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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Eskimo-Pipelinearbeitern und ähnlichen Leuten auftreten kann – oder anders ausgedrückt: überall und jederzeit. Somit hatte sie die Voraussetzungen für einen Kapitän eines fusionsgetriebenen Raumschiffs.
    Und damit waren ihre Fähigkeit noch längst nicht erschöpft. Ganz sicher war sie die Tochter ihrer Eltern, ein Kind ihrer grünen Insel und des klaren Wassers, das sie umgibt, und den sonnigen, abergläubischen Menschen, die sie bevölkern. Gegen Ende des 21. Jahrhunderts war der Begriff der ›Nation‹ als geopolitische Wirklichkeit bereits seit einem halben Jahrhundert überholt. Aber jede sprachliche Minderheitengruppe auf der Erde, die in Grenzen gefangen war, die nicht auf die Bestrebungen ihrer Vorfahren zurückgingen, verlangten immer noch nach dem Status einer Nation. Kulturelle Notwendigkeiten mögen verwässern; sie lösen sich nicht auf, statt dessen überdauern sie zahllose Generationen. Gegen die Magie seiner Vorfahren ist niemand gefeit.
    Josepha Walsh war keine Gefangene dieser Magie, andererseits war sie auch nicht gefeit gegen das Eingreifen von Göttern. Im Nachhinein sollte also niemand von uns überrascht tun, wenn er erfährt, daß Walsh vom Freien Geist rekrutiert worden war, bevor sie Kadett wurde. In aller Welt hatte der Freie Geist seine Netze nach hochbegabten Kindern ausgelegt, und man war auf Josepha Walsh aufmerksam geworden, als sie fünfzehn gewesen war und bereits zwei Jahre lang die Nonnen mit ihrer Frühreife und Begabung in Angst und Schrecken versetzt hatte.
    Nachdem sie von ihren Schwestern gezwungen worden war, Jesus dem Ogun oder dem Chango vorzuziehen, schien es jetzt, als täte sich ihr ein dritter, höherer Weg auf, als sei der Pankreator Jesus, Ogun und Chango in einer Person – jener Pankreator, der alles erschaffen hatte, der der Quell des Wissens war und das Paradies auf Erden bringen würde. In der Rückschau wird deutlich, daß die Agenten des Freien Geistes – einer zumindest, in der Person eines gewissen Jesuitenpaters – Josepha in der Pfarrschule erst auf den Weg der Mathematik und Physik, später dann auf die Raumakademie gebracht hatten. Sie waren darum bemüht, noch jemanden in der aktivsten Zweigstelle der Behörde unterzubringen.
    Im ersten Jahr gestattete die Akademie ihren Kadetten freie Wochenenden. Der Campus befand sich in New Jersey (eine Raumfahrtakademie auf der Erde brauchte nichts weiter als Unterrichtsräume und Zugang zu einem Shuttleport), und von dort war es nicht weit bis Manhattan, wo sie die geheimen Zusammenkünfte der Prophetae besuchte. Als sie sich die Sammlung aus halbvergessenen, bunt zusammengewürfelten Geschichten und Mythen genauer ansah, die sie das ›Wissen‹ nannten, geriet ihr Glaube ins Wanken.
    Als sie dann ihren Abschluß an der Akademie machte, war sie soweit, daß sie nur noch an praktische Dinge glaubte, an die Quantentheorie und die Raum-Zeit-Krümmung. Das ›Wissen‹ war unvollständig, davon war sie überzeugt, und seine Prediger waren Scharlatane. Sollte es wirklich irgendwo außerirdisches Leben geben – und das war ihre feste Überzeugung – dann war es nicht dazu da, den Prophetae des Freien Geistes die Erlösung zu bringen. Josepha hatte sich außerdem genug aus dem Programm des Freien Geistes zusammengereimt, um zu wissen, daß sie für die Raumkontrollbehörde und den Weltenrat eine Verräterin war, solange sie Mitglied blieb. Aber es war zu spät für sie. Jeder, der versuchen sollte, den Freien Geist zu verlassen, war dem Tod geweiht.
    Dann begegnete sie bei ihrem ersten Auftrag einem sonnengeschwärzten Commander mit Kieselstimme aus der Untersuchungsabteilung. Er habe sie beobachtet, sagte er. Er wisse, daß sie eine der Prophetae sei. Zu ihrer Überraschung verhaftete er sie nicht. Statt dessen rekrutierte er sie für seinen eigenen Geheimdienst …
    Er und seine Kollegen nannten sich Salamander. Wie Josepha waren sie Mitglieder des Freien Geistes gewesen. Wie Josepha glaubten sie an die grundsätzliche Wahrheit des Wissens, wußten aber, daß es zu verdrehten Zielen mißbraucht wurde. Die meisten von ihnen überlebten ihren Ausstieg, indem sie sich bewaffneten und tarnten oder untertauchten. Einige, wie der Commander, operierten offen von Machtpositionen aus, wodurch sie den Freien Geist geradezu aufforderten, zuzuschlagen. Und einige taten so, als gehörten sie immer noch dem Freien Geist an. Das war die Rolle, die zu spielen der Commander Josepha Walsh bat.
    Sie ging ihrer Karriere bei

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