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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Ozeane ansteigen ließ und die Atmosphäre sättigte. Als wir eintrafen, verdampfte das Wasser, und der in der Atmosphäre gelöste Sauerstoff verflüchtigte sich in den Weltraum. Die Venus war bereits auf dem besten Weg, sich in den Kohlendioxidglutofen unserer Zeit zu verwandeln.«
    »Eine Tragödie, sicher«, sagte Joszef. »Aber warum dann dieser … nun, politische Konflikt ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck …«
    »Die Trennung wurde durch die Evolution noch beschleunigt. Die Siedler hatten plötzliche stammesgeschichtliche Umschwünge ausgemacht, neue Lebensformen, die nirgendwo in ihrem Auftrag vorgesehen waren. Das machte ihnen angst. Sie glaubten, nur zwei Alternativen zu haben – der Natur freien Lauf zu lassen und damit alles aufs Spiel zu setzen, was sie erreicht hatten. Oder die Veränderung als unausweichlich zu akzeptieren, sich ihr zu beugen, anzupassen – und sogar selbst in die Hand zu nehmen.«
    »In die eigenen Tentakel, sozusagen«, wirft Ari scherzend ein.
    Forster gewährt ihr ein trockenes Lächeln. »Und wenn sie tatsächlich die Dinge selbst in die Hand genommen hätten?« möchte Joszef wissen. »Warum hätten sie das nicht tun sollen?«
    »Zum einen hätten sie dann die Kometen ablenken müssen«, antwortet Forster. »Dazu war nur das Weltenschiff in der Lage.«
    »Aber das Medusa-Schiff, das Sie uns beschrieben haben, schien sich doch der Schwerkraft widersetzen zu können«, wendet der Commander ein. »Wenn es ohne Flügel fliegen konnte, dann doch sicher auch im All.«
    »Nach all den Jahren der Ermittlungen weiß ich im Grunde immer noch nichts über die Technologie der Amaltheaner«, antwortet Forster, »aber ich vermute, die Maschinen entnehmen ihre Energie dem Vakuum. Sie machen sich eine Art makroskopische Analogie des Quanteneffekts zunutze. Maßgeblich für ihre Reichweite sind die Auswertungen der Amplitude möglicher Vektorstadien. Die Berechnungen des Weltenschiffes ergeben weite Amplituden. Diese versetzen es in die Lage, interstellare Reisen fast mit Lichtgeschwindigkeit durchzuführen. Die viel kleinere Medusas jedoch haben eine deutlich eingeengte Amplitude.«
    »Völlig klar.« Die Worte des Commanders sind kaum mehr als ein Brummen.
    »Wie auch immer, die kleinen Schiffe konnten es nicht, und das große Schiff würde es nicht tun.«
    »Wieso nicht? Ihrer Beschreibung zufolge war Thowintha doch eher ein flexibler Typ.« Joszef drängt immer noch darauf, das Ganze als politische Angelegenheit zu versehen, als seien die Beweggründe der Außerirdischen nicht unbegreiflicher als die der Delegierten des Weltenrats.
    »Thowinthas Engagement bei dieser Geschichte geht sehr weit«, sagt Forster. »Sie/er betrachtet sich nicht als Individuum – das tut keiner von ihnen –, dennoch steht für mich fest, daß sie/er primum inter pares bei der, wie wir es nennen, Fraktion der Anpassungsbefürworter ist. Wenn auch widerwillig, hatte sie/er, oder die Gruppe, für die sie/er spricht, sich dazu durchgerungen, die Entstehung lokaler Bevölkerungen zu dulden, die von der idealen Erfüllung des Auftrags abwichen. Das muß ihnen schwergefallen sein. Möglicherweise sind wir Zeuge des endgültigen Bruchs der beiden Parteien geworden. Möglicherweise haben wir dazu beigetragen, ihn zu beschleunigen.«
    »Vielleicht hat man Sie sogar aus genau diesem Grunde rekrutiert«, sagt der Commander.
    »Auf diesen Gedanken sind einige von uns gekommen.«
    »Dann war Nemo auch Teil dieses Plans?« fragte Ari.
    »Ich will nicht so tun, als wüßte ich, wie das hätte funktionieren sollen. Wie wußte Thowintha, daß er auf Amalthea sein würde? Wie wußte Thowintha, daß er entkommen würde? Irgendwie kam Nemo dahinter, daß Thowintha nicht die Mehrheit der Außerirdischen vertrat, daß sie sich keinen Handlungsspielraum mehr gelassen hatten.«
    »Ich bin verwirrt«, wirft Joszef ein. »Solange Thowintha die Kontrolle über das Weltenschiff besaß, konnte er/sie jeden beliebigen Punkt im All anfliegen.«
    »Es war nicht das einzige Weltenschiff«, sagt der Commander und blickt aus dem Fenster in den lichterdurchsetzten Himmel. »Soviel wissen wir jetzt.«
    »Im Gegenteil, in Wirklichkeit gibt es nur ein Weltenschiff«, widerspricht Forster scharf.
    »Jetzt bin ich noch verwirrter«, gesteht Joszef. »Thowinthas Schiff – das Schiff, daß Sie auf Amalthea gefunden haben – ist das gleiche Schiff, mit dem sie dorthin aufgebrochen sind?«
    »Ja, aber es stellt nur einen möglichen Zustand

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