Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
und DNA-Spuren lieferten eine ganze Menge brauchbares Material.
    Alle sieben Attentäter waren mittlerweile identifiziert worden. Der Amerikaner, Stevenson, war bisher die heißeste Spur. Noakes hatte auf Stevensons Festplatte eine Fotoserie von einem Treffen Stevensons mit einem Unbekannten entdeckt, das wenige Wochen vor dem Massaker in Paris stattgefunden hatte. Eine dritte Person hatte die Bilder heimlich gemacht und hauptsächlich den geheimnisvollen Unbekannten abgelichtet, einen übergewichtigen Kerl Mitte fünfzig mit Aktenkoffer. Die Fotos zeigten, wie er in einem Café in Brüssel eintraf und sich an einen der Tische im Freien zu Stevenson setzte. Die beiden sprachen eine Weile miteinander, tranken Kaffee und aßen Törtchen. Als der Dicke schließlich wieder wegging, ließ er den Aktenkoffer unter dem Tisch stehen.
    Der Fotograf war ihm noch bis zu seinem Auto gefolgt und hatte ihn beim Wegfahren fotografiert. Aus irgendeinem Grund
war nirgendwo das Kennzeichen zu erkennen, aber Noakes bemühte sich nach Kräften, es auf irgendwelchen spiegelnden Flächen doch noch zu entdecken. Bislang ohne Erfolg.
    Stevensons Kontoauszüge zeigten, dass er einen Tag nach dem Treffen hunderttausend Euro in bar eingezahlt hatte. Die Bank hatte die Einzahlung ohne jede Nachfrage entgegengenommen und auch nicht die Behörden verständigt. Mittlerweile war der zuständige Geschäftsführer entlassen worden. Alvarez war fest entschlossen, den Kerl mit dem Aktenkoffer zu identifizieren, und machte sich, besonnen und beharrlich wie immer, an die Arbeit.
    Dass Alvarez auch in Krisenzeiten immer die Ruhe bewahren konnte, war eine seiner wertvollsten Eigenschaften. Es dauerte lange, bis er überhaupt emotional wurde, und noch länger, bis er emotional handelte. Schon bei der Army war er in etliche ausgesprochen haarige Situationen verwickelt gewesen, und als Agent der Central Intelligence Agency hatte er schon mehr als einmal in den Lauf einer Schusswaffe geblickt. Nur ein einziges Mal hatte er tatsächlich Todesangst empfunden. In genau dieser Situation hatte er festgestellt, dass Angst ihm half, sich zu konzentrieren, und ihn erst recht gefährlich machte.
    Wenn ihn überhaupt etwas aufregte, dann nicht etwa irgendwelche Gefahrensituationen, sondern eher der eine oder andere Stress im Alltag. Die Leute, die einfach nicht ans Telefon gingen, brachten ihn sehr viel mehr in Rage als eine drohend erhobene Fünfundvierziger.
    Kennard war spurlos verschwunden. Jedes Mal, wenn Alvarez seine Handynummer wählte, nervte ihn dessen allzu perfekt einstudierte Mailbox-Ansage. Am Abend zuvor hatten sie sich noch in einer kleinen Bar getroffen. Eigentlich griff Alvarez nur bei besonderen Anlässen zum Alkohol, aber Kennard zog schon seit ein paar Tagen ein Gesicht, als würde er ständig Peperoni lutschen, und Alvarez war klar, dass gute Stimmung eine wichtige Voraussetzung für gute Arbeit war.

    Es hatte gutgetan, mal ein bisschen lockerzulassen. Die Woche war höllisch anstrengend gewesen, und das hatte er auch sehr deutlich gespürt. Doch nach ein paar Bier hatte er sich wesentlich entspannter gefühlt, nur Kennard war ein einziges Nervenbündel gewesen. Irgendetwas hatte seinen jüngeren Kollegen ungemein beschäftigt, aber er hatte keinerlei Anstalten gemacht, sich dazu zu äußern. Wahrscheinlich eine Frauengeschichte, dachte Alvarez. Eine französische Zicke, die nicht auf seine Anrufe reagierte, oder irgend so ein Mist. Nach seinem letzten Bier hatte Alvarez vorgeschlagen, gemeinsam einen Burgerladen zu suchen, aber Kennard hatte den Kopf geschüttelt.
    »Ich würd ja gerne«, hatte er gesagt. »Aber ich hab noch was vor.«
    Alvarez’ Augen weiteten sich ein wenig. »Etwas? Oder etwas mit jemandem?«
    »Schön wär’s.«
    Alvarez setzte seinen Laptop in Gang und war gerade bei der zweiten Tasse Kaffee, da klingelte das Telefon. Keine sechzig Sekunden später war er an der Tür.
    Mit der Metro war es ein Katzensprung bis zur Botschaft, und auf dem ganzen Weg in sein Büro hoffte er, dass da irgendjemand einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Vergebens. Der Polizeibericht erwartete ihn bereits, einschließlich der Fotos. Alvarez ließ sich auf seinen Stuhl sinken, legte den Telefonhörer neben die Gabel, schaltete sein Handy aus und las sich den Bericht sorgfältig durch.
    Kennard war tot. Ermordet. Zahlreiche Stichwunden im Bauchraum. Offizielle Todesursache: massiver Blutverlust. Anzeichen eines Kampfes. Sein Handy war

Weitere Kostenlose Bücher