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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Ordnung zu bringen.«
    »Was ist überhaupt passiert?«
    »Alles funktionierte perfekt – bis zum Volleistungstest«, antwortete er. »Die Leistung wich weniger als fünf Prozent von den Schätzungen ab, bis ein Uhr vierunddreißig am Dienstagmorgen.« Er verzog das Gesicht. Offenbar hatte sich diese Uhrzeit in sein Herz eingegraben. »Dann begann die Spannung heftig zu schwanken, also fuhren wir die Ladung herunter und beobachteten die Meßgeräte. Erst dachte ich, irgendein Idiot von einem Skipper hätte eines der Kabel ins Schlepptau genommen – Sie wissen, was wir alles angestellt haben, damit das nicht passieren kann –, also schalteten wir die Suchscheinwerfer ein und beobachteten die See. Nicht ein einziges Schiff in Sicht. Wer hätte auch in einer ruhigen, klaren Nacht kurz vor der Hafeneinfahrt vor Anker gehen sollen?«
    Darauf wußte ich keine Antwort, also sagte ich nichts und wartete, daß er weitersprach.
    Er ließ frustriert Luft ab. »Wir konnten nichts anderes tun, als die Instrumente zu beobachten und weitere Tests durchzuführen. Ich zeige Ihnen sämtliche Auswertungen, sobald wir im Büro sind. Nach vier Minuten brach der gesamte Kreislauf zusammen. Wir können die Bruchstelle natürlich exakt lokalisieren – sie befindet sich selbstredend an der tiefsten Stelle, direkt am Gitternetz. Das war klar. Natürlich würde es nicht an diesem Ende des Systems auftreten«, fügte er düster hinzu und zeigte aus dem Fenster.
    Wir fuhren gerade am Solarteich vorbei, der dem Boiler in einer konventionellen Wärmemaschine entsprach. Diese Idee hatten die Russen den Israelis (in Rußland geborenen Israelis ohne Zweifel – manchmal fragte ich mich, ob Lev die Ironie sah) abgeschaut. Es handelte sich um einen flachen See, dessen Boden geschwärzt war, und der eine konzentrierte Salzlösung enthielt. Sie wirkte wie eine sehr effektive Wärmefalle, so daß die Sonnenstrahlen die Flüssigkeit fast zum Kochen brachten. Dort waren die heißen Gitternetze des thermoelektrischen Systems eingelassen – jeder einzelne Zentimeter bis zu einer Tiefe von zwei Faden.
    Dicke Kabel verbanden sie mit meiner Abteilung, die etwa hundert Grad kälter war und tausend Meter tiefer in einer Unterwasserschlucht lag, die vor der Einfahrt des Trinco-Hafens steil abfiel.
    »Ich nehme an, Sie haben überprüft, ob es sich um ein Erdbeben handeln könnte«, sagte ich – ohne große Hoffnung.
    »Natürlich.« Levs Ton ließ vermuten, ich hätte ihn als Idioten bezeichnet. »Auf den Seismographen war nichts zu erkennen.«
    »Was ist mit Walen?« Vor mehr als einem Jahr, als die Hauptleitungen hinaus auf den See geschafft worden waren, hatte ich den Ingenieuren von einem ertrunkenen Pottwal erzählt, der sich einmal in einem Telegrafenkabel einen Kilometer südlich der südafrikanischen Küste verheddert hatte. »Sie können eine Menge Ärger machen.« Man kannte ungefähr ein Dutzend vergleichbarer Fälle, aber dieser gehörte offenbar nicht dazu. »An einen Wal haben wir als zweites gedacht«, knurrte Lev. »Wir haben Fischereibetriebe aufgesucht, die Marine eingeschaltet, die Luftwaffe. An der ganzen Küste keine Spur von einem Wal.«
    Genau in diesem Augenblick beschloß ich, keine weiteren Vermutungen anzustellen. Ich hatte von hinten aus dem Kombi etwas gehört, das mich ein wenig beunruhigte. Wie alle Schweizer bin ich gut in Sprachen, und während meiner Arbeit hier hatte ich eine ganze Menge Russisch aufgeschnappt – wenn man auch nicht gerade ein Sprachgenie sein muß, um das Wort sabotash wiederzuerkennen.
    Dimitri Karpukhin hatte das schmutzige Wort ausgesprochen. Laut Gehaltsliste der Firma bekleidete Karpukhin irgendeinen wichtig klingenden Posten, der jedoch niemanden recht überzeugte. In Wirklichkeit war er ein politischer Agitator und Spion, einer jener alten Anhänger jenes überholten Staatsapparates, der es gerne gesehen hätte, wenn das zweite S in UdSSR wieder für sozialistisch gestanden hätte – und der darüber hinaus überzeugt war, den Russen stünde eine bedeutendere Rolle in der nordkontinentalen Allianz zu. Niemand mochte Karpukhin, nicht einmal Lev Shapiro, aber da er für eines der größten russischen Konsortien arbeitete, mußte er geduldet werden.
    Nicht, daß Sabotage vollkommen undenkbar gewesen wäre. Es gab sehr viele Leute, denen ein Scheitern des Trinco-Energieprojekts nicht gerade das Herz gebrochen hätte. Politisch stand das Prestige der Nordkontinentalen auf dem Spiel, und zu einem

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