Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
mittlerweile alle in der Lobby oder draußen auf der Straße versammelt.
»Tür aufmachen«, befahl Victor.
Der Mann zitterte, und seine Stimme klang heiser. »Welche? «
Victor jagte drei Kugeln an die Stelle zwischen Schloss und Türrahmen. Mit nur einer Kugel klappte das bloß im Film. »Die da.« Der Mann zögerte, und Victor erhöhte den Druck. »Aufmachen. Jetzt.«
Nur langsam drückte er die Klinke, und Victor stieß ihn ungeduldig ins Zimmer. Dann ging er hinterher und schob die Tür behutsam mit dem Fuß wieder zu.
»Waffe aufs Bett.«
Der Mann griff in seine Tasche und holte langsam, nur mit Daumen und Zeigefinger, die Pistole hervor. Er warf sie auf das Bett. Sie landete genau in der Mitte. Kein schlechter Wurf angesichts der Umstände.
Victor ließ den Blonden los und schleuderte ihn nach vorn. Er stolperte und brach auf dem Fußboden zusammen, blieb liegen wie ein geschrumpftes Bündel, fast in Fötushaltung, und hielt sich die gequetschten Hoden. Seine Tage als Casanova waren jedenfalls Vergangenheit. Er war jünger als die drei anderen, höchstens siebenundzwanzig. Seine Gesichtszüge waren anders, sein Auftreten kontrollierter. Victor musterte ihn neugierig. Irgendwie passte er nicht so recht zu den anderen. Ein Außenseiter. Oder ein Anführer.
Der Blick des Mannes huschte für einen Augenblick hinunter zu seinem rechten Fuß und dann schnell wieder weg. In einem ledernen Schienbeinhalfter, kaum zu erkennen, dort, wo das rechte Hosenbein beim Sturz etwas nach oben gerutscht war, steckte ein schwarzer, stupsnasiger Revolver. Er sah, dass Victor seinen Blick registriert und seine Gedanken erraten hatte.
Victor schüttelte einmal den Kopf.
Er trat einen Schritt nach vorn und richtete die Waffe auf die Stirn des Mannes. »Wie viele seid ihr?«
»Sieben.«
»Mit dir?«
Er nickte und verzog das Gesicht, für einen Augenblick unfähig zu sprechen, so groß waren die Schmerzen in seiner Lendengegend. Außer dem kräftigen Kerl im Fahrstuhl waren also noch drei weitere unterwegs.
»Wie viele Autos habt ihr dabei?«
Der blonde Mann spuckte seine Antwort so schnell wie möglich aus. »Eins.«
»Nur eins?«
»Ein Van.«
»Welches Kennzeichen?«
»Ich … ich weiß nicht.«
Victor jagte eine 5,7-Millimeter in den Boden zwischen seinen Füßen. Er musste zwar sparsam mit seinen Kugeln umgehen, hatte aber auch keine Zeit für ein ausgedehntes Verhör.
Der blonde Mann starrte das versengte Loch im Teppichboden an. »Ich schwöre.«
»Welches Fabrikat?«
»Ich weiß nicht … er ist blau. Ein Mietwagen.«
Sein Französisch war gut, aber nicht fließend. Er war kein Muttersprachler.
Victor sagte: »Weißt du, wer ich bin?«
Er antwortete nicht sofort. Victor trat einen Schritt näher, und der Mann fand seine Stimme wieder. »Nein.«
»Nein?«
»Nur ein Pseudonym … wir hatten ein Bild …«
»Woher habt ihr gewusst, wo ich wohne?«
»Man hat uns den Namen des Hotels gegeben.«
»Wann?«
»Vor drei Tagen.«
Dann erkannte Victor den Akzent. Er redete auf Englisch weiter. »Du bist Amerikaner.«
Er antwortete auf Englisch: »Ja.« Er stammte aus dem Süden, Texas vielleicht.
»Wer leitet die Operation?«, wollte Victor wissen.
»Ich.«
»Private Organisation?«
»Ja.«
»Seid ihr mir gefolgt?«
»Wir haben’s probiert, aber Sie sind uns immer entwischt.«
»Warum habt ihr nicht schon eher versucht, mich umzubringen? «
Der Amerikaner legte eine kurze Pause ein, dann antwortete er: »Wir mussten noch auf das Startsignal warten.«
»Und das habt ihr wann bekommen?«
»Ähm, um kurz nach sechs.«
Victor merkte, dass sein Gegenüber beschlossen hatte, die Wahrheit zu sagen. Vielleicht glaubte er ja, dann hätte er eine Chance. Selig sind die Unwissenden.
»Warum hast du die beiden Typen ins Hotel geschickt, bevor ich zurückgekommen bin?«
Der blonde Mann verzog erneut das Gesicht. »Ich habe die Nerven verloren. Ich dachte, Sie kommen nicht mehr zurück, und hab gesagt, sie sollen mal nachschauen.« Er zog ein grimmiges Gesicht, trotz der Schmerzen. »Schlechtes Timing.«
»Das war nicht besonders schlau«, meinte Victor. »Was ist mit dem USB-Stick?«
»Wir sollten sichergehen, dass Sie ihn haben, ihn mitnehmen und auf weitere Instruktionen warten.«
Victors Augen wurden zu Schlitzen. »Für wen arbeitest du?«
Der Mann ließ den Kopf sinken. Tränen liefen ihm über die Wangen. »Bitte …«
»Für wen arbeitest du?«
Er schaute zu Victor auf und fand kein Mitleid
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