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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Mülleimer. Victor benutzte jede Waffe nur ein Mal. Mit Beweismitteln herumzulaufen, die ihm vor jedem Geschworenengericht einen Schuldspruch eingebracht hätten, war nicht sein Stil. Wenn er seine Ersatzwaffe in die Finger bekam, dann hatte er wenigstens die Chance, sich zu verteidigen.
    Allerdings gab es nur einen funktionierenden Fahrstuhl. An der Tür des anderen baumelte ein Schild: Außer Betrieb . Victor schlenderte durch die Lobby und stellte sich vor den Aufzug, den auch die beiden Männer benutzt hatten. Er ließ die Finger seiner rechten Hand knacken, einen nach dem anderen.
    Mit einem Pling erreichte der Fahrstuhl das Erdgeschoss. Kurz bevor die Türen sich öffneten, trat Victor zur Seite und drückte sich mit dem Rücken in eine kleine Nische, die von einer aufwendig verzierten Vase geschmückt wurde. Er blieb
regungslos stehen, ohne die verwirrten Blicke eines Fünfjährigen zu beachten. Alle anderen hatten viel zu viel zu tun, um auf ihn aufmerksam zu werden.
    Einer der beiden Attentäter verließ den Fahrstuhl und machte ein paar Schritte ins Foyer. Der zweite war nicht zu sehen. Offensichtlich hatte er sich für die Treppe entschieden. Der Mann, der Victor den Rücken zugedreht hatte, war kräftig gebaut. Er besaß einen Stiernacken, und seine ganze Erscheinung und Körperhaltung deuteten auf eine militärische Ausbildung hin. In entspannter Haltung stand er da, ohne den Kopf zu bewegen. Victor wusste, dass er dennoch den gesamten Raum absuchte, allerdings nur mit den Augen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er war gut, aber nicht so gut, dass er sich umgedreht hätte.
    Victor wartete so lange wie nur möglich, dann huschte er zwischen den sich schließenden Fahrstuhltüren hindurch. Zwischen ihm und dem Attentäter lagen gerade einmal fünfzehn Zentimeter.
    Eine Sekunde, bevor die Türen ganz geschlossen waren, bemerkte der Mann den kleinen Jungen, der mit dem Finger auf Victor zeigte, und drehte sich um. So etwas ließ sich nie ganz ausschließen. Für einen Sekundenbruchteil blickte der Mann Victor direkt ins Gesicht.
    Erkenntnis blitzte in seiner Miene auf.
    Die Türen schlossen sich.

Kapitel 3
08:27 MEZ
    Victor holte ein paarmal hintereinander tief Luft, hielt den Atem an und zählte bis vier. Erst dann atmete er wieder aus. Das Adrenalin jagte seinen Puls nach oben, wollte die Sauerstoffversorgung der Muskeln verbessern. Aber wenn das Herz
mehr als hundertzwanzig Mal pro Sekunde schlägt, wird die Feinmotorik beeinträchtigt, jene kleinen Muskelbewegungen, die man beispielsweise benötigt, um ein Ziel anzuvisieren. Bei über hundertdreißig Schlägen gehen diese Fähigkeiten komplett verloren. Der Körper geht davon aus, dass sie für das Überleben keine unmittelbare Bedeutung haben.
    Victor war da entschieden anderer Ansicht.
    Indem er seine Atmung kontrollierte, unterbrach er die automatisierten Abläufe des vegetativen Nervensystems und verhinderte ein weiteres Ansteigen seines Pulses. Er konnte sich über seine Instinkte zwar nicht hinwegsetzen, aber er konnte sie zumindest beeinflussen.
    Der Typ im Foyer würde vermutlich keine Zeit damit vergeuden, um den anderen Einheiten mitzuteilen, dass ihre Tarnung aufgeflogen war und die Zielperson nach oben flüchtete. Victor konnte in jedem beliebigen Stockwerk aussteigen, sich ein Fenster suchen und war dann wenige Augenblicke später verschwunden. Aber er brauchte seine Sachen. Falls die Killer sie nicht fanden, dann würden die Behörden früher oder später darauf stoßen. Reisepässe waren voll mit Länderstempeln und Datumsangaben. Kreditkartennummern ließen sich zurückverfolgen. Die Pistole würde dafür sorgen, dass sie jede Spur sehr sorgfältig unter die Lupe nahmen. Zwar waren sämtliche Dokumente auf einen falschen Namen ausgestellt, aber auf einen, den er schon einmal benutzt hatte. Er hatte alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, aber die, die wussten, wonach sie suchen mussten, fanden immer eine Spur, und am Ende dieser Spur, da befand sich sein wahres Ich. Das durfte er nicht zulassen.
    Der Fahrstuhl fuhr ohne Halt an den ersten beiden Stockwerken vorbei. Victors Atem ging gleichmäßig. Er zählte jede einzelne, lange Sekunde bis zum Pling .
    Noch während die Türen auseinanderglitten, stand Victor bereits im Flur und steuerte mit schnellen Schritten das Treppenhaus
am Ende des Korridors an, rund zehn Meter vom Fahrstuhl entfernt. Die Tür war zu.
    Er musste nicht einmal das Ohr an die Tür

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