Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden
die Armee des Landes über 3.000 PLO-Kämpfer und palästinensische Zivilisten auf dem Gewissen hatte, kam er mit Koffern voller Geld und mehreren Tausend schwer bewaffneten PLO-Kämpfern in Beirut an. Dort übte Arafat seine Tyrannenherrschaft aus und gründete einen geheimen Arm der Fatah namens Schwarzer September. Er wählte die kampferprobtesten und skrupellosesten seiner Gefolgsleute aus und sicherte sich ihre Loyalität durch üppige Zahlungen. Er organisierte für sie die beste Ausbildung, die sie bekommen konnten – oft mit Hilfe von Geheimagenten des Warschauer Pakts. Er rüstete sie mit allen Schikanen aus. Mit dieser bezahlten Bande von Killern wollte Jassir Arafat die Welt seinen Zorn spüren lassen. Vom Libanon aus ermordeten die Terroristen des Schwarzen September den jordanischen Premierminister, verschickten Briefbomben, überzogen den Flughafen von Athen mit Gewehrfeuer und schossen in London israelische Diplomaten nieder.
Die arabische Welt wollte Israel verzweifelt treffen, wo immer das möglich war. Die arabischen Völker waren so deprimiert und gedemütigt, dass sie bereit waren, darüber hinwegzusehen, dass Arafat seine „Siege“ häufig gegen Unbewaffnete errang. Er schlug zurück, und nur darauf kam es an.
Hunderte Millionen Dollar flossen in die Kriegskasse der PLO, und die Staaten des Warschauer Pakts boten PLO-Vertretern Diplomatenstatus an. Besonders tat sich das kommunistische Ostdeutschland hervor. Es versorgte den Schwarzen September mit sicheren Zufluchtsorten, Lagermöglichkeiten für Waffen, Ausbildung im Umgang mit Sprengstoffen und Reisedokumenten. Arafat revanchierte sich dafür, indem er Kraftwerke in Westdeutschland sabotierte und 1972 die Olympischen Spiele in München durch die kaltblütige Ermordung von elf israelischen Sportlern überschattete.
Klugerweise widersetzte sich der Libanon 1973 Arafats eifrigem Drängen zur Beteiligung am zweiten arabisch-israelischen Krieg, doch die PLO nahm daran teil und führte vom Südlibanon aus Angriffe durch. Als die libanesische Regierung die Kontrolle verlor, schossen auf dem Land Milizen aus dem Boden und der Rechtsstaat wich den Kalaschnikows.
Hauptsächlich aufgrund der destruktiven Anwesenheit Arafats und der PLO brach im Libanon 1975 ein Bürgerkrieg aus. Geschätzte 100.000 libanesische Zivilisten fielen einem sinnlosen Wüten zum Opfer. In fast 1.000 Jahren Menschheitsgeschichte hatte es eine Gewalt, wie sie den Libanon heimsuchte, nie gegeben.
Ausgestattet mit den Waffen des 20. Jahrhunderts fielen seine Bürger mit unvorstellbarer Barbarei übereinander her. Brutale Milizen ließen Raketen und Granaten auf Beirut herabregnen und töteten Tausende Männer, Frauen und Kinder, die sich in den Kellern ihrer Häuser zusammenkauerten. Auf Gräueltaten folgten empörte Ausschreitungen, auf Massaker Morde, bis der eigentliche Grund für die Gewalt im Strudel der Unmenschlichkeiten verloren ging. Jassir Arafat zog die Fäden in einem bizarren Sechsfrontenkrieg und schoss mit Raketen und Mörsern in alle Richtungen auf „feindliche Stellungen“, die in Wirklichkeit mitunter Krankenhäuser oder Grundschulen waren.
Die libanesischen Milizen erwiderten das PLO-Feuer Granate für Granate, Rakete für Rakete, Heckenschützenmord für Heckenschützenmord. Es war ein Weltuntergangsszenario – nur dass die Welt nicht unterging. Monat um Monat, Jahr um Jahr ging der Krieg weiter, ohne dass sich die Linien verschoben. Die Gegner gaben sich damit zufrieden, die vom anderen besetzten Gebiete mit Granatenfeuer zu überziehen. Eine ganze Generation palästinensischer Kinder wuchs zu kriegsneurotischen Opfern posttraumatischer Belastungsstörungen heran. Viele Einwohner Beiruts überlebten, indem sie sich an die Brutalität gewöhnten. Viele dieser Kinder wurden – allerdings erst 20 Jahre später – Mitglieder einer gewaltbereiten religiösen Miliz namens Hisbollah. Das Chaos des libanesischen Bürgerkriegs fand fast zehn Jahre lang kein Ende.
Osama bin Laden verfolgte den Krieg in Beirut aufmerksam von seinem Zuhause im saudi-arabischen Riad aus. Als Junge und Teenager war er viele Male in den Libanon gefahren. Er kannte das Land und die Leute dort gut. Als religiöser Mensch hatte Osama für Jassir Arafat nicht viel übrig, der ein ganz und gar weltlicher und politischer Charakter war und wenn überhaupt, dann nur sehr selten vom muslimischen Glauben sprach. Für Arafat stand die Gründung eines palästinensischen Staates über allem
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