werden Sie auf jedem Videoschirm in Shoreless Ocean zu sehen sein.«
    »Dann eben als tibetanische Nonne«, sagte sie. »Ich weiß, wie man sich unsichtbar macht, Commander. Mit Ihrer Hilfe.«
    »Nicht, daß Sie sie wirklich brauchen.«
    »Mays darf auf keinen Fall dahinterkommen, daß ich ihn beschatte.«
    Der Commander rutschte unruhig auf den gebrochenen Federn des Sofas mit der Stahllehne hin und her. »Warum wollen Sie sich unbedingt mit Mays beschäftigen? Er hat im Augenblick keinerlei Möglichkeit, Forster in die Quere zu kommen oder auf Amalthea zu gelangen. Wir haben ihn genau da, wo wir ihn haben wollen, unter Beobachtung.«
    »Er scheint mir ein sehr gerissener Mann zu sein«, sagte sie. Es klang weder gerissen noch besonders aufgeregt, als sie es sagte.
     
    Ganymede besaß eine elektronische Startrampe für Lasten, wie die beiden auf dem Erdmond – im Verhältnis länger natürlich, wegen der auf Ganymede herrschenden größeren Schwerkraft. Zusätzlich zu den Transportdiensten und den Routinetransporten in die Umlaufbahn boten die Startrampen auf Ganymede noch etwas, was auf dem Erdenmond nicht möglich war – eigene Rundflüge um die spektakulären galileischen Monde des Jupiter.
    Aber die Beschleunigungskräfte, die man brauchte, um selbst einen im wesentlichen frei um das Jupitersystem fallenden Körper wieder zurückzuholen, waren nicht leicht zu kriegen. Es war daher nicht gerade ein Kinderspiel, Tickets zu verkaufen, für die man mit einem Schlag mehrere hundert New Dollars hinlegen mußte. Im Laufe der Zeit hatten sich die Werbetexter etwas ganz besonderes ausgedacht:
    Umsonst! gab es eine Dia-Informationsshow, eine Minichipladung mit einer zweieinhalbdimensionalen Ansicht der galileischen Monde, wie man sie durch die Bullaugen der automatisierten Besichtigungsschiffe sehen kann, dazu einen Begleittext, der im wesentlichen aus astronomischen Fakten bestand, so angelegt, daß der Betrachter den Eindruck bekommen mußte, dort draußen gäbe es interessante Dinge zu sehen.
    »Was meinen Sie, Marianne?« fragte Mays, nachdem sie sich das angesehen hatten.
    »Wenn es dort draußen tatsächlich etwas Interessantes zu sehen gibt, dann erfährt man aus dieser dürftigen Darstellung sicher nichts darüber«, antwortete sie.
    Für nur ein paar Cents

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