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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Stimme nach Badens machtvollen Worten seltsam dünn. »Welchem Weg ich folgen will«, wiederholte er. »Ich bin nicht sicher, ob ich die Alternativen gut genug verstehe, um eine Wahl treffen zu können.«
    »Ganz einfach ausgedrückt«, erklärte Baden, »liegt deine Wahl zwischen dem Leben, das ich geführt habe, als Magier und Mitglied des Ordens im Dienst für Land und Menschen, und dem Leben, das du hier in Accalia kennen gelernt hast, als Lehrer und Sohn des Schmieds.«
    »Und als Gegenstand der Neugier«, warf Royden ein, und es lag eine gewisse Bitterkeit in seiner Stimme, »der das Starren und den Klatsch engstirniger Menschen ertragen muss. Mir kommt diese Wahl sehr einfach vor, Jaryd. Geh mit Baden. Du hast Macht, und das ist ein Geschenk der Göttin. Du solltest es nutzen.«
    Jaryd wandte sich seinem Bruder mit einem traurigen Lächeln zu. »Ich verstehe, was du sagst, Royden. Aber es ist nicht so einfach, dich und Mama und Papa zu verlassen.«
    »Jaryd hat Recht. Diese Entscheidung ist nicht so einfach, wie Royden und Baden sie dargestellt haben.« Alle wandten sich nun Bernel zu, und Jaryd bemerkte, dass die Stimme seines Vaters zwar weder den Wohlklang noch den Hauch von Macht hatte, die in Badens Stimme lagen, aber dass er immer noch die Aufmerksamkeit aller auf sich lenken konnte. »Sag mir, Baden«, forderte Bernel und sah seinen Bruder forschend an, »stimmt es nicht, dass Jaryd sich, selbst wenn er hier bliebe, an einen Falken binden könnte?« Baden seufzte tief. »Ja, das ist durchaus möglich«, gab er zu. »Aber -«
    »Und wenn diese Bindung geschieht«, fuhr Bernel sanfter fort und schaute nun Jaryd an, »würde er dann nicht die Anleitung jener brauchen, die sich mit Leoras Geschenk und der Macht und den Lasten, die es mit sich bringt, auskennen?«
    Jaryd spürte, wie seine Welt sich bei den Worten seines Vaters plötzlich veränderte. Er erkannte an der Traurigkeit in Bernels Blick, was für ein Geschenk sein Vater ihm gerade angeboten hatte. Ein Geschenk und die Anerkennung, dass es eigentlich keine Wahl gab, sondern nur einen einzigen Weg - einen Weg, auf den weder er noch seine Eltern wirklich Einfluss hatten. Drina nahm Bernels große Hand in die ihre und drückte sie an die Lippen. Er wischte ihr sanft eine Träne weg.
    Nach einem scheinbar langen Moment antwortete Baden leise: »Ja, er wird alle Anleitung brauchen, die wir bieten können.«
    Ohne den Blick von Vater und Mutter abzuwenden und erschüttert von der Schnelligkeit, mit der sein Leben sich ändern sollte, gab Jaryd die einzig mögliche Antwort. »In diesem Fall, Baden«, sagte er, »werde ich mit dir kommen.«
    »Wunderbar!«, rief Baden strahlend, und seine Feierlichkeit und der Ernst, den er noch einen Augenblick zuvor ausgestrahlt hatte, waren vollkommen verschwunden. »Du wirst einen Tag brauchen, um zu packen und deine Angelegenheiten hier in Ordnung zu bringen«, sagte er ebenso zu sich selbst wie zu Jaryd und den anderen, »und übermorgen ist dein Geburtstag, und du kannst nicht an deinem Geburtstag aufbrechen. Also machen wir uns am Morgen des dritten Tages von heute an auf den Weg.« Der Eulenmeister erhob sich und ging auf die Tür zu, die zu den Schlafzimmern führte, und seine Eule flog ihm wieder auf die Schulter. »Ich werde mich jetzt zurückziehen«, sagte er. »Ich schlage vor, dass ihr dasselbe tut. Wir werden in den nächsten Tagen viel zu tun haben.«
    »Baden, warte!«, rief Jaryd und sprang auf. »Wo gehen wir hin?«
    Baden blieb stehen und wandte sich seinem Neffen zu, und
    abermals blitzten seine blauen Augen. »Selbstverständlich nach Amarid«, erklärte der Eulenmeister sachlich, »zur Mittsommerversammlung des Ordens.«

3
    J aryds nächste zwei Tage in Accalia erwiesen sich als genauso hektisch, wie Baden vorhergesagt hatte. Jaryd hatte sich nicht vorstellen können, dass der Abschied von seinem Heimatdorf, wenn man von seiner Familie einmal absah, so schwierig werden könnte. Aber Accalia war, wie Royden ihn am Abend vor dem geplanten Aufbruch erinnerte, das einzige Zuhause, das er je gekannt hatte, und er verbrachte an seinem Geburtstag mehrere Stunden damit, sich von Freunden und Bekannten zu verabschieden. Schulmeister Fyrth schien besonders traurig über Jaryds Abschied zu sein, nicht nur, weil er Jaryd gern hatte, sondern auch, weil es mühsam für ihn sein würde, einen Ersatz für den jungen Lehrer zu finden. Drei von Jaryds Freunden legten zusammen und kauften ihm bei einem Hausierer

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