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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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nicht einmal ein Dutzend Menschen zu sehen, aber jeder Einzelne konnte ein Killer sein, genau wie er. Doch jetzt konnte er nicht mehr zurück. Seine Entscheidung war gefallen, ob richtig oder falsch, und er würde sie durchziehen. Aber niemand schoss auf ihn, kein Mensch nahm Blickkontakt mit ihm auf. Wenn er tatsächlich demnächst sterben sollte, dann jedenfalls nicht hier draußen im Regen.
    Fünf Tage waren vergangen, seitdem er in Paris angegriffen worden war, und er hätte niemals gedacht, dass er vor Ablauf einer Woche schon wieder zurückkommen würde. Aber mittlerweile war eine ganze Menge passiert. Die Kratzer auf seiner Wange waren so gut wie verheilt, aber die Brust tat ihm immer noch weh, und auch die Hautabschürfungen an den Händen und den Handgelenken waren noch sicht- und spürbar. Victor wusste nicht, wie viele Leben ihm noch blieben. Er bestieg ein Taxi und bat den Fahrer, ihn in die Stadt zum nächsten Pfandleiher zu bringen.

    »Die haben alle geschlossen.«
    Victor griff nach dem Sicherheitsgurt. »Dann suchen Sie einen, der geöffnet hat.«
    Sie fuhren in die Stadt. Victor blieb stumm, obwohl der Fahrer ihn in ein Gespräch verwickeln wollte.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich rauche?«, fragte Victor.
    Der Fahrer schüttelte den Kopf.
    Es kam ihm ewig vor, bis der Wagen schließlich am Bordstein anhielt. Das Schaufenster war mit Eisengittern gesichert und die Ladentür durch Metallstreben verstärkt. Zwei Buchstaben des gelben Neonschildes waren dunkel.
    Victor bat den Fahrer zu warten und betrat den Laden. Fünf Minuten später war er wieder da, etliche Hundert Euro leichter, aber dafür mit einem Messer – ein Benchmade Nimravus mit einer schwarzen, elf Zentimeter langen Tantoklinge –, zwei bereits freigeschalteten Prepaid-Handys und einem Ladegerät für den Zigarettenanzünder. Er hatte das Messer, unter den staunenden Blicken des schmächtigen Ladenbesitzers, im Geschäft ausprobiert, hatte die Schärfe und die Balance getestet. Jetzt setzte er sich auf die Rückbank des Taxis und bat den Fahrer, beide Telefone jeweils fünf Minuten lang aufzuladen.
    »Gibt es hier in der Nähe eine Bar?«
    Der Fahrer schaute in den Rückspiegel und grinste. »So, so, eine Bar also?«
    »Ja, genau«, erwiderte Victor.
    Der Fahrer brachte ihn zu einer nahe gelegenen Kneipe. Sie lag direkt an einer Kreuzung. Auf der Straße waren zahlreiche Autos und Menschen unterwegs.
    »Bringen Sie mich zu einer anderen.«
    Der Fahrer warf ihm einen Blick zu, aber Victor sagte nichts. Die nächsten beiden Kneipen lehnte er ebenfalls ab. Die vierte lag in einer ruhigen Straße, ohne Kreuzungen in der Nähe.
    »Besser?«, sagte der Fahrer.
    Victor griff nach seinem Portemonnaie.

    In der Bar bestellte er sich einen Wodka und bat einen ziemlich verwirrten Barkeeper um ein Stück Klebeband. Damit ging er auf die Toilette und befestigte das Messer mit der Spitze nach oben hinten an seinem Rücken. Anschließend steckte er nur die Vorderseite des Hemds wieder in die Hose. Es war ein gutes Gefühl, bewaffnet zu sein. Jetzt konnte er zumindest ein paar Angreifer mit in den Tod nehmen.
    Er nahm den Münzfernsprecher in der Kneipe. Es klingelte wenige Male, dann nahm sie ab.
    »Sind Sie am Charles de Gaulle?«, waren ihre ersten Worte.
    »Ich bin in der Stadt.«
    »Ich sage Ihnen jetzt, wo wir uns treffen«, sagte die Maklerin. »Schreiben Sie es sich auf.«
    »Nein, Sie kommen zu mir.« Victor nannte ihr die Adresse der Bar. »Wenn Sie nicht in dreißig Minuten hier sind, dann finden Sie nur noch ein leeres Glas vor.«
    »Moment mal, so funktioniert das nicht. Sie kommen zu mir.«
    »Entweder, wir spielen nach meinen Regeln, oder ich setze mich ins nächste Flugzeug. Ihre Entscheidung.«
    Pause. Dann: »Okay.«
    »Ziehen Sie etwas Rotes an.«
    Er legte auf.
    Die Kneipe war halb leer. Außer den harten Trinkern, die allem Anschein nach eine Menge Zeit hier verbrachten, war niemand da. Er wusste, dass er auffiel, aber das war nicht von Bedeutung. Hier gab es niemanden, der freiwillig irgendwelche Informationen an die Behörden weitergegeben hätte. Die meisten waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich um den Verstand zu saufen, als dass sie sich an ihn erinnern könnten.
    Victor bezahlte seinen Wodka und trat nach draußen in die Kälte. Er blickte zu beiden Seiten die Straße entlang. Nach links führte sie in ein Industriegebiet, nach rechts zu einer Autobahnauffahrt. Nirgendwo war ein Metro-Schild zu entdecken, und
er

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