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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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wurde es durch ein anderes ersetzt. Innerhalb der Zeitschlaufe gibt es keine Vernichtung.«
    Forster sieht zum Commander hinüber. Der große Mann hat sich plötzlich abgewandt, scheint ihn zu ignorieren und sich mit dem neuerlichen Entfachen des Feuers zu beschäftigen. Als endlich die Flammen emporzüngeln, richtet er seinen dürren Körper fast wie unter Schmerzen auf. »Wir wissen, was der Mann, den Sie Nemo nennen, getan hat«, sagt der Commander.
    Forster lächelt. »Ohne Zweifel gibt es Leute innerhalb Ihrer Organisation, die ihn für den Tod von Moses, Siddharta, Alexander, Jesus, Lincoln oder Gandhi verantwortlich machen wollten.«
    »Was in diesem Fall einen sehr großen Segen für die Menschheit bedeutet hätte«, erwidert Ari scharf. »Wer hätte diesen Leuten solche Beachtung geschenkt, wenn sie ihr Leben bis zum Ende hätten leben können?«
    »Sympathy for the Devil«, wirft Forster ein.
    Der Commander blickt Forster nach wie vor mit seinem stahlharten, unnachgiebigen Blick an. »Unter den Anhängern des Freien Geistes keine Seltenheit. Oder bei Salamander. Verraten Sie uns, warum Sie hier sind, wieso Sie überlebt haben. Verraten Sie uns, aus welchem Grund wir ihnen glauben sollten, daß Sie … real sind, wie Sie sich ausdrücken.«
    Forster zuckt mit den Schultern. Er fühlt sich nicht angegriffen. »Was mich betrifft, mein einziges Ich, selbst auf dem Höhepunkt hatte ich nur eine äußerst dürftige Vorstellung von den Ereignissen, in denen ich offenbar eine wichtige Rolle spielte. Eine oder mehrere. Ich habe mein Bestes getan, um zu rekonstruieren, was während unserer Abwesenheit auf der Erde tatsächlich geschehen war – vorausgesetzt, man gestattet mir unter diesen Umständen den Ausdruck tatsächlich …«

TEIL
5
DIE GLÄNZENDEN

25
    »Und damit nähern wir uns der Gegenwart. Einhundert Weltenschiffe füllen den Himmel. Vielleicht auch tausend.« Draußen vor der leeren Bibliothek bestätigt der Himmel kurz vor der Dämmerung auf verblüffende Weise Forsters Schilderung. »Von all seinen Ermittlungen geht mir der persönliche Bericht des Schweizer Tauchingenieurs am nächsten. ›Nennen Sie mich bitte nicht einen Taucher‹, verriet er mir. ›Ich kann diesen Ausdruck nicht ausstehen. ‹«
     
    Ich bin Tiefseeingenieur und benutze eine Taucherausrüstung ungefähr so oft, wie ein Pilot einen Fallschirm. Den größten Teil meiner Arbeit erledige ich mit videoüberwachten, ferngesteuerten Robotern. Wenn ich einmal selbst nach unten muß, sitze ich in einem Mini-U-Boot mit externen Manipulatoren. Wir nennen es Hummer, wegen seiner Greifer. Das Standardmodell kann bis zu einer Tiefe von siebzehnhundert Metern eingesetzt werden, aber es gibt Sonderanfertigungen, die auch auf dem Grund des Marianengrabens eingesetzt werden können – was vielleicht nicht der tiefste Punkt im gesamten Sonnensystem ist, wenn Sie ein paar der wasserhaltigen Monde hinzurechnen, aber sicher der Ort mit dem größten Wasserdruck, den Sie finden werden. Ich selbst war bis jetzt noch nicht dort unten, aber ich kann Ihnen gerne ein paar Zahlen nennen, wenn Sie das interessiert. Einer groben Schätzung zufolge kostet es Sie ungefähr einen Dollar pro Fuß, dazu eintausend pro Stunde reine Arbeitszeit. Ein besseres Angebot werden Sie nirgends bekommen. Es gibt auf der ganzen Welt keine einzige andere Firma, die unserem Motto gerecht würde: JEDER JOB IN JEDER TIEFE.
    Als also Goncharov meinen Urlaub unterbrach, wußte ich, daß wir ein Problem am unteren Ende des Tricomalee-Projekts hatten – sogar noch bevor er mir mitteilte, der Ingenieur vor Ort hätte einen völligen Zusammenbruch gemeldet.
    Technisch gesehen war unsere Firma abgesichert, denn der Kunde hatte das Übernahmezertifikat unterzeichnet, wodurch er zugab, daß der Auftrag der Spezifikation unterlag. So einfach lagen die Dinge jedoch nicht. Könnte man uns Nachlässigkeit nachweisen, waren wir vielleicht vor gerichtlichen Schritten sicher – aber es würde unserem geschäftlichen Ruf sehr schaden. Und für mich persönlich war es sogar noch unangenehmer, denn ich war Projektleiter im Trincograben.
    Am Morgen nach meiner ziemlich melodramatischen Unterredung mit Goncharov – bei der ständig von geheimnisvollen letzten Terminen die Rede war und bei der er Würgegeräusche an seinem Ende der Leitung machte – saß ich in einem Helikopter und flog über die Alpen. Geplant war nur ein kurzer Zwischenstop in Bern auf dem Weg nach La Spezia, wo unsere

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