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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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essen, und während sie ihre Mahlzeit und das dunkle Bier genossen, sprachen sie noch einmal über die Ereignisse des Tages. Bald schon änderte sich das Thema jedoch, und Trahn und Baden erzählten Jaryd mehr über die Geschichte des Ordens und von Magiern, die sie gekannt hatten. Beim zweiten und dritten Bier wurden die Geschichten persönlicher und drehten sich um ihr Zuhause, um vergangene Liebschaften und ihre Familien. Manchmal schnitten sie ein paar Stücke des Bratenfleischs ab und gaben es ihren Vögeln, aber überwiegend stopften sie sich selbst voll, bis zu einem Punkt, an dem Jaryd bezweifelte, je wieder hungrig sein zu können. Es wurde eine lange Nacht, wie offenbar alle Nächte im Adlerhorst, und erst als die drei langsam die Treppe hinauf und in ihre Zimmer gingen, erinnerte sich Jaryd an seinen Schwur, nichts mehr von dem dunklen Bier zu trinken, das in dieser Stadt ausgeschenkt wurde. Ein Schwur, so wusste er nun, den er besser hätte halten sollen.

8
    S ein Zimmer war bis auf das stetige gelbe Glühen seines Cerylls und dessen weiche Spiegelung in den gleichgültigen Augen seines Vogels dunkel. Er lag allein im Bett und dachte zufrieden noch einmal über die Ereignisse des Tages nach. Alles war gut gegangen, besser als er je erwartet hätte. Manchmal, dachte er nun, war alle Planung der Welt, all die Tücke und Heimlichtuerei, dem Glück und schlichtem Zufall weit unterlegen. Der Stein, den diese Männer durch das Fenster der Großen Halle geworfen hatten, hatte ihn ebenso sehr erschreckt wie alle anderen. Er hatte sich allerdings schneller von seinem Schrecken erholt und noch schneller die Gelegenheiten gesehen, die dieser Zufall ihm bot. Er hatte daran gedacht, etwas zu sagen, was ihm erlauben würde, die Gelegenheit zu ergreifen, etwas, das den Orden zur Tat trieb. Aber das war gar nicht nötig gewesen. Baden, sein gefährlichster Widersacher, hatte sich wieder einmal als wertvoller, wenn auch unwissender Verbündeter erwiesen. Es war Badens Herausforderung an den Orden gewesen, die die Versammlung dazu getrieben hatte, nun doch eine Delegation zu Therons Hain zu entsenden. Eine Delegation, erinnerte sich der Magier grinsend, zu der auch ich gehöre. Sollen doch die anderen auf ihre Patrouillen ausziehen oder sich um den Rufstein drängen. Sobald ich Baden und die alte Hexe los bin, wird keiner von den anderen die Macht haben, mich aufzuhalten.
    Er schloss die Augen in dem Versuch, ein wenig zu schlafen, aber eine Erinnerung dieses Tages beunruhigte ihn noch. »Falls sich in dieser Halle ein Mörder und Verräter befindet«, hatte Baden erklärt, »dann soll er Folgendes wissen: Ich werde dich finden, und ich werde all meine Macht nutzen, um dich zu vernichten.« Es waren nicht die Worte selbst gewesen, die ihn beunruhigten - er vertraute darauf, Baden besiegen zu können, falls es einmal so weit kommen sollte. Aber in der Stille, die auf Badens Erklärung folgte, hatte der Magier sich irgendwie verwundbar gefühlt, als hätte jemand im Saal seinen Verrat gespürt. Er wusste nicht, wer das gewesen war, und es konnte natürlich sein, dass er sich alles nur eingebildet hatte. Aber das Gefühl war recht deutlich gewesen und, wie er zugeben musste, mehr als nur ein wenig beunruhigend. Er schauderte bei der Erinnerung daran.
    »Nicht, dass einer von ihnen mich aufhalten könnte«, sagte er laut, als wollte er seinen Vogel davon überzeugen. »Keiner hat Grund zu glauben, dass ich den Orden verraten habe. Und bis sie es begreifen, wird es viel zu spät sein.« Sein Vogel neigte den Kopf zur Seite und begann sich zu putzen.
    Wieder schloss er die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Es lief alles so gut; es wäre dumm, wegen eines flüchtigen Gefühls, das seine eigene überreizte Phantasie wahrscheinlich nur erfunden hatte, kostbaren Schlaf zu verlieren. Er wusste, das die Versammlung ihn unruhig machte. Es war eine Kleinigkeit, die Idioten zu täuschen, denen er angeblich diente, und er hatte keinen Schwierigkeiten damit, seine Gedanken vor einem Magier oder sogar mehreren zu verbergen. Aber Tag um Tag mit dem gesamten Orden zu verbringen, auf alles zu achten, was er sagte, jede Handlung, jedes Mienenspiel zu kontrollieren - das war nervenzerrüttend. Man konnte es ihm nicht übel nehmen, wenn er einen kurzen Augenblick lang in Panik geraten war. Das war ganz verständlich. Außerdem würde die Versammlung morgen zu Ende gehen, und am Morgen darauf würde die Delegation zu Therons Hain

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