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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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des Manta Drücke ausgleichen konnten, die weit höher waren als in den tiefsten Gräben irdischer Ozeane, stellten die flacheren Meere auf der Venus kein Problem dar.
    Ohne einem von uns anderen auch nur ein Wort zu sagen, steuerte Josepha Walsh nach unten in das Innere des Weltenschiffs.
    Ihre Suche verlief rasch und präzise. Von Troy hatten wir genug erfahren, um zu wissen, wo wir die Monate verbracht hatten, während derer man uns künstlich am Leben erhalten hatte. Es handelte sich um eine Kammer unweit der Schleuse, in der die Ventris geparkt war. Die Flügel trugen den Manta hinab wie einen Todesengel.
    In wenigen Minuten war sie am Ziel. Ein anderer jedoch nicht: Nemo.
     
    Forster sah mit scharfem Blick in die Runde: Wieder einmal hing ihm seine kleine, auserlesene Zuhörerschaft an den Lippen. Er machte für einen Augenblick Pause, um zu beobachten, wie die Spiegelungen des Feuers flackernd von den nackten, holzgetäfelten Wänden der Bibliothek zurückgeworfen wurden, bevor er seine Erzählung wieder aufnahm. »Was geschah in den Minuten, bevor Walsh die verlassene Tauchkammer erreichte? Ganz genau werden wir das nie wissen. Troy hat mir ihre Version der Ereignisse mitgeteilt, aber sie war keine Zeugin. Vielleicht ist Thowintha die Quelle …«
     
    Tief in den dunklen Fluten des Weltenschiffs öffnen sich die Augen eines Ertrunkenen zu perlgleichen Schlitzen. Seine schneckenähnlichen, runzligen Finger umfassen die Schläuche, aus denen er ernährt wird, und die seine Organe in Sauerstoff baden.
    Nemo schlief, wenn ihm nach Schlaf zumute war, und er träumte, wann immer ihm nach Träumen zumute war. Jetzt ist ihm nicht mehr danach zumute, also wacht er auf. Im Lauf der Jahrzehnte hatte er mehr über die Kontrolle und Gestaltung seines Bewußtseins gelernt, als selbst Yogis wissen. Jetzt würde er den Rest seines Körpers unter Kontrolle bringen.
    Die lebenserhaltenden Nährschläuche und Sauerstoffmembranen, in die er gewickelt ist, sind nicht mit primitiven Pumpen oder schwergewichtigen Tanks verbunden. Vielmehr handelt es sich um verkleinerte enzymische Systeme, vergleichbar mit denen, die Menschen in U-Booten verwenden, oder die für das Atmen in der dünnen Kohlendioxidatmosphäre des Mars benutzt werden – wenn auch viel weiter entwickelt. Es spielt kaum eine Rolle, daß diese hauchzarten Systeme nicht auf Beweglichkeit konstruiert waren.
    Nemo läßt die tangähnlichen Fäden und Schläuche in ihrer symbiotischen Verbindung zu seinem Körper, reißt sie jedoch aus ihrer Verankerung in der verkrusteten Wand der Kammer, in der er treibend gefangen war. Eingehüllt in Seetang aus Polymeren schwimmt er langsam in das Unterwasserlabyrinth, in dem Bestreben, es dem ertrunkenen phönizischen Seemann aus The Wasteland gleichtun zu können:
     
    … bei seinem Aufstieg und Fall durchlief er sämtliche Stadien des Alters und der Jugend und erreichte den Quell allen Lebens.
     
    Thowintha treibt allein in den Wassern der Tempelbrücke und betrachtet die parabolischen Pfade, die auf dem Gewölbe aus lebendigen Lichtern als glühende Streifen dargestellt werden. Die Tentakel des Fremden rühren sich kaum, als sie das Zeichen schmecken, das ihnen die Strömungen zuspielen. Ein Mensch ist in den Tempel eingedrungen.
    Ich treffe dich allein, sagt Nemo. Wie du mich.
    Wir sind niemals allein.
    Nemos bleiche, knochige Gestalt hängt wie mit Girlanden aus wehenden Polymermembranen behangen im schillernden Wasser. Unbeholfen paddelt er näher. Das ist nur so eine Redensart von dir, Geehrter. Sie gibt keinerlei Informationen.
    Nemos Redensarten hören sich in der Tat seltsam an – sie sind kaum zu verstehen, denn der Mensch muß die Klänge aus Thowinthas Sprache ohne die Hilfe von Lungen oder der Resonanzgasblase erzeugen, die der Fremde besitzt. Statt dessen spricht Nemo schwächlich mit Zunge und Lippen und benutzt, wenn nötig, Händeklatschen und Fingerschnippen.
    Nichtsdestotrotz wird er verstanden. Du hast dich isoliert, sagt Nemo. Du hast dich gegen die anderen deiner Art gestellt. Du hast Troy und uns andere aus egoistischen Motiven hierhergebracht – um einen Plan auszuführen, den du selbst vor wer weiß wie vielen hunderttausend Jahren ausgebrütet hast. Als ich dich zum erstenmal zu Gesicht bekam, habe ich dich fälschlicherweise nur für ein Tier gehalten. Jetzt weiß ich Bescheid. Der Pankreator bist du.
    Diese Geräusche ergeben für uns keinen Sinn, erwidert der Fremde.
    Mich täuschst du nicht.
    Ein

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