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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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war bei britischen Touristen sehr beliebt und beschäftigte überwiegend britisches Personal. Auf ihrem Stockwerk tobte in mehreren Zimmern eine Junggesellenparty, deren Gäste nicht gewillt waren, Ruhe und Frieden der anderen Gäste zu respektieren. Das war Victor mehr als recht. Je mehr Aufmerksamkeit andere auf sich zogen, desto weniger blieb für die Maklerin und ihn übrig.
    Amsterdam war Victors erste Wahl nach dem Verlassen des Vereinigten Königreichs gewesen. Tag für Tag und Jahr für Jahr wurden zahllose Briten per Flugzeug oder Fähre über die Nordsee befördert. Inmitten dieser Massen ließ sich leicht die Grenze überqueren. Bevor sie zum Flughafen gefahren waren, hatten sie Seifs Laptop-Koffer geleert. Darin befanden sich sein Computer mitsamt Peripheriegeräten, mehrere Zeitungen sowie eine DVD mit dem Titel Der bösen Schulmädchen Züchtigung .
    »Den kenne ich«, sagte die Maklerin. »Richtig mieser Film.«
    Victor bemühte sich nach Kräften, die Lippen nicht zu verziehen.
    »Ich wusste es«, sagte die Maklerin.

    »Was denn?«
    »Dass Sie lächeln können.«
    »Gewöhnen Sie sich lieber nicht daran.«
    »Keine Angst.«
    Ihr Blick war verschmitzt. Das gefiel ihm.
    Tagsüber hatten sie beide geschlafen, und jetzt stand er Wache, während sie Seifs Computer bearbeitete. Auf der Festplatte lagerten Tausende Dateien, die komplette Finanzbuchhaltung Dutzender Unternehmen, eine gewaltige Datenmenge. Es war ein elektronisches Labyrinth.
    »Wir suchen Geld«, hatte die Maklerin erklärt. »Geldtransfers. Das Geld, mit dem wir bezahlt worden sind, hat Seif von einer dieser Firmen erhalten.« Sie deutete auf die lange Liste auf ihrem Bildschirm. »Und bei irgendeiner davon müssten wir Aufzeichnungen finden, die zu Ihren vorangegangenen Aufträgen passen. Sie wurden immer nach demselben Muster bezahlt, die Hälfte als Vorschuss, die andere Hälfte nach Abschluss.«
    »Richtig.«
    »Wir suchen also nach Zahlungspaaren.«
    »Aber das dauert doch Stunden, bis Sie die Dateien alle durchforstet haben.«
    »Das stimmt«, erwiderte sie. »Möchten Sie das vielleicht übernehmen?«
    Victor schüttelte den Kopf. »Das überlasse ich ganz Ihren fähigen Fingern.«
    »Danke.«
    Er stellte sich neben das Fenster und linste durch einen schmalen Spalt zwischen Vorhang und Wand in die Nacht hinaus. Er konnte den kleinen Parkplatz sehen, die Einfahrt, und beobachtete die ankommenden Autos und die aussteigenden Menschen. Meistens Paare, die er für ungefährlich hielt. Er hatte keine Waffe dabei, und das machte ihm ein bisschen zu schaffen. Falls sie angegriffen wurden, blieben ihm nur die Hände zur Verteidigung.

    Das Amsterdam vor dem Fenster war quicklebendig. Viele Menschen schoben sich durch die schmalen Straßen, tranken, rauchten, amüsierten sich. In der Nähe befanden sich ein paar Coffee-Shops, die Marihuana verkaufen durften, und Victor konnte den Geruch der Droge durch das offene Fenster riechen. Das erinnerte ihn an lange Nächte im Manöver.
    »Warum versuchen Sie nicht, sich ein bisschen zu entspannen? «, sagte die Maklerin. »Es macht mich nervös, wenn Sie immer nur so da stehen.«
    »Ich kann mich nicht entspannen.«
    »Wieso denn nicht?«, wollte sie wissen. »Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass uns irgendjemand hier aufspüren kann.«
    Er drehte sich nicht um. »Ich rechne jeden Tag mit meiner Ermordung«, stellte er sachlich fest. »Weil der Tag, an dem ich nicht damit rechne, der Tag ist, an dem es passiert.«
    »Dann sollten Sie sich vielleicht einen anderen Broterwerb suchen.«
    »Mein Broterwerb sorgt dafür, dass Sie am Leben bleiben.«
    Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Dieser Teil der Stadt war, abgesehen von dem berühmt-berüchtigten Rotlichtbezirk, wunderschön, selbst jetzt im Winter. Die Grachten und die idyllische Architektur schufen eine freundliche, einladende Atmosphäre. Victor war schon gelegentlich hier gewesen, immer auf der Durchreise, nie für länger. Er beschloss, bewusst noch einmal zurückzukommen, wenn das alles ein Ende hatte.
    Seit zwei Stunden war das ständige Klappern der Laptop-Tastatur im Hintergrund zu hören. Die Junggesellenparty hatte sich endlich in die Innenstadt verzogen, und Victor empfand das leise, rhythmische Klicken irgendwie als beruhigend, entspannend. Seine Augenlider wurden schwer.
    Gelegentlich sah er aus dem Augenwinkel, wie die Maklerin den Kopf hob und in seine Richtung blickte. Das wachsame
Misstrauen, mit dem sie ihn zu Anfang

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