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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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Tausende andere. Er war ehrlich überzeugt.
    Selbstmordattentätern wird immer dasselbe erzählt: 70 Jungfrauen erwarteten sie in schattigen Gärten, und vielleicht auch noch 70 andere Mitglieder ihrer Familie. Es übersteigt das westliche Vorstellungsvermögen, dass solche Worte reichen, um einen erwachsenen Mann dazu zu bringen, sein Leben einfach wegzuwerfen, sich in Stücke zu sprengen, und schlimmer noch, dabei möglichst viele weitere Menschenleben auszulöschen.
    Ein Geheimdienstanalyst bezeichnete Osama bin Laden als „die Madonna des Dschihad“. Was er damit sagen wollte, war, dass bin Laden wenig Kompetenz besaß, aber viel Geld. Osama hatte keinerlei formelle militärische Ausbildung. Er wusste nicht, wie man eine Bombe bastelte, ein Gewehr zerlegte oder ein Flugzeug entführte. Er war auch kein Religionsgelehrter und ebenso wenig hatte er besondere taktische oder strategische Fähigkeiten. Nur eins hatte er im Überfluss: Geld.
    Osama benutzte sein Geld und er lernte auch, Menschen zu benutzen, die er dazu brachte, auf Missionen ohne Wiederkehr zahllose gottlose Ungläubige niederzustrecken. Wie allen Terroristenführern mangelte es Osama bin Laden an persönlichem Mut. Er zog nie in Betracht, einmal selbst eine Passagiermaschine zu kidnappen. Das sollten andere tun. Einfache Shaheeds – Märtyrer – konnten das übernehmen. Er war ein Scheich, ein Anführer. Sterben sollten andere. Osama stellte die Mittel bereit, mit denen seine hingebungsvollen Gefolgsleute ihre eigenen Märtyrerträume realisieren konnten. Osama war das Reisebüro, das die einfache All-inclusive-Fahrt ins Paradies anbot.
    Geld ist fast immer gleichbedeutend mit Macht. Mit Geld kann man Waffen kaufen, Söldner mieten und klugen Menschen Ideen abhandeln. Osama wuchs in einer Familie auf, die von alldem lebte. Sie beschäftigte Zuwanderer und zahlte die Gehälter von im Westen ausgebildeten Architekten und Bauingenieuren. Die bin Ladens verwandelten Saudi-Arabien von einer Wüstenei in ein Land voller Paläste, Prachtautobahnen, Flughäfen und modernster Ölanlagen.
    Es lag nahe, dass ein Sohn Mohammed bin Ladens es für möglich halten konnte, die Gesellschaft umzugestalten. Sein Vater hatte das Erscheinungsbild eines Landes verändert. Osamas Ziel war aber kein Land und keine Region, sondern die ganze Welt. Mohammed bin Laden hatte mit Beton und Stahl Saudi-Arabien verwandelt. Sein Sohn wollte mit Blut die Welt verändern.
    Es ist verzeihlich, dass Osama zu dem Schluss gelangte, die Vereinigten Staaten seien ein Papiertiger. Er hatte keine Vorstellung von der Größe dieses Landes und keine Ahnung von seiner militärischen und technischen Reichweite.
    Bis 1983 hatte Osama bin Laden gar keine Weltanschauung. Seine Ausbildung hatte sich auf drei Jahre betriebswirtschaftliches Studium beschränkt. Die meisten Kurse, die er belegte, interessierten ihn nicht sehr. Die wissenschaftlichen Kenntnisse, die er für einen Ingenieursabschluss gebraucht hätte, überforderten seine akademischen Fähigkeiten.
    Osama hat nie in seinem Leben für irgendetwas arbeiten müssen. Autos, Häuser, Jagdausflüge, Firmenjets, Frauen – all diese Dinge standen ihm zur Verfügung, weil er der Sohn eines Millionärs war. Als Angehöriger der saudischen Oberschicht hielt Osama harte Arbeit, auch geistige, vielleicht sogar für unter seiner Würde. Er entstammte einer Familie von Leistungsträgern und verließ die König-Abdulaziz-Universität, bevor seine akademischen Misserfolge allzu offensichtlich wurden. Er war sehr behütet aufgewachsen, umsorgt von Dienstboten. Als privilegiertes Kind war er es nicht gewöhnt, sich anstrengen zu müssen oder Widerspruch zu dulden. Wenn er eine Meinung äußerte, stimmten die anderen zu.
    Osama bin Laden verfolgte interessiert den Fortgang der iranischen Revolution. Wie viele extremistische Muslime glaubte auch er, dass die Iraner eine Herrschaft Allahs auf Erden anstrebten. Die iranische Revolution zeigte schließlich ein etwas nüchterneres Gesicht, doch eingangs wurden der Ayatollah und seine Schar von Mullahs und Imamen vom iranischen Volk begeistert begrüßt.
    Aber auf den Erfolg der iranischen Revolution folgte umgehend der Beleg dafür, dass der islamische Glaube nicht sicher war. Am 26. Dezember 1979 marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein. Dort, in Afghanistan, sollte Osama bin Laden seine Karriere als Führer des Dschihad beginnen.
    Der heroische Kampf des afghanischen Volkes gegen die russischen

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