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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schnee machten es leicht, etwas zu sehen, und Antillus Crassus und eine Handvoll Ritter Pisces waren vorausgeflogen, um Phrygius Cyricus, den zweiten Sohn des Fürsten Phrygius und Seneschall der Stadt, solange sein Vater im Krieg war, offiziell von der Flotte in Kenntnis zu setzen.
    »Die Zeiten ändern sich«, sagte Fidelias. »Ich glaube nicht, dass jemals zuvor jemand den Klatsch und Tratsch an der Mauer überholt hat, ohne zu fliegen.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Tavi ihn.
    Der Kursor wies zur Mauer hinauf, wo eine erstaunlich geringe Anzahl von Gesichtern von den Zinnen spähte. »Wenn sie Wind von etwas wie dem hier bekommen hätten, wären alle Bewohner der Stadt dort oben.«
    Tavi warf einen Blick hinter sich auf den scheinbar endlosen Strom von Masten und Segeln, der über das Eis glitt. Es war ein eindrucksvoller Anblick gewesen, als er ihn das erste Mal auf sich hatte wirken lassen, sogar für jemanden, der mit einer richtigen Kriegsflotte über das Meer gesegelt war. Für die Einwohner und Legionares von Phrygia, von denen die meisten nie ein Segelschiff, geschweige denn das offene Meer, gesehen hatten, musste er ehrfurchtgebietend sein, schier unfassbar.
    Er warf einen Seitenblick auf Fidelias, der in Tunika, Hosen und Umhang eines Zivilisten neben ihm stand. Er war unbewaffnet. Zwei Ritter Ferrum standen in Reichweite ihrer Schwerter bei ihm, die Waffen in der Scheide, aber die Hände ständig in der Nähe der Griffe. Maximus stand an Tavis anderer Seite und behielt Fidelias’ Bewegungen unauffällig im Auge.
    Tavi musterte Fidelias noch aus einem anderen Grund. Er sah anders aus als Valiar Marcus. Oh, seine Gesichtszüge hatten sich nicht verändert, obwohl Tavi annahm, dass sie das vielleicht noch Stück für Stück tun würden, wenn Fidelias den Wunsch hegte, sein früheres Erscheinungsbild wieder anzunehmen. Es war etwas Subtileres und viel Tiefgreifenderes. Die Art, wie er sprach, war ein Teil davon. Marcus hatte immer wie ein intelligenter Mann geklungen, aber wie jemand, dem nur wenig Bildung vermittelt worden war, ein hartgesottener und fähiger Soldat. Fidelias’ Stimme war glatter und einschmeichelnder, sein Sprachduktus elegant und präzise. Marcus hatte sich immer steif aufrecht gehalten wie auf dem Exerzierplatz und sich wie jemand bewegt, der das zusätzliche Gewicht einer Legionsrüstung trug, selbst wenn er keine angehabt hatte. Fidelias sah wie ein Mann aus, der sich dem Ende außergewöhnlich kraftvoller mittlerer Jahre näherte; seine Bewegungen wirkten zugleich tatkräftig und gemessen.
    Dann ging Tavi auf, was Valiar Marcus wirklich von Fidelias ex Cursori unterschied.
    Fidelias lächelte.
    Oh, es war kein Grinsen. Man konnte sogar kaum erkennen, dass es überhaupt ein Lächeln war. Aber Tavi konnte es eindeutig in einer leichten Verschiebung seiner Gesichtsmuskeln wahrnehmen, in der kaum merklichen Vertiefung der Falten an seinen Augenwinkeln. Er wirkte … zufrieden, wie jemand, der seinen Frieden gefunden hatte.
    Tavi hatte allerdings nicht die Absicht, die Wachen fortzuschicken, die damit betraut waren, ihn im Auge zu behalten. Ohnehin würde Tavi den Mann selbst wie ein Falke im Auge behalten. Fidelias ex Cursori hatte ein ganzes Leben in einem ausgesprochen gefährlichen – und trügerischen – Betätigungsfeld hinter sich. Das hatte ihn zu einem ausgesprochen gefährlichen – und trügerischen – Menschen gemacht.
    »Unser nächster Schritt«, sagte Tavi zu ihm, »besteht darin, alle Informationen zu sammeln, über die Cyricus verfügt, wir aber nicht. Wir werden sie nutzen, um unser weiteres Vorrücken zu planen.«
    »Das sollte einem durchaus logisch erscheinen«, sagte Fidelias.
    Tavi nickte. »Mir wäre es lieb, wenn du dabei bist.«
    Fidelias zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. »Ist das ein Befehl?«
    »Nein«, sagte Tavi. »Der wäre bedeutungslos. Was sollte ich denn tun, wenn du dich weigern würdest? Dich hinrichten lassen?«
    Es bildeten sich Fältchen an Fidelias’ Augenwinkeln. »Ach, stimmt ja.«
    »Es ist eine Bitte. Du hast mehr Einsatzerfahrung als Magnus, und vielleicht hast du Einblicke in das Denken hinter der derzeitigen Führung der aleranischen Hauptmacht. Ich würde deinen Rat zu schätzen wissen.«
    Fidelias schürzte die Lippen. »Aber würdest du ihm auch vertrauen?«
    Tavi lächelte. »Natürlich nicht.«
    Der ältere Mann lachte kurz und bellend auf. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Es wäre mir ein Vergnügen,

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