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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Königin musterte Invidia und schritt dann zum Rand des Teichs. Sie ließ eine Hand darübergleiten, und Licht und Farbe begannen von seiner ruhigen Oberfläche aufzusteigen.
    Isana erhob sich und ging hinüber, um sich neben die Königin an den Teich zu stellen. Invidia kam auch hinzu, und die Frauen beobachteten die dort fließenden Bilder.
    Mehrere hundert Fangschreckenkrieger strömten auf einer Klippe entlang, an einem der Steilhänge, die Kaserna überragten. Einige hundert Schritt, bevor sie der Festung irgendwie gefährlich werden konnten, befand sich ein dichter, immergrüner Wald. Die Vord ergossen sich ohne jedes Zögern hinein.
    Ferne, blecherne Schreie hallten aus dem Teich wider. Die Kiefern und Farne, die um sie herum wuchsen, schüttelten sich heftig.
    Dann kamen sie zur Ruhe.
    Eine weitere Gruppe Fangschrecken, die doppelt so groß wie die erste war, eilte zwischen die Bäume und hob voller Vorfreude die Sicheln – aber unmittelbar bevor sie den Waldrand erreichten, brachen heulende, bleiche Gestalten in dicke Umhänge aus schwarzen Federn gehüllt zwischen den Stämmen hervor und sprangen den Vord entgegen. An ihrer Seite kamen gewaltige, beinahe flügellose Raubvögel, die Herdentöter. Sie waren übermannshoch und mit dicken Muskeln bepackt. An ihren Füßen saßen rasiermesserscharfe Krallen, die zu ihren tödlichen, hakenförmigen Schnäbeln passten. Sie fielen über die Fangschreckenkrieger her, gemeinsam mit ihren Maratgefährten, von denen jeder Einzelne mit einer schweren Axt bewaffnet war, die, geschmückt mit geschnitztem Griff, Fransen und Federn, aus aleranischem Stahl bestand.
    Die beiden Streitmächte prallten wild aufeinander, aber die Marat waren in der Überzahl, und die Herdentöter waren dank ihrer überragenden Kraft und Schnelligkeit in der Lage, unter den Fangschreckenkriegern zu wüten und ihnen die Sicheln, Glieder, Beine und Köpfe mit planloser, urtümlicher Grausamkeit abzureißen, so dass die von den Muskeln der Barbaren geschwungenen Äxte ihnen den Garaus machen konnten.
    Die Königin zischte und machte eine rasche Handbewegung zur Seite. Das Bild im Teich verschwamm und formte sich dann neu, diesmal, um die Klippen jenseits des Tals zu zeigen. Dort jedoch wurden die angreifenden Fangschrecken von Tausenden von Kriegern in Stücke gerissen, die in grauen Pelz gekleidet waren und an der Seite riesiger, zottiger Wölfe kämpften, von denen einige so groß wie Ponys waren.
    Die Wölfe und ihre Barbarengefährten trugen alle eine Art Rüstung, die wie eine mit Stahlplatten besetzte Schürze aussah. Diese Marat und ihre Begleiter bewegten sich schnell und kämpften in eng aufeinander abgestimmten Gruppen, die alle darauf hinarbeiteten, einzelne Fangschrecken von ihren Gefährten abzudrängen, um sie zu umzingeln und zu erlegen. Obwohl der Wolfsclan nicht im selben Maße mit schierer Brutalität Schaden anrichtete wie der Herdentöterclan, hielten seine Bemühungen eine weit größere Anzahl von Fangschrecken auf, und die Zusammenarbeit trug aus Isanas Sicht sehr viel dazu bei, die Kämpfer vor schweren Verletzungen zu bewahren: Die Wölfe hatten ihre Schlacht zu einem Ausdauerwettstreit gemacht.
    »Zieh sie zurück«, drängte Invidia leise. »Warte, bis wir eine größere Truppenmasse oben auf den Klippen aufbauen können. Dann können wir die Marat aus dem Weg räumen und die Festung einnehmen.«
    Die Vordkönigin wirkte geistesabwesend. »Es wird fast bis zur Dämmerung dauern, um eine solche Truppenstärke zusammenzuziehen.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle?«, fragte Invidia. »Uns bleibt dann immer noch ein Tag, uns auf Octavians Streitmacht vorzubereiten.«
    »Du«, sagte die Königin langsam, »bist verräterisch.«
    Isana sah Invidia scharf an und sagte: »Ja. Weil sie eine Sklavin ihrer Eigensucht ist.«
    »Mmm«, sagte die Königin nachdenklich. Dann machte sie eine Handbewegung und wandte sich von dem Becken ab. Das Bild verblasste, aber bevor es das tat, sah Isana noch, wie die Fangschrecken den Kampf mit dem Feind abbrachen und sich zurückzogen. »Du wirst dich in die Aufmarschgebiete begeben und tun, was in deiner Macht steht, um den Aufbau der Truppen zu beschleunigen. Es sollte reichen, wenn du einige Erdrampen über das schlimmste Gelände wirkst.«
    Invidia verneigte sich und wandte sich zum Gehen.
    »Und, Invidia«, sagte die Königin in sehr sanftem Ton. »Entferne dich nicht noch einmal heimlich, bevor die Festung gefallen ist.«
    Die Kreatur

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