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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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hohen Decke des Lagerbereichs der Halle war es hier wie in der niedrigen Kammer über Jaryds altem Schlafzimmer, wo Royden und er als Kinder oft gespielt hatten. Es war dunkel, weil es nur ein einziges Fenster direkt über der Treppe gab, und wie auf dem Speicher in Accalia roch es auch hier nach Moder und Staub. Überall lagen in chaotischen Stapeln und Haufen, von denen einige bis zu Jaryds Schultern reichten, unvorstellbare Mengen von alten Bildern, Möbelstücken, Wandteppichen und allerhand Kleinigkeiten.
    »Was ist denn das für ein Müll?«, fragte Jaryd verblüfft, während der graue Vogel auf seiner Schulter auf eine Sitzstange sprang und begann, sich zu putzen. »Müll!«, rief Baden. »Du solltest mal etwas besser hinsehen!«
    Als er näher an einen der Stapel herantrat und den Staub wegwischte, erkannte Jaryd, dass Baden Recht hatte. Die Möbelstücke waren hervorragend gearbeitet, und viele von ihnen schimmerten, wenn man sie nur ein wenig polierte, mit der blendenden Schönheit von Kristall und Gold. Jaryd warf einen Blick zurück zum Eulenmeister, Staunen in den grauen Augen und eine Frage auf den Lippen. »Geschenke für den Orden«, erklärte Baden, »aus jeder Ecke von Tobyn-Ser. In diesem Raum befinden sich einige der besten Handwerksarbeiten, die dieses Land je hervorgebracht hat. Gewebte Teppiche mit Silber- und Goldfäden, Gemälde von den größten Künstlern unserer Geschichte, Tische und Stühle aus den seltensten Hölzern, Silber- und Goldschmiedearbeiten von unglaublich begabten Schmieden.« Er schüttelte den Kopf und schaute traurig von einem Haufen zum anderen. »Diese Dinge sollten ausgestellt werden, und stattdessen liegen sie hier oben und verstauben.«
    »Aber warum?«, wollte Jaryd wissen, der sich gerade durch einen Berg wunderbarer Seidenkleidung wühlte. Baden zuckte die Achseln. »Wir haben nie die Zeit gefunden, darüber zu sprechen, was damit zu tun wäre.« Jaryd warf ihm einen Blick zu, und Baden fügte hinzu: »Ich weiß, das klingt nach einer Ausrede, aber es stimmt. Niemals wurde das Thema bei einer Versammlung auch nur angesprochen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.«
    »Und?«, fragte Jaryd barsch. In seinem Tonfall lag mehr Zorn, als er beabsichtigt hatte, aber er redete weiter. »Wo steht denn, dass der gesamte Orden bei allem zustimmen muss? Manchmal muss einfach jemand die Initiative ergreifen! Bei den Göttern!«, tobte er und zeigte auf die Reichtümer, während er sich mit der anderen Hand das Haar aus der Stirn strich. »Jetzt verstehe ich, warum Orris immer so wütend ist!« Er hielt inne, weil er sich plötzlich bewusst wurde, dass er Baden angeschrien hatte. »Ich ... es tut mir Leid, Baden«, stotterte er verlegen. »Ich wollte nicht respektlos sein.«
    Aber zu Jaryds Überraschung lächelte der Eulenmeister ihn an. »Schon gut«, sagte er leise, »wir sind jetzt gleichgestellt. Und ich bin froh darüber. Wenn noch ein paar andere junge Magier deine Leidenschaft teilen, dann besteht vielleicht noch Hoffnung für uns.« Müde holte der Eulenmeister Luft. Vielleicht war es das schlechte Licht in dieser Halle, aber es kam Jaryd so vor, als sähe sein Onkel viel älter aus als nur ein paar Tage zuvor, als sie aus den Parnesheim-Bergen nach Amarid gewandert waren. »Ich glaube, die Kochutensilien sind weiter hinten«, sagte Baden und stieg über einen Stapel Bilder hinweg zum anderen Ende des Raums.
    Noch einmal sah sich Jaryd auf dem Speicher um. Die besten Handwerksarbeiten, die dieses Land je hervorgebracht hat. Er schüttelte den Kopf und machte sich daran, seinem Onkel zu helfen, der bereits herumwühlte.
    Sie verbrachten des Rest des Morgens damit, leichte Töpfe und Pfannen zu sammeln und zu säubern, dazu Teller und weitere Utensilien, die die Delegation bei ihren Mahlzeiten brauchen würde. Sie fanden auch mehrere Längen festen Seils, ein Dutzend wasserdichte Planen und acht Satteltaschen, von denen sie hofften, dass sie für die Vorräte und die Ausrüstung genügen würden. Zu Mittag brachte einer der blau gewandeten Diener ihnen eine leichte Mahlzeit und eine Karaffe des Honigweins, der dem Orden auch am Vortag serviert worden war. Baden und Jaryd legten eine Pause ein, um zu essen, dann verbrachten sie zwei weitere Stunden damit, die alten Ausrüstungsgegenstände nach nützlichen Dingen durchzusehen. Am Ende hatten sie über das hinaus, was sie am Morgen gefunden hatten, noch drei feste Rucksäcke und mehrere Wasserschläuche beiseite

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