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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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am weitesten vom Eingang entfernt war, dicht bei den Toiletten. Vorhin war ihm am anderen Ende der Kneipe eine Tür aufgefallen mit der Aufschrift: Nur für Personal . Irgendwo dahinter musste es eine Hintertür geben, nur für den Fall, dass er darauf angewiesen war.
    Er hatte sich vorhin schon gewundert, dass der Makler eine Maklerin war, und jetzt, während er sie betrachtete, wunderte er sich erneut. Sie war jünger, als er gedacht hatte. Dreißig, vielleicht sogar erst achtundzwanzig. Entweder war sie richtig gut in dem, was sie tat, oder seine Gegner wollten ihn verwirren. Er ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken.
    Die Maklerin war jetzt genauso durchnässt wie er, und das schien ihr ganz und gar nicht zu gefallen. Also keine geschulte Operativ-Agentin. Schmales Gesicht, dunkle Augen. Sie hatte die Finger um das Glas gelegt und schaute ihn kaum an.
    »Ich bin alleine hier.«
    Victor glaubte ihr fast. Sein selbstverständliches Misstrauen erschien ihm beim Anblick der Frau, die ihm da gegenübersaß,
irgendwie deplatziert. Sie war zu jung, zu verängstigt und zu dämlich, um ihn in eine Falle zu locken. Vielleicht war sie ja nur zufällig in eine Sache geraten, die weit über ihren Horizont ging, und suchte verzweifelt seine Hilfe. Er hatte nicht vor, sie ihr anzubieten, es sei denn, er konnte damit auch sich selbst helfen. Aber vielleicht lag er ja falsch. Ihre Überlebenschancen standen jedenfalls so oder so nicht besonders gut. Er legte die Hände auf den Tisch.
    »Warum haben Sie mich nach Paris zurückgeholt?«
    »Irgendjemand will uns umbringen, alle beide.«
    Er schluckte die sarkastische Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, hinunter. »Wegen Montag.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, was Sie glauben. Da steckt etwas anderes dahinter.« Sie blickte sich um. »Wir sollten nicht hier darüber sprechen.«
    Sie war so nervös, dass sie kaum still sitzen konnte. Alle paar Sekunden blickte sie zur Tür, als hätte sie in einem Film gesehen, dass man das macht. So zog sie viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich.
    »Okay«, erwiderte er. »Wo dann?«
    »Ich habe eine Wohnung im Osten von Paris. Da sind wir in Sicherheit.«
    Victor zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.
    »Ich bin selbst erst seit gestern da«, erläuterte sie. »Niemand weiß etwas davon, sonst wäre ich schon längst tot.«
    Das klang vernünftig. Victor glaubte ihr.
    Er leerte sein Glas. »Bringen Sie mich hin.«

Kapitel 31
01:35 MEZ
    »Da wären wir.«
    Nach einem schnellen Blick zu Victor steckte die Maklerin den Schlüssel ins Schloss und machte die Tür auf. Sie konnte es nicht wissen, aber ihre nächste Handlung würde darüber entscheiden, ob er sie auf der Stelle tötete oder nicht. Sie betrat die Wohnung. Wenn sie Victor gebeten oder ihm auch nur bedeutet hätte, zuerst hineinzugehen, hätte er ihr das Genick gebrochen, denn dann wäre klar gewesen, dass es eine Falle war. Aber sie hatte nichts dergleichen unternommen. Für den Moment zumindest blieb sie am Leben.
    Das Haus stammte aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Sieben gesichtslose Stockwerke und renovierungsbedürftig. Früher mochte es einmal gut ausgesehen haben, aber diese Zeiten waren schon längst Vergangenheit. Die Wohnung war kaum mehr als eine leere Hülle, nur die notwendigsten Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände, alles sehr einfach. Eine typische, billige Innenstadt-Mietwohnung. Die Maklerin schaltete das Licht ein und ging ins Wohnzimmer.
    Victor knipste das Licht wieder aus und zog die Wohnungstür hinter sich ins Schloss. Sie drehte sich auf dem Absatz um. Im Dämmerlicht war die Furcht in ihrem Gesicht klar und deutlich zu sehen. Sie hatte ihn missverstanden. Victor beachtete sie nicht, ging zu einem Tisch an der Wand, knipste die Schreibtischlampe an und drehte sie so, dass ihre Silhouetten sich nicht auf den dünnen Vorhängen abzeichneten.
    Dabei wandte er ihr einen Moment länger als unbedingt nötig den Rücken zu, um ihr eine scheinbar gute Gelegenheit zu geben, falls sie irgendetwas vorhatte. Dabei lauschte er auf eine Bewegung, auf Schritte, die sie verraten könnten. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Fast wünschte er sich das Gegenteil,
einfach nur, damit er endlich Gewissheit bekam. Victor schaute sie an.
    »Ich heiße Rebecca«, sagte sie.
    »Ist mir egal.« Die Maklerin wollte gerade etwas sagen, da schnitt er ihr das Wort ab. »Still.«
    Victor sah sich im Zimmer um, untersuchte Leuchten, Steckdosen, sah unter den Tischen

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