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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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war. »Wir tun mehr, als nur eine Welt neu zu erschaffen, Professor. Wir haben die Zeit verändert. Wir haben die Wirklichkeit verändert.«
    »Mittlerweile nennen die anderen mich einfach Forster. Wenn irgend jemand der Professor ist, dann Ihr alter Freund McNeil.«
    »Sie sind nicht sehr förmlich, Professor …«
    »Das J., das Q. und das R. haben keinerlei Bedeutung, müssen Sie wissen.« Ich war selbst überrascht, als ich hörte, wie ich es zugab. »In Wirklichkeit konnten sich meine ehrenwerten Eltern nicht auf einen Namen einigen. Statt dessen gaben sie sich erst mit einer, wie sie hofften, eindrucksvollen Reihe von Initialen zufrieden.« Diesen Mangel elterlicher Phantasie hatte ich nur selten eingestanden. Bestimmt hatte ich in den vergangenen Monaten viel von meiner früheren Zurückhaltung verloren.
    Zur Antwort streckte Tony ihre schmale, kräftige rechte Hand aus und legte sie auf meinen Arm, und ich glaube, ich habe die Spur eines Lächelns gesehen, als sie sagte: »Sie hatten ja keine Ahnung.«
    Ich merkte, wie recht sie hatte, und lachte. Was bedeutet unter den gegebenen Umständen eine eindrucksvolle Reihe von Initialen? »So«, sagte ich »ihr und eure außerirdischen Freunde habt uns also diese ganze neue Welt geschenkt, und dazu eine neue Geschichte. Hätten wir Zugang gehabt zu …«
    Sie unterbrach mich. »Was ihr nicht habt aufzeichnen können, hättet ihr auch dann nicht verstanden, wenn ihr Zugang dazu gehabt hättet. Die Mittel der Außerirdischen gehen weit über unser Vorstellungsvermögen hinaus.« Ihre Stimmung war sehr sprunghaft; im einen Augenblick unbeschwert, dann wieder gereizt, als schösse sie in irgendeinem multidimensionalen Psiraum umher.
    »Was wollen Sie mir damit sagen?« verlangte ich zu wissen.
    »Ich glaube, wenn wir Erfolg haben mit dem, was wir hier tun, wird die Entwicklung der Erde davon abhängen –, so wie wir diesen Vorgang verstehen.« Ihre Augen verwandelten sich in glühende Funken. »Wenn wir unser Sonnensystem mit den Amaltheanern teilen sollen, müssen wir sicher sein, daß sie auf dem Mars zufrieden sind und hier bleiben wollen.«
    »Sie trauen ihnen nicht?«
    »Ich begreife sie nicht.«
    »Ein schönes Paradoxon«, sagte ich, nachdem ich einen Augenblick nachgedacht hatte. »Wenn die Erde sich so entwickelt, wie wir sie gekannt haben, werden wir vermutlich geboren werden. Wenn wir jedoch aus dem Mars ein amaltheanisches Paradies machen müssen, um das zu erreichen, dann wird das Sonnensystem, in das wir geboren werden, ein ganz anderes sein.«
    »Ob wir persönlich ein paar Milliarden Jahre später in denselben Kosmos hineingeboren werden, spielt wohl kaum eine Rolle. Was jedoch einen Unterschied ausmacht, ist die Frage, ob die Menschen sich auf der Erde entwickeln werden.«
    »Wieso ist das fraglich?« Ich war verwirrt wegen ihrer offenkundigen Besorgtheit.
    »Kreisen wir hier allein um die Sonne?« fragte sie mit einer Stimme, die vor Dringlichkeit rauh klang. »Auf der Venus gab es Amaltheaner, die sich mit nichts geringerem als einer perfekten Reproduktion ihrer Heimatwelt zufriedengeben würden. Nemo hat sich bei ihnen eingeschlichen, wie wir bei Thowintha.«
    »Vielleicht haben sie die Venus oder sogar unser Sonnensystem verlassen und sind auf der Suche nach neuen Welten weitergereist …«
    »Als ich Nemo das letzte Mal gesehen habe, hat er sie gedrängt, uns abzuschneiden«, antwortete Troy. »Sie schienen sich bereitwillig von seiner Leidenschaft anstecken zu lassen.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles ausgerechnet jetzt?« fragte ich. »Ein marsianisches Jahr lang sind Sie uns aus dem Weg gegangen.«
    »Es ging ums Überleben«, erwiderte sie. »Wenigstens heute sollen Bill und Marianne in dem Glauben bleiben, daß ewig hält, was wir hier schaffen. Und Tony auch.«
    »Angus und Jo …«
    »Sie sind anpassungsfähig. Wie auch immer, ich habe sie nie zufriedener gesehen.«
    »Und ich?«
    »Sie merken vielleicht gar nicht, wie sehr die anderen immer noch den Anführer in ihnen sehen«, sagte Troy.
    Meine Antwort darauf war ein abschätzendes Schnauben, das ich zu unterdrücken versuchte – zu spät.
    Sie lächelte. »Sie haben sich verändert, Forster. Man könnte fast meinen, Sie hätten so etwas wie Bescheidenheit gelernt.«
    »Also, wissen Sie …«
    »Sie sind ihr Anführer, ganz gleich, was Sie denken. Ich überlassen es Ihnen, wieviel Sie ihnen erzählen, und wann – und wem. Aber ich warne Sie – halten Sie ihre Schäfchen zusammen.

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