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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ein Hammerschlag: Ihr ging auf, dass sie den jungen Mann kannte, der den Züchtigungsring und die Rüstung der Vord trug. Sein Name war Cantus Macio. Er war ein junger Civis aus Forcia, der die Akademie im selben Zweijahressemester wie sie besucht hatte. Sein dunkelblondes Haar war kürzer, als sie es in Erinnerung hatte, sein Gesicht und sein Körper mittlerweile massiger, aber sie erinnerte sich an ihn. Er war in mehreren der gleichen Lehrveranstaltungen gewesen und hatte zu der geringen Anzahl von Cives gehört, die die ebenfalls recht geringe Anzahl Freier an der Akademie höflich und respektvoll behandelt hatten. Zugleich war er einer der fähigsten Feuerwirker seines Jahrgangs gewesen.
    Macios Augen verrieten kein vergleichbares Wiedererkennen. Sie waren weit aufgerissen und leer. Amara veränderte ihre Flugbahn schnell, so dass sie der seinen genau entgegenlief. Das erkaufte ihr den größten Vorsprung, bevor er selbst die Richtung wechseln konnte. Dann wich sie hinter eine Rauchsäule aus, so dass Macio sie nicht gleich würde sehen können.
    Über Amara hatten sich drei weitere Gestalten in Vordrüstung auf Fürstin Placida herabgestürzt. Sie hüpfte leicht in der Luft, nach links und rechts, zog dann das schmale Schwert und schlug noch aus der gleichen Bewegung heraus zu. Ein Schauer hellgrüner Funken blitzte auf, und der feindliche Flieger, den sie getroffen hatte, wirbelte in einer unkontrollierten Drehung an ihr vorbei und zog eine Blutspirale in hellem Scharlachrot hinter sich her. Er prallte mit übelkeiterregender Geschwindigkeit gegen eine Wand, während Fürstin Placida in gerader Linie nach oben schoss, um die anderen beiden vordbesessenen Cives zum Kampf zu stellen.
    Als der voranfliegende Feind sich ihr näherte, streckte Fürstin Placida eine Hand aus, und ein hölzerner Fahnenmast, der aus der Seite eines Turms ragte, verdrehte sich plötzlich und schlug zu wie eine Keule, so dass er einen der feindlichen Flieger an der Hüfte traf und ihn abstürzen ließ. Der zweite Flieger kam in Reichweite ihres Schwerts, und Funken stoben in smaragdgrünen Fontänen auf, als seine Klinge auf die der Fürstin traf. Sie klirrten ein halbes Dutzend Mal, während die beiden aneinander vorbeisausten.
    Fürstin Placida drehte sich in der Luft, um Amara anzusehen. Blut lief ihr aus einer Schnittwunde an der Wange. »Gräfin!«, schrie sie. »Such den Princeps!« Dann wirbelte sie wieder herum, die Lippen zu einem trotzigen Zähneblecken verzogen, während der vom Fahnenmast getroffene Civis mit der Klinge in der Hand an ihr vorbeischoss. Das helle, metallische Klirren des Zusammenstoßes zwischen mächtigen Metallwirkern tönte durch die feuererstickte Nacht.
    Amara starrte einen Herzschlag lang hin- und hergerissen zu Fürstin Placida hoch, aber es war eindeutig, worin ihre Pflicht bestand. Das Reich brauchte seinen Anführer noch mehr als seine fähigsten Elementarwirker. Princeps Octavian war vielleicht auf dem Weg hierher, aber er war nicht hier , Princeps Attis dagegen sehr wohl. Wenn Alera ihn jetzt, unter diesen chaotischen Umständen, verlor, dann bedeutete die daraus resultierende Verwirrung vielleicht die Vernichtung sowohl der Legionen als auch der Zivilisten, um deren Schutz sie kämpften. Sie würden die Bollwerke in Calderon vielleicht nie auch nur erreichen .
    Sie drehte sich um, brachte Cirrus mit schierer Willenskraft dazu, sie beide in die nächstbeste Rauchfahne zu hüllen, um sich so vor möglichen Verfolgern zu verstecken, und raste zwischen den Türmen der Stadt hindurch nach Süden. Der Weg war tückisch, tödlich. Schlanke Steinbrücken spannten sich zwischen manchen der Türme, und sie hätte sich an einigen von ihnen, die von Schatten und Rauch verborgen waren, beinahe den Kopf abgerissen. Fahnenmasten und Steinskulpturen ragten ebenfalls aus den Türmen auf, aber sie wagte es nicht, auf Höhe der Straßen zu fliegen. Unten, wo die Flüchtlinge und Zivilisten aus der Unterschicht in großer Zahl gehaust hatten, überspannten häufig Wäscheleinen die Straße. Mit Fluggeschwindigkeit auf eine zu treffen wäre tödlich gewesen.
    Sie fand den Südplatz binnen weniger Augenblicke: Eine breite, offene Freifläche aus elementargewirktem Stein, die praktisch seit der Gründung von Riva als Markt diente. Eine einsame Gestalt stand genau in der Mitte des Platzes – und selbst aus ihrer Höhe konnte Amara die Körperhaltung und das Profil von Gaius Attis erkennen.
    Im Kreis um ihn herum

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