Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
vor einem möglichen Vakuum, unsere Strecke war jedoch vollkommen unter Druck gesetzt.
    Durch eine kleine Luke gelangten wir in eine riesige Abflußröhre aus glänzendem Metall, dem Aussehen nach aus einer Titanlegierung. Auf dem Weg nach oben stellte sich heraus, daß wir uns in einer bizarr geformten Höhle befanden, die an einen geschwungenen Wasserlauf aus schwarzem Eis erinnerte. Ich wurde an die tropfenden Eishöhlen erinnert, aus denen sich die unterirdischen Wasserläufe unter den Gletschern nähren und die ich in meiner Jugend auf meinen Alpenwanderungen kennengelernt hatte. Anders als die Gletscherhöhlen strahlten diese Eiswände nicht das strahlende Blau des gefilterten Sonnenlichts ab, und ihre gefrorene Oberfläche reflektierte auch nicht die Wärme des glatten Kalkgesteins, ganz im Gegenteil, sie sogen alles Licht auf, das auf sie fiel und verschluckten es in ihrer farblosen Tiefe.
    Wir kletterten über die Ränder eines gefrorenen Wasserfalls und gelangten in eine glockenförmige Halle. Plötzlich begriff ich, daß die Höhle nicht durch fließendes Wasser gebildet worden war, sondern durch Feuer und ultrahocherhitzten Dampf. Wir befanden uns in der Schubumlenkkammer einer Starteinrichtung. Die Wände waren von den wiederholten Stößen explodierender Gase auf phantastische Weise ausgewaschen und verbargen sich hinter Schleiern und Vorhängen aus durchsichtigem Eis.
    Hoch über uns war die Druckkuppel versiegelt. Dadurch hielt sich die Luft und verhinderte jeden Blick auf die strahlenden Sterne und Monde und die Scheibe des Jupiter. Im Inneren der Kuppel ragte ein Jupiterschlepper wie eine Sturmwolke aus Stahl über unseren Köpfen auf. Das Fahrzeug hockte auf dicken Verstrebungen und war ringsum von einem Montagegerüst umbaut, aber die Dreifachdüse der Haupttriebwerke und die drei mächtigen um sie gruppierten Kugeltanks nahmen meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Unter dieser Kuppel stand Professor J.Q.R. Forster mit seiner Mannschaft. Man hatte über den Strahlenumleitern ein Gerüst aus Karbonverstrebungen und Planken errichtet; überall befanden sich Werkzeugbänke und Gestelle voller Elektronik, und irgend jemand hatte eine riesige Papierkopie einer Konstruktionszeichnung über einer Drehbank ausgebreitet. Als Blake mich in ihre Mitte führte, standen sie gerade in lebhafter Diskussion über dieses Diagramm gebeugt, wie ein König bei Shakespeare, der mit seinen Adligen einen Schlachtplan bespricht.
    Forster drehte sich fast aggressiv zu mir um – aber ich erkannte schnell, daß er lächelte und nicht das Gesicht verzog. Ich kannte ihn natürlich von Holographien, aber da Kip es für das klügste gehalten hatte, daß wir uns vor diesem Augenblick nicht begegneten, war ich auf die Energie dieses Mannes nicht vorbereitet. Er hat das Gesicht und den Körper eines Mannes in den besten Jahren – das Ergebnis der Restauration nach Mercks Anschlag auf sein Leben –, aber ich glaube, daß seine Autorität hauptsächlich auf seine Erfahrung mit Examensstudenten zurückzuführen war, die er jahrzehntelang zusammengestaucht hatte.
    Er stellte mich seiner Mannschaft vor, als sei jeder ein mythischer Held: Josepha Walsh, Pilotin, eine unerschütterliche junge Frau, abkommandiert von der Raumkontrollbehörde; Angus McNeil, Techniker, ein kluger und behäbiger Bursche, der mich ansah, als wolle er den Rauminhalt meines Kopfes abschätzen; Tony Groves, der finstere kleine Navigator, der Springer zu seinem kurzen, ruhmreichen Rendezvous mit Pluto gesteuert hatte. Feierlich schüttelte ich jedem die Hand. Sie alle waren in ihren Kreisen ebenso berühmt wie Forster in seinen, daher waren sie alle dazu verdammt, in ihrem Versteck zu frieren, solange Forster der Presse aus dem Weg gehen wollte.
    Und als ich mir dann eine Bemerkung über die mühsamen Pfade erlaubte, über die Blake mich bis zu ihm geführt hatte und ihn fragte, warum er sich nicht einfach unter den Schutz der Raumkontrollbehörde stellte, erklärte Forster, daß der Startplatz, auf dem wir standen, sich innerhalb der Sicherheitszone der Raumbehörde befand, nur wolle er nicht, daß seine Verbindung zur Raumkontrollbehörde allgemein bekannt wurde. Es reichte, daß er allein die Erlaubnis bekommen hatte, Amalthea zu erforschen, und daß die Raumkontrollbehörde sich trotz der spektakulären Ereignisse in letzter Zeit noch an die Abmachung hielt. Professor Forster ließ eine ganze Reihe von Dingen ungesagt, dennoch wurde mir klar, daß er in

Weitere Kostenlose Bücher