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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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gewissen Teil auch das der russischen Republik, wichtiger jedoch war die Investition von Milliarden Dollar. Sollten sich hydrothermale Kraftwerke als Erfolg erweisen, waren sie eine Konkurrenz für das arabische, persische und nordafrikanische Öl (ganz zu schweigen davon, daß der Druck von den russischen Reserven genommen würde), wie auch für die nordamerikanische Kohle, das afrikanische Uran …
    Aber eigentlich wollte ich nicht an Sabotage glauben. Spionage vielleicht – es war durchaus denkbar, daß jemand einen ungeschickten Versuch unternommen hatte, eine Probe aus dem Gitternetz zu entnehmen. Aber selbst das schien unwahrscheinlich. Die Leute auf der Erde, die für einen solchen Job in Frage kamen, konnte ich an meinen Fingern abzählen – und die Hälfte von ihnen arbeitete für mich!
    Das Unterwasser-Videolink traf am selben Abend ein. Wir arbeiteten die ganze Nacht und hatten Kameras, Monitore und über eine Meile Kabel an Bord einer Barkasse geladen. Als wir den Hafen verließen, glaubte ich, eine bekannte Gestalt auf der Hafenmole zu erkennen, aber sie war zu weit weg, um sicher sein zu können, außerdem hatte ich andere Dinge im Kopf. (Ich sollte hinzufügen, daß ich kein guter Seemann bin. Richtig glücklich bin ich eigentlich nur unter Wasser.)
    Sorgfältig bestimmten wir unsere Position anhand des Raound-Island-Leuchtturms und bezogen direkt über dem Gitternetz Stellung. Die selbstfahrende Kamera, die wie ein Minibathyskaph aussah, ging über die Reling. In Gedanken begleiteten wir sie und verfolgten alles an den Monitoren.
    Das Wasser war außergewöhnlich klar und außergewöhnlich leer; als wir uns jedoch dem Grund näherten, gab es die ersten Anzeichen für Leben. Ein kleiner Hai tauchte auf und starrte uns an. Dann schwebte ein pulsierender Geleeklumpen vorbei, gefolgt von einem Etwas, das aussah wie eine Spinne mit Hunderten behaarter, herunterhängender und ineinander verwickelter Beine. (Ich weiß, daß diese Biester Namen haben, Dutzende Male hat man mir gesagt, wie sie heißen, aber ich kann mir den Namen einfach nicht merken. Mein Gedächtnis kann anscheinend nur Technisches speichern.) Endlich kam die abfallende Wand des Grabens in Sicht. Wir hatten unser Ziel genau getroffen, denn dort verliefen die dicken Kabel und verschwanden in der Tiefe, genau wie ich sie das letzte Mal bei der Endüberprüfung vor sechs Monaten gesehen hatte.
    Ich schaltete die langsamen Treibdüsen ein und ließ die Kamera an den Kabeln vorbeischweben. Sie schienen in einwandfreiem Zustand zu sein und waren immer noch fest in den Haken verankert, die wir in das Gestein getrieben hatten. Erst als wir uns dem Gitter selbst näherten, gab es die ersten Anzeichen von Schwierigkeiten …
    Haben Sie je ein Robotfahrzeug gesehen, dessen Steuerung ausgesetzt hat und es gegen einen Laternenpfahl steuert? Nun, genauso sah ein Teil des Energiegitters aus. Irgend etwas hatte es eingedrückt, als wäre ein Irrer mit einem Vorschlaghammer darüber hergefallen.
    Ein überraschtes und erstauntes Schnauben entfuhr den Leuten, die über meine Schulter auf die Bildschirme starrten. Wieder wurde das Wort sabotash gemurmelt. Zum erstenmal zog ich diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht.
    Die einzige andere vernünftige Erklärung war ein herabgestürzter Felsbrocken. Aber die Seitenwände der Schlucht waren sorgfältig kartografiert und, wo nötig, umgestaltet worden, um diese Möglichkeit auszuschließen.
    Was auch immer den Schaden verursacht haben mochte, ein Teil des Gitters mußte ausgewechselt werden, und das konnte erst geschehen, wenn mein Hummer, das zwanzig Tonnen schwere Ding, aus der Werft in La Spezia eingetroffen war, wo er zwischen seinen Einsätzen untergestellt wurde.
    »Nun?« wollte Lev Shapiro wissen, nachdem ich meine optische Inspektion abgeschlossen und das ganze traurige Spektakel auf Chip abgespeichert hatte. »Wie lange wird es dauern?«
    Ich setze mich nicht gerne selbst unter Druck. Die erste Lektion, die ich im Unterwassergeschäft gelernt hatte, lautete: kein einziger Job verläuft so, wie man es erwartet. Kosten- und Zeitschätzungen können nie exakt sein, denn erst wenn man sich halb durch einen Auftrag durchgearbeitet hat, weiß man genau, womit man es eigentlich zu tun hat.
    Nach meiner Meinung gefragt, hätte ich geantwortet: drei Tage. Also sagte ich: »Wenn alles gut läuft, dürfte es nicht mehr als eine Woche dauern.«
    Lev stöhnte laut auf. »Können Sie es nicht schneller

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