Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
Vom Netzwerk:
packte, hatte Jaryd bemerkt, dass Baden überhaupt keine Tasche bei sich hatte. Als er den Magier danach fragte, erklärte Baden, dass seine Macht, Anlas Jagdkunst und die Gastfreundschaft der Städter und Dorfbewohner, die er auf seinen Reisen besuchte, es ihm ermöglichten, beinahe ohne Gepäck zu reisen. Sein Umhang bot ihm wie alle Umhänge von Ordensmitgliedern Schutz vor rauem oder kaltem Wetter, war aber leicht genug, dass er ihn das ganze Jahr über tragen konnte. »Und«, hatte der Magier vergnügt hinzugefügt, »wenn du erst ein bisschen älter und zäher bist, wirst du bald feststellen, dass du keinen Schlafsack mehr brauchst.« Baden zeigte dann, dass er in den weiten Falten seines Umhangs dennoch einige Dinge mitnahm: ein Seil, einen Wasserschlauch, einen Dolch mit einem abgetragenen Griff aus poliertem Wasserstein. Und der Eulenmeister trug selbstverständlich Anla auf der Schulter und in der Hand den langen geschnitzten Holzstab mit dem schimmernden Kristall.
    Den größten Teil des Morgens gingen Jaryd und Baden schweigend hintereinander her und blieben nur hin und wieder stehen, um etwas von dem kalten Wasser des Bergseeflusses zu trinken oder ein paar getrocknete Apfel- oder Birnenscheiben zu essen. Wasser aus dem schweren Nebel sammelte sich an den dicken Knospen und aufbrechenden Blüten der Eschen, Ahorn- und Weidenbäume, die am Flussufer wuchsen, und fielen in großen Tropfen auf den Weg. Neben dem Pfad reckten sich die jungen, zusammengerollten Köpfe von Farnwedeln und kleine, weiche blausamtige Shan-Blätter unter dem Laub hervor. Hin und wieder eilten Eichhörnchen über den Weg, und Meisen, Schneefinken und Kleiber kamen von höher gelegenen Zweigen herunter, um sich die Reisenden näher anzusehen oder sie zu beschimpfen. Und stets war im Hintergrund das Gurgeln und Plätschern des eilig dahinströmenden Flusses zu hören.
    Nach offenbar mehreren Stunden bog Baden von dem Weg auf eine kurze, schmale Spur ab, die zum steinigen Flussufer hinunterführte. Dort setzte sich der Magier auf einen großen Stein, der in den Fluss hineinragte, zog die Schuhe aus und steckte die Füße ins Wasser. Jaryd sah, wie die hoch gewachsene Gestalt des Eulenmeisters bei der ersten Berührung mit der Kälte erstarrte und sich dann nach und nach wieder entspannte, bis er schließlich vergnügt mit den Zehen wackelte. Baden schloss einen Moment die Augen, bevor er tief Luft holte und Jaryd schließlich mit einem müden Lächeln ansah.
    »Es ist anfangs ein bisschen unangenehm, aber nach ein paar Sekunden fühlt es sich sehr nett an. Ich kann es nur empfehlen.«
    Jaryd warf ihm einen skeptischen Blick zu und starrte dann die Hände des Magiers an, mit denen er den Stein immer noch fest umklammerte. Baden folgte seinem Blick und lachte leise. »Na gut«, gab er zu, »es braucht vielleicht mehr als ein paar Sekunden, aber wir haben heute noch einen langen Weg vor uns, und es wird deinen Füßen besser gehen, wenn du sie eine Weile ins Wasser hängst.« Jaryd nickte. »Ich muss zugeben, dass sie ein bisschen wehtun«, sagte er und nahm den Rucksack ab. »Aber du hättest dein Gesicht sehen sollen, als du sie reingesteckt hast.« Jaryd stellte den Rucksack auf den Boden und fühlte sich plötzlich viel leichter, als er die Last los war und die kalte Luft seinen verschwitzten Rücken erreichte. Er zog die Schuhe aus, setzte sich auf einen Stein neben dem, auf dem Baden hockte, und steckte die müden Füße in den Fluss. Und sofort riss er sie keuchend wieder aus dem eisigen Wasser.
    »Bei den Göttern!«
    Baden sah ihn freundlich an. »Und du hast dich über meinen Gesichtsausdruck lustig gemacht?«
    Jaryd schwieg und konzentrierte sich stattdessen darauf, die Zehen wieder vorsichtig ins Wasser zu stecken. Baden holte ein Stück Trockenfleisch aus einer Innentasche seines Umhangs und bot es Jaryd an. Einen Augenblick lang saßen sie da, kauten auf dem zähen, geräucherten Fleisch und genossen ihre Rast. Nach einer Weile sah sich Jaryd um und bemerkte, dass die Eule des Magiers verschwunden war. »Jagt Anla?«
    Baden nickte. »Ja. Ich hoffe, sie findet etwas.« Auf Jaryds verwunderten Blick hin erklärte der Magier: »Sie ist hier nicht so recht in ihrem Element; ihre Art lebt normalerweise in offenerem Land.«
    »Wo hast du sie gefunden?«
    »Auf der nördlichen Ebene, dort, wo der Dhaalismin auf Tobyns Wald stößt.«
    Jaryd starrte in den Fluss, schüttelte leicht den Kopf und lächelte. »Ich habe nie die andere

Weitere Kostenlose Bücher