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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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der Verwaltung niemandem traut – du bist vielleicht die einzige Ausnahme, Kip. Dann brachen wir die Unterhaltung ab und einigten uns auf ein späteres, ausführlicheres Gespräch.«
    Jozsef unterbrach seine Erzählung. Ari beugte sich vor, um allen dreien noch Tee nachzuschenken. Jozsef nippte nachdenklich an seiner Tasse, dann fuhr er fort.
    »Forsters Lager im Innern der Eishöhle erinnerte an eine militärische Pioniereinheit, die sich auf die Landung vorbereitet. Im Vorratslager stapelten sich Versorgungs- und Ausrüstungsgüter; das meiste davon war für einen nicht fest eingebauten, ankoppelbaren Laderaum bestimmt. Blake zeigte mir, wo ich wohnen sollte: in einer Schaumstoffhütte, die trotz ihres primitiven Aussehens recht warm war. Kurz darauf wurden die Arbeitslichter gedämpft, was den Beginn der Nacht ankündigte.
    Im größten der behelfsmäßigen Schutzgebäude traf ich mich mit der kleinen Gruppe zu einem Abendessen, das durch Professor Forsters ausgezeichneten Weinvorrat eine besondere Note erhielt. Dort lernte ich schnell Walshs trockenen Humor, Groves Hang zu Diskussionen und McNeils erstaunlichen Vorrat an obszönem Klatsch schätzen.
    Nach dem Essen gingen Forster und ich allein in seine Hütte. Nachdem er mir seine Verschwiegenheit beschwören mußte, holte ich den Holoprojektor hervor und enthüllte ihm, was wir vorbereitet hatten: das Destillat des WISSENS.
    Er sah kommentarlos zu. Er war es sein ganzes Leben lang gewohnt, seine akademischen Prioritäten verteidigen zu müssen. Trotzdem zeigte er sich weniger überrascht, als ich erwartet hatte; er verriet mir, daß er die Wahrheit schon geahnt hatte, als man vor langer Zeit die marsianische Platte entdeckte – lange bevor es ihm gelungen war, ihre Bedeutung zu entziffern, lange bevor man überhaupt etwas über ihre Hersteller wissen konnte, die er als erster mit dem Namen Kultur X bezeichnet hatte.
    Der konventionellen Theorie zufolge – die der Freie Geist, wie wir wissen, absichtlich in Umlauf gebracht hatte – war die Kultur X auf dem Mars entstanden und war vor einer Milliarde Jahren ausgestorben, als der kurze marsianische Sommer endete. Forster hatte andere Vorstellungen; er war überzeugt, Kultur X hätte unser Sonnensystem aus dem interstellaren Raum erreicht. Es ärgerte ihn, daß sonst niemand daran zu glauben schien, allerdings nicht allzusehr, denn er gehört zu den Leuten, die offenbar am glücklichsten sind, wenn sie sich in der Minderheit wissen.
    Als er erfuhr, daß ein Bergwerksroboter der Ishtar Minengesellschaft auf der Venus zufällig auf ein uraltes Geheimversteck gestoßen war, setzte er all seine Entschlossenheit und Energie daran, eine Expedition zu organisieren, die Funde zu erforschen und herbeizuschaffen. Obwohl seine Expedition scheiterte und die Gegenstände immer noch auf der Venus begraben liegen, kam er mit den Aufzeichnungen zurück. Ich gebe diese Ereignisse wieder, wie er sie vermutlich sieht. Es verging jedenfalls kaum ein Jahr, und er konnte beweisen, daß die Venustafeln Übersetzungen von Texten aus der Bronzezeit der Erde waren. Jetzt war er überzeugt, daß Vertreter der Kultur X sämtliche inneren Planeten aufgesucht und vielleicht versucht hatten, sie zu kolonialisieren.
    Wenig später gelang es ihm, seine Übersetzung der Venustafeln auf eine Auslegung der marsianischen Tafel mit ihren Andeutungen über ›Boten, die in den Wolken wohnen‹ und dem ›Wiedererwecken der großen Welt‹ anzuwenden. Durch seine eigenen Forschungen übersprang er Jahrtausende unseres wohlbehüteten Geheimnisses und kam sofort zu einem entscheidenden Punkt unseres WISSENS.
    Die Logik legte ihm jedoch nahe – was die Kon-Tiki später auch bewies –, daß die Wolken des Jupiter keine Wesen beheimaten konnten, die in der Lage gewesen wären, das Material herzustellen, aus dem die Venustafeln und die marsianische Tafel gefertigt waren, ganz zu schweigen von den großen Taten, an die die Tafeln erinnern. Und jahrzehntelange Forschungen vor Ort auf den Jupitersatelliten hatten keinerlei Hinweis auf die Anwesenheit fremder Lebewesen erbracht.
    Trotzdem, so erklärte mir Professor Forster, hatte ihn ein einziger Hinweis davon überzeugt, daß eine gründlichere Untersuchung des Jupitermondes gerechtfertigt war: Schon seit langem hatte man beobachtet, daß Amalthea ungefähr ein Drittel mehr Energie ins All abstrahlte, als er von Sonne und Jupiter absorbierte. Man hatte das Bombardement aus den gewaltigen Strahlengürteln

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