Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
ihn ausschließlich wegen seines Geldes begehrte. Schließlich wollte er sie auch ausschließlich wegen ihres straffen, jungen Körpers. Letztendlich war Seif Geschäftsmann, und aus seiner Sicht war das Arrangement mit Isabella ein sehr gutes Geschäft.
Das Echo schwerer Stiefeltritte durchbrach die Stille, als die Leibwächter aus dem Fahrstuhl traten. Sie nahmen den direkten Weg über die Betonfläche, wobei einer halbrechts vor Seif und der andere halblinks hinter ihm ging. Unter normalen Umständen dauerte der Weg vom Fahrstuhl bis zum Wagen knapp fünfundvierzig Sekunden. Seif ging nicht besonders schnell.
Seine Leibwächter waren sehr aufmerksam. Die Tiefgarage barg viele Gefahren, aber sie kannten die Örtlichkeiten genau. Ununterbrochen ließen sie die Blicke zu verschiedenen, potenziellen
Verstecken für mögliche Angreifer huschen. Sie hatten das alles zwar schon x-mal gemacht, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie unachtsam wurden.
Jedes Gesicht, jedes Fahrzeug, das ihnen unbekannt vorkam, wurde genau ins Visier genommen. Seif hatte sich schon mehr als einmal für seine Leibwächter entschuldigen müssen, weil diese grob geworden waren, nachdem irgendjemand eine scheinbar bedrohliche Geste gemacht hatte. Kann ja sein, dass es dieses Mal nur ein Kugelschreiber war, hatte einer der Bodyguards Seif erklärt, aber beim nächsten Mal ist es vielleicht eine Pistole. Ob er wirklich so lange warten wolle, bis er es genau wisse? Lieber entschuldigt man sich für einen Fehler, als an einem zu sterben. Seif hatte nicht widersprochen.
Eigentlich waren sie hauptsächlich dazu da, um Eindruck zu machen. Seif hatte mit zahlreichen mehr als unseriösen Gestalten zu tun, die zum Teil nicht davor zurückschreckten, ihn unter Druck zu setzen, um bessere Bedingungen zu erreichen – zumindest dann, wenn er nicht zwei rabiate Schlägertypen an seiner Seite hätte. Und sollte eines Tages irgendeiner der Dreckskerle der Euromafia dahinterkommen, dass er ihnen Geld unterschlug, dann mussten auch die erst einmal gut zweihundert Kilogramm reinster, kampfbereiter Muskelmasse überwinden.
Seine Leibwächter fühlten sich hier unten immer unwohl. Die Tiefgarage war in erster Linie darauf ausgelegt, so freundlich wie nur möglich zu wirken, aber an die Sicherheit hatte kein Mensch gedacht. Daher befanden sich überall blinde Stellen, die man sorgfältig im Auge behalten musste.Trotzdem war es hier immer noch sicherer als auf einem Parkplatz im Freien. Hier drin konnten sie ihren Arbeitgeber jedenfalls beschützen.
Zumindest glaubten sie das.
Der silberne Mercedes-Geländewagen stand am hinteren Ende der Garage, an der sichersten Stelle. Sie hatten ihn rückwärts eingeparkt, damit Seif, der auf der Rückbank saß, die Leibwächter vor sich und die Wand hinter sich hatte, solange
sie besonders verwundbar waren. Außerdem konnte man so schneller losfahren. Darüber hinaus war der Wagen von einer deutschen Spezialfirma mit einer Panzerung sowie kugelsicheren Fenstern ausgestattet worden.
Seif hielt sein Handy dicht ans Ohr gepresst und musste kräftig schlucken, während Isabella ihm in allen Einzelheiten schilderte, was sie mit ihm anstellen wollte, sobald er bei ihr war. Seif hörte nicht mehr gut und hatte daher auf volle Lautstärke gestellt. Seine Leibwächter bekamen dadurch jedes unzweideutige Wort und jedes Stöhnen Isabellas mit. Seif gegenüber hatten sie nie darüber gesprochen, nur untereinander, wenn sie alleine waren.
Der erste Leibwächter bediente einen Sender und entriegelte die Wagentüren, während Seif knapp zwei Meter entfernt neben dem zweiten stand. Der erste Leibwächter warf einen Blick durch die Fensterscheibe in der Fahrertür, bevor er sich in den Liegestütz begab, um den Unterboden des Geländewagens nach Bomben abzusuchen. Das hatte er schon oft gemacht. Es war langweilig, nichts weiter als nervtötend. Und außerdem Zeitverschwendung.
Schallgedämpfte Pistolenschüsse hallten durch die enge Tiefgarage.
Der Leibwächter brach zusammen, landete schreiend auf dem Bauch.
Eine Sekunde lang herrschte regungslose Stille, dann griff der andere Mann nach seiner Pistole. Allerdings brachte er sie nur mit Mühe unter dem eng anliegenden Jackett hervor, das seine Muskeln besser zur Geltung brachte.
Er brüllte Seif an. »AUF DEN BODEN, AUF DEN BODEN!«
Dann ließ er sich auf das eine Knie sinken, ohne genau zu wissen, woher der Schuss gekommen war. Sein erster Impuls sagte ihm, dass der Schütze
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