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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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Kämpfer von Zivilisten zu trennen. Es war nicht auszuschließen, dass die Terroristen ihre Waffen gezielt oder versehentlich auf die Frauen und Kinder richteten, die sich in allen drei Gebäuden aufhielten. Der Angriff erforderte hochpräzise Schüsse, sekundenbruchteilgenaues Timing in den ersten 30 Sekunden – und eine gehörige Portion Glück.
    Fünf Minuten nach den Stealth Hawks würden zwei Chinooks eintreffen, die die Kommandoeinheit und den Rest des Red Squadrons transportierten. Scott Kerrs MH-47 war „Command Bird“ getauft worden. Nach dem Eindringen der Razor-1-Mannschaft über das Dach würde der Command Bird außerhalb des Anwesens landen. Scott Kerr würde die Suchaktion leiten. Ein weiterer, mit drei M-134-Gatling-Geschützen bewaffneter CH-47 würde den Command Bird zum Ziel begleiten. Er würde als fliegende Geschützplattform über dem Haupthaus kreisen und bewaffnete Fahrzeuge oder Truppen abwehren, die in die Operation einzugreifen versuchten.
    Alle hofften, dass dieser Chinook-Einsatz nicht erforderlich sein würde – dass die Operation überraschend erfolgen würde und die Angreifer eindringen und sich wieder absetzen konnten, bevor die Pakistanis überhaupt merkten, dass vier amerikanische Hubschrauber über die Grenze gekommen waren.
    Doch die Hoffnungen von SEALs erfüllen sich nur sehr selten.
    In den Gebäuden rechnete man mit bis zu 30 Personen, darunter drei von Osamas Frauen und Dutzende von Kindern. Die SEALs kalkulierten ein, dass Chaos ausbrach, sobald Razor 1 auf dem Dach gelandet war.
    Nach Geheimdienstinformationen waren Abu Ahmed al Kuwaiti, der Kurier, Osama bin Ladens zwischen 20 und 30 Jahre alten Söhne Hamza und Khalid und vier weitere Leibwächter über das Haupthaus und die Gästehäuser verteilt. Die SEALs rechneten mit erbittertem Widerstand. An Bord des Command Birds waren Angehörige des medizinischen SEAL-Corps bereit, Verwundete zu behandeln. Es standen auch zusätzliche Kommunikationskräfte zur Verfügung, die sicherstellten, dass der Verlauf der Operation und ihr Ausgang rasch ans Joint Operations Center weitergemeldet würden.
    Als das Red Squadron seinen Angriff in Camp Pickett und später in der Wüste von Nevada übte, bedrängte die CIA das JSOC, CIA-Leute in den Sturmtrupp aufzunehmen. Die SEALs zögerten, dynamische Räumaktionen mit Leuten durchzuführen, mit denen sie nicht trainiert oder gearbeitet hatten. Es gab Querelen zwischen den Behörden, und Leon Panetta setzte sich durch. In den Sturmtrupp wurde ein pakistanisch-amerikanischer CIA-Mitarbeiter aufgenommen, der als Dolmetscher fungieren sollte. Er war noch nie in seinem Leben am Fast Rope abgeseilt worden und musste das erst lernen. Der Dolmetscher würde an Bord von Razor 2 mitfliegen und sich die ohnehin überfüllte Kabine mit dem „K-9-Waffensystem“ des Red Squadrons teilen – einem vierjährigen belgischen Malinois namens Karo. Seinen Namen bekam der Hund als Welpe, als er eine Flasche des gleichnamigen zuckrigen Sirups entdeckt, den Verschluss abgekaut und den Inhalt aufgeschleckt hatte. Karo und der Dolmetscher würden von Razor 2 außerhalb des Gehöfts abgesetzt werden und es erst betreten, wenn die Eingangstore gesprengt waren.
    Karo hatte seine eigene Panzerweste und eine Brille auf, die seine Augen schützen sollte bei den Sprengungen und dem Feuergefecht, mit dem im Anschluss gerechnet wurde. Es würde vermutlich schwierig werden, Kämpfer von Zivilisten zu unterscheiden. Karo konnte Sprengstoff aufspüren und Leben retten, indem er Sprengfallen oder Selbstmordattentäter ausfindig machte, falls sich solche auf dem Gelände befanden.
    Die SEALs an Bord des Command Birds hatten Digitalkameras bei sich, mit denen sie jeden Bewohner fotografieren konnten. War das Objekt gesichert, würde sie der Dolmetscher befragen und versuchen, festzustellen, in welcher Beziehung sie zu Osama oder al-Qaida standen. Jeder SEAL auf diesem Einsatz hatte Fotos bekannter Al-Qaida-Mitglieder dabei, die man für Leibwächter oder Kuriere hielt.
    So weit der Plan.
    In Washington trudelten morgens am Sonntag, dem 1. Mai, Techniker des JSOC unter Führung von Deputy Commander Brigadier General Marshall Webb ein. Nachdem sie sich angemeldet hatten, führte man sie in einen Kontrollraum im Keller, wo sie eine Verbindung zum Joint Operations Center in Afghanistan und zum National Military Command Center im Pentagon herstellten. Außerdem richteten sie Videokonferenzlinks zur CIA-Zentrale auf der anderen

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