Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Deckname hin oder her.«
Procter nickte.
»Angesichts dieser neuen Entwicklung«, meldete sich Alvarez
zu Wort, »sollten wir meines Erachtens auch CIA-Mitarbeiter überprüfen, aktuelle und ehemalige.«
Chambers hob die Augenbrauen.
»Wie bitte?«
»Ich trage da schon eine ganze Weile etwas mit mir herum«, erläuterte Alvarez. »Bisher sind wir immer davon ausgegangen, dass der Mord an Ozols von einem zweiten potenziellen Käufer oder von den Russen beauftragt worden ist. Aber wir können nicht ausschließen, dass jemand aus unseren eigenen Reihen dahintersteckt.«
»Ich habe den Direktor bereits darauf angesprochen und mich versichert, dass nicht wir den Ozols-Mord beauftragt haben«, sagte Chambers.
»Ich würde trotzdem gerne noch ein bisschen tiefer bohren. Vielleicht spielt da jemand sein ganz eigenes Spiel. Bisher gab es ja keinen Anlass, so etwas anzunehmen.«
»Und wie kommen Sie ausgerechnet jetzt dazu, so eine Vermutung zu äußern?«, wollte Procter wissen.
»Ein Gefühl.«
»Ein Gefühl?«
»Mein Gefühl, um genau zu sein. Sebastian Hoyt ist tot.«
Chambers beugte sich vor. »Sagen Sie das noch mal.«
»Hoyt, nur für den Fall, dass das irgendjemand vergessen haben sollte, hat dem amerikanischen Auftragskiller Stevenson einen Koffer voll Geld übergeben und ihn beauftragt, Ozols’ Mörder zu töten. Er ist am Sonntagabend in seiner Badewanne an einem Herzinfarkt gestorben. Laut Obduktionsbericht spricht alles für einen natürlichen Tod. Aber für Hoyts Auftraggeber ist das schon ein verflucht erfreulicher Zufall.«
Da konnte Procter nicht widersprechen. »Zugegeben.«
»Es ist natürlich denkbar, dass Hoyts Ermordung eine reine Vorsichtsmaßnahme war, aber der Zeitpunkt, so kurz, nachdem wir seinen Part bei dieser ganzen Sache aufgedeckt haben, macht mich misstrauisch.«
Ferguson schüttelte den Kopf. »Ist doch aber noch lange kein Grund anzunehmen, dass wir hier irgendwo einen Maulwurf haben.«
»Ich spreche nicht von einem Maulwurf … vielleicht eher ein Leck, irgendeine illegale Operation, direkt vor unserer Nase.«
»Okay«, stimmte Chambers zu. »Es kann ja nicht schaden, wenn wir mal überprüfen, ob diese Swanson etwas mit uns zu tun hat oder hatte. Ich gebe Ihnen Zugang zu unseren sämtlichen Personaldaten, den Listen mit den Verbindungspersonen und so weiter.«
»Und dürfte ich vorschlagen, dass alles, was wir diesbezüglich herausfinden, strikt unter uns bleibt?«
»Selbstverständlich.«
Sykes versuchte, nicht auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen.
Kapitel 55
London, Großbritannien Dienstag 16:46 GMT
Es wurde langsam dunkel draußen, da betrat Elliot Seif zusammen mit seinen Leibwächtern die Tiefgarage im Untergeschoss des Bürogebäudes. Sein Wagen stand in einem Bereich, der für die prominentesten Mieter reserviert war. Dort waren im harten, weißen Licht der Neonröhren nicht mehr viele Fahrzeuge zu sehen.
Seif würde an diesem Tag erst spät nach Hause kommen. Die Arbeit verlangte ihm nur selten Überstunden ab, aber seine neueste Geliebte – die ausgesprochen junge und attraktive Isabella – sorgte oft dafür, dass er das Abendessen mit seiner Frau verpasste. Auch nach Jahren des ununterbrochenen Ehebruchs benahm er sich sehr diskret und glaubte fest daran, dass
seine Frau keine Ahnung von seinen Eskapaden hatte. In geschäftlichen Angelegenheiten konnte Seif lügen und betrügen wie kaum ein anderer, aber gegenüber seiner Frau war er ein erbärmlich schlechter Lügner. Er wusste es, sie wusste es, und doch taten sie beide so, als wüssten sie nichts.
Es roch nach Auspuffgasen. Anfang der Woche hatte es ein paar Probleme mit der Lüftungsanlage gegeben, die noch immer nicht vollständig behoben waren. Seif hatte sich schon mehrfach beschwert. Das war Gift für sein Asthma, und er brauchte jedes bisschen Ausdauer, die sein alternder Körper noch aufbringen konnte, um mit Isabellas jugendlicher Unersättlichkeit mithalten zu können.
Ihm war klar, dass sie nur deshalb bei ihm blieb, weil er sie mit einer endlosen Flut an teuren Geschenken überschüttete, aber das war ihm egal. Es war ihm klar, dass er mit seinem schmächtigen Körper und dem zerknitterten Gesicht keinen Zauber entfachen konnte, aber auf eine bestimmte Sorte Frauen übte sein Portemonnaie eine unwiderstehliche erotische Wirkung aus. Schon vor langer Zeit hatte er entdeckt, dass Geld das Aphrodisiakum Nummer eins auf dieser Welt war. Und er empfand es nur als gerecht, dass Isabella
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