Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
bereits so viel gehört haben.«
In den Medien war J.Q.R. Forster gerne als toller Kerl beschrieben worden. In dem Nachrichtenclip, den Mays von ihm zeigte, sah er eher aus wie ein gewiefter Astronaut, der leichten Schrittes die Stufen zum Hauptsitz des Weltenrats hinaufspringt, ohne auf die Pressemeute zu achten, die ihm dicht auf den Fersen war.
»Professor Forster befindet sich jetzt auf der Ganymede Station, wo er die letzte Stufe der Vorbereitungen seiner Amalthea-Expedition überwacht – eine Expedition, der die Raumkontrollbehörde erst vor wenigen Monaten zugestimmt hatte, als man von seiner Einzigartigkeit offiziell noch gar nichts wußte.«
Dann war Sir Randolph wieder persönlich im Bild. Einen Augenblick sagte er nichts, so als müsse er erst seine Gedanken ordnen. Es war ein plumper Schauspielertrick, der zeigte, wie sehr er das Medium beherrschte.
Er beugte sich vor. »Befindet sich auch Inspektor Troy dort auf Ganymede? Ist sie auch ein Teil von Dr. Forsters Plan?«
Er senkte seine Stimme noch weiter, so als wollte er sein Publikum zwingen, sich auch vorzubeugen. »Stellt Amalthea den Brennpunkt von jahrhundertelangen Bemühungen des Freien Geistes dar? Ist die mächtige Raumkontrollbehörde vielleicht selbst Teil dieser immensen Verschwörung? Ich bin davon überzeugt, und auch wenn ich es heute abend nicht beweisen kann, gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, daß ich die geheimen Fäden aufdecken werde, die diese Geschehnisse, von denen ich Ihnen berichtet habe, miteinander verbinden. Und wenn ich das getan habe, werde ich diese uralten Geheimnisse ins Licht der Aufklärung rücken.«
Ari sagte: »Abstellen«. Ihre Stimme klang in der Stille der Hütte übermäßig laut. Noch während der Abspann über den Bildschirm rollte, wurde der Hintergrund schwarz, und der Videoschirm faltete sich wieder in die Täfelung.
Der Regen trommelte eintönig auf das Dach der Veranda. Der Commander brach das Schweigen. »Der Schluß ist ein wenig schwach.«
»Zumindest in einem Punkt hat er sich geirrt«, sagte Ari. Sie brauchte nicht zu erklären, was sie meinte: Ellen Troy war nicht auf Ganymede.
Auf den Brettern der Veranda war das Scharren von Schritten zu hören. Der Commander stand auf und horchte. Ari warf ihre Decke zur Seite und ging, um die Tür zu öffnen.
3
Der Mann, der das Zimmer betrat, war durchnäßt, und sein dünn werdendes, graues Haar stach in feuchten Büscheln hervor, so daß er wie ein gerade geschlüpftes Vogelbaby aussah. Er nahm Ari in die Arme und drückte sie voller Freude; sie lachte und strich ihm über das feuchte Haar. Sie waren seit Jahrzehnten verheiratet. »Irgend etwas, um dich aufzuwärmen, Jozsef? Wir trinken gerade Tee.«
»Danke. Kip hat dir von unseren Abenteuern erzählt?«
»Noch nicht«, sagte der Commander.
»Wir haben den unfehlbaren Mays bewundert. Die letzte Folge von ›Overmind‹.«
»Bin ich so spät dran?« Jozsef wirkte betroffen.
»Wann war das jemals anders?« sagte Ari. »Sei unbesorgt, ich habe es aufgezeichnet.«
»Reine Zeitverschwendung«, sagte der Commander.
Jozsef ließ sich auf die Couch fallen. Ari reichte ihm eine Tasse und setzte das Teetablett vor ihm auf den niedrigen Kieferntisch. »Bis auf eine Kleinigkeit. Mays hat Linda mit dem Freien Geist in Verbindung gebracht.«
»Über Salamander?«
»Er weiß nichts über Salamander«, sagte der Commander.
»Alles reine Spekulation«, pflichtete Ari bei.
»Trotz allem dürfte er auf dem Weg nach Amalthea sein, an Bord der Helios, und seine Nase in alles stecken.«
»Kannst du das bestätigen?« fragte Jozsef den Commander. Der nickte.
Jozsef schlürfte einen Schluck heißen Tee und setzte die Tasse wieder vorsichtig auf den Teller. »Nun, das kann kaum einen großen Unterschied machen. Wie es scheint, ist bereits die Hälfte aller Journalisten dort und lauert auf Neuigkeiten.«
Ari setzte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf das Knie. »Erzähl mir von deiner Reise.«
»Sie war wunderbar.« In Jozsefs Augen leuchtete die Begeisterung auf. »Wäre ich ein neidischer Mensch, müßte ich Forster darum beneiden, daß er ganz alleine hinter all diese Entdeckungen gekommen ist. Er hat mich mit seiner Begeisterung angesteckt – ich glaube, er hat das Zeug zu einem Helden.«
»Ganz alleine wohl kaum.« Ari war wegen ihres Mannes vorsichtig. »Du, Kip und ich, wir alle haben ihm entscheidend geholfen.«
»Schon, aber er hat die Venustafel ohne fremde Hilfe entziffert, und auch noch die
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