Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
er wie sie wird. Wir scheinen sie nicht sonderlich zu interessieren – wenn überhaupt.«
»Hören Sie, Bill, niemand wirft Ihnen vor, wie Sie sich fühlen«, sagte Groves. »Blake hat sich von Anfang an nicht sonderlich empfänglich gezeigt für …«
Hawkins lachte sein unangenehmes Lachen, das ihm allmählich zur Gewohnheit wurde. »Sie wollten doch dort unten sein. Sie haben uns doch klar zu verstehen gegeben, daß sie es vorziehen, im Wasser zu leben. Offenbar liegt ihnen nicht mehr viel daran, für Menschen gehalten zu werden.«
»Tun Sie uns einen Gefallen, Hawkins, und hören Sie auf, allen über den Mund zu fahren, die Ihnen etwas sagen wollen«, rief McNeil scharf und richtete seinen muskulösen Körper auf. »Wie es der Zufall will, stehe ich tief in Inspektor Troys Schuld. Es ist kein Geheimnis – ich werde Ihnen die Geschichte erzählen, wenn Sie darauf bestehen – daß ich jetzt sehr wahrscheinlich im Gefängnis säße, wäre sie nicht gewesen. Es geschah genau hier, auf der Venus. Aber was mich betrifft, ich fühle mich nicht von ihr im Stich gelassen.«
Meine Zustimmung klang wie ein Knurren. »Troy hat mir das Leben gerettet, wie Sie alle wissen. Meiner Meinung nach ist es überhaupt keine Frage, ob sie ein Mensch ist oder nicht, und das gleiche gilt für Redfield. Es gibt allerdings einige …«
»Verschonen Sie mich bitte damit!« Hawkins stand melodramatisch auf und rebellierte wie ein großer Junge gegen unseren Versuch, ihn in die Schranken zu weisen. »Ich gehe und suche Marianne.«
McNeil war blitzschnell auf den Beinen und verstellte die Luke zum Gang. »Lassen Sie das arme Mädchen wenigstens mal zwei Minuten in Ruhe.«
»Ich glaube kaum …«
»Setzen Sie sich hin.«
Hawkins mußte ein paarmal schlucken, dann setzte er sich. McNeil betrachtete ihn eine Weile regungslos, bevor er wieder seinen Platz einnahm. Er nickte mir zu. »Was sagten Sie gerade, Professor?«
»Mmmh, jaa.« Meine Brauen müssen wild gezuckt haben, doch schließlich gewann ich die Fassung zurück. »Also gut. Zuerst möchte ich klarstellen, daß ich keinen Anspruch mehr auf Führerschaft erhebe. Was immer meine Zielvorstellungen gewesen sein mögen, unser Unternehmen hat sie erfüllt, schon vor geraumer Zeit. Aber eins möchte ich hinzufügen. Trotz all unserer Bemühungen wissen wir nur sehr wenig über … über diese Amaltheaner. Und trotzdem haben wir immer noch einige Möglichkeiten, unsere Forschungen fortzusetzen. Zum Beispiel gibt es noch das Unterseeboot.«
»Den Manta?« fragte McNeil. »Was sollte der uns nützen?«
Ich richtete mich auf und machte mich so groß, wie es eben ging. »Vorausgesetzt, es stimmt, was man uns erzählt hat, dann hält man uns seit fast sechs Monaten künstlich am Leben. Zwangsläufig waren wir während der wenigen Tage, die wir bei vollem Bewußtsein waren, zu durchaus guten geistigen Reaktionen fähig. Wir waren in der Lage, auf die Ereignisse auf dem Jupiter zu reagieren, auf die Gelegenheit, das Weltenschiff zu verlassen. Wir wußten, was zu tun war, als dieser Versuch scheiterte, und erst kürzlich waren wir in der Lage, unser zerbrechliches und möglicherweise nutzloses Raumschiff zu reparieren. Aber wir haben keine Pläne geschmiedet oder die Initiative ergriffen! Wir haben uns nicht einmal die Zeit zum Nachdenken genommen!«
»Dann wollen wir das nachholen.« Das war wieder einmal Groves – aber sein Eifer und Übermut klangen seltsam verloren. »Und mehr als das. Sehen wir uns alles an. Wer weiß, vielleicht kommen wir sogar selbst dahinter, wie das Weltenschiff funktioniert.«
»Oder wir finden wenigstens heraus, wie wir die, die es steuern, dazu überreden können, uns dorthin zu bringen, woher wir kommen«, sagte McNeil mit einem kläglichen Lächeln.
»Und wenn Troy und Redfield versuchen, uns daran zu hindern?«
Das war natürlich wieder Hawkins.
»Warum sollten sie versuchen, uns daran zu hindern?« fragte McNeil erstaunt.
Bevor Hawkins sich zu einer erneuten Hetzrede aufraffen konnte, meldete ich mich zu Wort. »Ich finde, Mr. Groves hat recht. Wir sollten eine erneute Erforschung des Weltenschiffs einleiten. Und einen Blick nach draußen werfen, falls sich das als dienlich erweist. Und auch das Wesen der Amaltheaner selbst untersuchen.«
9
Forster hält inne, um den Commander zu beobachten, der nach dem Feuer sieht. Er tut dies wie besessen, stochert in der Glut, starrt hinein, als suche er dort die Antwort auf Fragen, die zu schwierig sind, sie
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