Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
verschwunden und seine Brieftasche leer. Keine Zeugen. In Paris war man sich einig: Das war ein Raubüberfall gewesen. Armer Kerl.
    Alvarez hatte schon zuvor Leute verloren, wenn auch nur zwei im Lauf seiner gesamten Karriere bei der Agency. Aber das waren freie Mitarbeiter gewesen, keine festen Angestellten
der CIA. Er wusste, dass dieses Risiko ein unumgänglicher Bestandteil der operativen Arbeit war, aber er würde sich nie daran gewöhnen. Alvarez ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und stieß den Atem aus.
    Er hatte Kennard nie besonders gerngehabt und wollte sich gar nicht erst vormachen, dass er Trauer um ihn empfand, aber es tat ihm trotzdem aufrichtig leid, dass der Bursche von irgend so einem dahergelaufenen Typen abgemurkst worden war. Wahrscheinlich ein obdachloser Junkie, der sich von dem Geld noch mehr Crack besorgen wollte. So sollte man als Agent der Central Intelligence Agency einfach nicht abtreten. Lieber im Einsatz den Löffel abgeben als am Urinal.
    Alvarez machte sich dasselbe Bild von den Ereignissen wie die Polizei: Der Ganove hatte Kennard mit einem Messer überrascht und seine Wertsachen verlangt. Kennard hatte versucht, seine Waffe zu ziehen, und im Anschluss daran mehrere Messerstiche erlitten. Er war schon immer so dermaßen von sich selbst überzeugt gewesen, dass ihm so etwas Dämliches ohne Weiteres zuzutrauen war. Er hätte dem Typen einfach das Portemonnaie geben und ihm dann, sobald er ihm den Rücken zugekehrt hatte, drei Kugeln in die Wirbelsäule jagen sollen.
    Alvarez überlegte kurz. Kennard war zwar nicht gerade eine tödliche Kampfmaschine gewesen, aber doch ein umfassend ausgebildeter Geheimagent. Kaum zu glauben, dass irgendein Penner ihn so einfach überrumpelt hatte. Alvarez kratzte sich am Nacken, seufzte kurz und schüttelte den Kopf. Er interpretierte da viel zu viel hinein. Der Bursche war erstochen worden. Das passierte sogar den Besten. Und zu denen hatte Kennard mit Sicherheit nicht gehört.
    Jetzt, wo sein Mitarbeiter nicht mehr mit von der Partie war, kam jede Menge zusätzliche Arbeit auf Alvarez zu. Lässt der Kerl sich ausgerechnet jetzt abstechen, wo sie auf der Jagd nach einem professionellen Auftragskiller waren und in Arbeit erstickten. Perfektes Timing.

    Alvarez legte die Akte auf den Schreibtisch und schaltete sein Handy ein. Drei entgangene Anrufe und eine Nachricht auf der Mailbox. Er hörte sie ab. Noakes wollte ihm etwas über die Fotos auf Stevensons Festplatte erzählen. Alvarez rief zurück.
    »Was haben Sie rausgekriegt?«
    »Auf ein paar Bildern von Stevensons Treffen habe ich etwas entdeckt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Auf den Bildern, wo die Abfahrt des Geheimnisvollen zu sehen ist, sind auch ein paar Aufnahmen von seinem Wagen …«
    »Aber ohne Kennzeichen, ich weiß.«
    »Ja, schon, das stimmt, aber auf zwei Fotos ist in der Vergrößerung ein Aufkleber auf der Windschutzscheibe zu erkennen. Von einer Autovermietung.«
    »Welche?«
    »Stationiert in Brüssel. Leider war nur die erste Hälfte des Firmennamens und der Telefonnummer lesbar, aber das hat gereicht. So viele Autovermietungen mit ähnlichem Namen gibt es in Brüssel schließlich auch nicht. Die relevanten Daten habe ich Ihnen bereits zugemailt.«
    Eine Minute später legte Alvarez auf und öffnete erwartungsvoll Noakes’ E-Mail. Den Polizeibericht schob er beiseite. Das mit Kennard war verdammt schade, aber die bürokratischen Notwendigkeiten, die sein Tod mit sich brachte, mussten warten.
    Jetzt gab es Wichtigeres zu tun.

Kapitel 29
Debrecen, Ungarn Freitag 20:12 MEZ
    Den Vormittag hatte Victor in Zürich verbracht und sein wichtigstes Bankkonto leer geräumt, um die Summe anschließend zu verstecken – abzüglich zwanzigtausend Euro. Von diesem Geld würde er für einige Zeit leben müssen. Mehr konnte er nicht über die Grenze schaffen, ohne Misstrauen zu erregen, und den Rest auf ein anderes Konto einzuzahlen war absolut ausgeschlossen.
    Die Rückkehr in die Schweiz war ein Risiko gewesen, aber falls er noch eine Weile am Leben bleiben sollte, würde er das Geld brauchen. Anschließend war er nach Budapest zurückgeflogen und hatte von dort als weitere Vorsichtsmaßnahme den Zug nach Debrecen genommen. Er musste immer in Bewegung bleiben, durfte nicht zu lange auf einem Fleck verharren. Die CIA versuchte, ihn aufzuspüren, daher musste er alles Mögliche unternehmen, um es ihr so schwer wie möglich zu machen.
    Die CIA verfügte über außerordentlich viel Geld und

Weitere Kostenlose Bücher