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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hatten.
    »Das ist nicht viel«, sagte Tavi.
    Cantus hob die Schultern. »Vergiss nicht, dass wir dies alles aus verzerrten Wassersendungen und Schilderungen von Flüchtlingen zusammenstückeln, die um ihr Leben gerannt sind und keine geschulten Beobachter waren. Die Berichte scheinen sich alle gegenseitig zu widersprechen.«
    Tavi runzelte die Stirn. »In Ordnung. Sie ziehen sich zurück. Wohin?«
    »Ins C… Calderon-Tal, Hoheit«, sagte Cyricus. »D… darf ich?« Der junge Mann berührte den Sandtisch mit einem Finger, und die glatten weißen Körner verschoben sich zu Wellen, die die Gestalt von Bergen und Tälern annahmen und die Dammstraßen als flache, rechteckige Streifen wiedergaben. Das Modell einer ummauerten Stadt, das Riva darstellte, erschien und begann sich beinahe sofort aufzulösen. Wellenbewegungen entlang der Dammstraße nordöstlich von Riva zeigten die Position der Flüchtlinge an. Massive rechteckige Klötze, die ihnen folgten, standen für die Legionen. Eine Reihe bedrohlicher Dreiecke, die die Ausbreitung der Vord anzeigten, setzte den Legionen nach.
    Tavi sah eine ganze Weile stirnrunzelnd auf die Karte hinab. »Was wissen wir über die Anzahl der Feinde?«
    »Es scheinen so einige zu sein«, antwortete Cantus.
    Tavi schaute vom Tisch auf und zog eine Augenbraue hoch.
    Cantus schüttelte den Kopf. »Es ist schwer, bei Tageslicht auf Sichtweite an die Horde heranzukommen, sogar für Flieger. Es tobt ein ständiger Kampf um die Lufthoheit mit diesen Wespenmenschen, die sie haben. Ich kann nur eine Handvoll Flieger für Kundschafterdienste erübrigen, und die Berichte, die sie erstattet haben, schwanken zwischen dreihunderttausend und zehn Mal so vielen Vord. Bis jetzt haben sich noch keine von ihnen nach Norden gewandt, um nach Phrygia zu gelangen. Sie scheinen darauf aus zu sein, Princeps Attis zu verfolgen.«
    »Sie wagen es nicht, etwas anderes zu tun«, sagte Tavi. »Wenn die Hohen Fürsten eine Atempause erhalten, können sie den Vord sehr, sehr gefährlich werden.«
    Fidelias räusperte sich. Er wies mit einem Finger auf das Ende der nordöstlichen Dammstraße, die in Kaserna auslief. »Spontan würde ich vermuten, dass dein pessimistischer Kundschafter mit seinen Beobachtungen am ehesten Recht hatte.«
    »Warum?«
    »Aufgrund der Geographie«, sagte Fidelias. »Princeps Attis sucht eine vorteilhafte Stellung, und Calderon entspricht seinen Zwecken vielleicht.«
    »Wie kommst du darauf?«, knurrte Varg.
    Tavi setzte dazu an, Cyricus zu bitten, die Ansicht des Calderon-Tals auf dem Sandtisch zu vergrößern, nur um zu sehen, dass der stotternde junge Mann schon damit beschäftigt war. Tavi nahm sich etwas vor: Wenn er diesen Krieg überlebte, musste er dem jungen Mann unbedingt eine Stelle anbieten. Solche Eigeninitiative war ungewöhnlich.
    »Ah, vielen Dank, Cyricus«, sagte Tavi. »Princeps Attis führt die Vord in einen Trichter«, fuhr er dann fort. »Sobald sie die westlichen Befestigungen passiert haben und ins Calderon-Tal gelangt sind, werden sie gezwungen sein, sich immer dichter zu drängen. Meer im Norden, unüberwindliche Berge im Süden.«
    »Wodurch sie den Vorteil der Überzahl nicht mehr nutzen können«, knurrte Varg.
    »Das stimmt zum Teil. Aber er geht auch dorthin, weil mein Onkel die Gegend in eine verdammte Festung verwandelt hat.«
    Fidelias schaute stirnrunzelnd zu Tavi auf.
    »Du hast gesehen, wie die Wehrhöfer des Calderon-Tals in der Zweiten Schlacht von Calderon in weniger als einer halben Stunde eine Belagerungsmauer errichtet haben«, sagte Tavi. »Und jetzt stell dir vor, dass mein Onkel so gut wie fünf Jahre Zeit hatte, um sich vorzubereiten.«
    Der Kursor zog die Augenbrauen hoch und nickte. »Dennoch. Wenn das Zahlenverhältnis so unausgeglichen ist, würde vielleicht noch nicht einmal die Schildmauer reichen. Und wenn er die Vord in die Falle lockt, sitzt er selbst auch darin. Er hat keine Möglichkeit, sich noch weiter zurückzuziehen. Es gibt sonst keinen Ort mehr, an den er ausweichen kann.«
    »Das weiß er«, sagte Tavi stirnrunzelnd. »Und die Vord wissen es auch. Deshalb hat er es ja getan.«
    Cyricus runzelte nun ebenfalls die Stirn. »H… Hoheit? Das v… verstehe ich nicht.«
    »Er lockt sie nicht so sehr in die Falle, sondern spielt eher den Amboss für unseren Hammer.« Tavi berührte den Sandtisch und fügte mit geringer Willensanstrengung der Landschaft mehrere Rechtecke hinzu, die seine eigenen Truppen darstellten. Dann begann er, die

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