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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Heldentaten der Söhne und Töchter Amarids. Der Morgen verging wie im Flug, und mittags schickte Jaryd die Kinder nach Hause und musste abermals lachen, als sie rufend und johlend aus dem Klassenzimmer stürmten. Der Regen war einem feinen Nieseln gewichen, als Jaryd selbst die Schule verließ und zur Schmiede ging. Selbst aus der Ferne und über das Rauschen des Flusses und das Geräusch von Wasser, das von Dächern und Ästen tropfte, konnte Jaryd den vertrauten Wechselrhythmus hören, der sich aus dem klirrenden Schlag des Hammers seines Vaters und dem festeren Dröhnen von Roydens Vorschlaghammer ergab. Er nahm an, dass sie mit Jorrins Werkzeugen beschäftigt waren, und beschleunigte seinen Schritt, denn er wusste, sie würden seine Hilfe am Blasebalg brauchen. Jaryd freute sich auf die Stunden in der Werkstatt, besonders nach dem Unterricht. Für ihn war diese körperliche Arbeit eine willkommene Abwechslung von der ruhigeren Tätigkeit in der Schule. Oft bot er sich an, die anstrengenderen, einfacheren Arbeiten in der Werkstatt zu übernehmen, wie sich ums Feuer und die Blasebälge zu kümmern, einfach nur, weil es ihm solchen Spaß machte. Als er quer durchs Dorf auf die Geräusche von Berneis und Roydens Hämmern zuging, bemerkte er allerdings, dass sich auf dem Dorfplatz, neben der Versammlungshalle, eine Menschenmenge zusammengefunden hatte. Mehrere Leute zeigten auf einen Weg, der zu der schmalen Brücke über den Fluss führte. Jaryd, der stehen geblieben war, um zu sehen, worauf ihre ausgestreckten Arme wiesen, entdeckte, dass sich auf der anderen Seite der Brücke eine Gestalt näherte, und er spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde. Der Fremde trug einen grünen Kapuzenumhang und einen großen Vogel auf der Schulter. Als er zusah, wie der Magier langsam' die Brücke überquerte, erkannte Jaryd, dass es unmöglich Radomil sein konnte - dieser Magier hier war viel zu groß und schlank. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob der Orden einen zweiten Magier geschickt hatte, um Leoras Wald und dem Oberen Horn zu dienen, aber dann sah er, dass dieser Magier, wie derjenige, an den Jaryd sich aus seiner Kindheit erinnerte, einen Stab mit einem schimmernden orangefarbenen Stein trug. Der Vogel allerdings war ein anderer als der, der Jaryd im Gedächtnis geblieben war. Die Gestalt trug keinen grauen Falken auf der Schulter, sondern eine braune Eule mit einem hellen, gestreiften Bauch, einem runden Gesicht und gelben Augen. Das hier war also ein Eulenmeister, viel erfahrener und von höherer Stellung im Orden als der Falkenmagier, den Jaryd als Junge kennen gelernt hatte. Jaryd hatte nie zuvor einen Eulenmeister gesehen.
    Als der Magier die Brücke verließ, sah ihm die Menge schweigend und angespannt entgegen. Auch andere in Accalia hatten die Gerüchte über finstere Kräfte innerhalb des Ordens gehört. Die Menge teilte sich und gestattete der Gestalt, die immer noch die Kapuze trug und sich langsam bewegte, weiterzugehen, aber die Leute beobachteten mit offensichtlichem Misstrauen jede Bewegung des Magiers. Der Mann blieb vor der Versammlungshalle stehen und ließ den Blick entschlossen über die Menge und die Umgebung schweifen. Als er Jaryd entdeckte, erstarrte der Magier einen Augenblick, dann streifte er die Kapuze zurück und ging direkt auf die Stelle zu, an der der junge Mann stand. Jaryd selbst war reglos stehen geblieben, zu eingeschüchtert und verblüfft, um etwas anderes zu tun als zuzusehen, wie sich der Magier näherte. Als der Mann näher kam, erkannte Jaryd ihn als denselben Magier, dem er als Kind begegnet war. Das rötlich blonde Haar des Eulenmeisters war nun dünner und von Grau durchzogen. Aber seine lebhaften blauen Augen und das liebenswerte Lächeln waren noch genauso, wie Jaryd sie in Erinnerung hatte. »Du bist Jaryd«, sagte der Magier, blieb vor dem jungen Mann stehen und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich hätte dich überall wiedererkannt. Du hast die Augen deiner Mutter geerbt.«
    »Ja, Sohn Amarids«, erwiderte Jaryd, dem gerade noch rechtzeitig eingefallen war, den förmlichen Titel zu verwenden. Er hatte es allerdings nicht geschafft, das Beben in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?«
    Jaryd nickte. »Ich erinnere mich an dich. Aber nicht an diesen Vogel.«
    »Nein«, stimmte der Magier zu, »nicht an diesen Vogel. Du hast Skal, meinen Falken, kennen gelernt. Das hier ist Anla.« Der Magier sah Jaryd einen Augenblick

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