Coffee, Love & Sugar - Roman
achtzehn Jahre alt. Dachte, ich hätte kein Leben mehr vor mir. Ich sehe die Karten hier auf dem Tisch liegen, und ich weiß, dass du dich genauso gefühlt hast. Aber dein Leben – mit guten und schlechten Zeiten, von beiden jede Menge – liegt noch vor dir. Jetzt musst du dir über die Zukunft Gedanken machen, neue Freunde finden, die Welt sehen. Das alles war sicherlich die reinste Hölle für dich, Mädchen, aber dich in Shrimp zu verlieren und den Rest deiner Zeit mit dieser alten Dame zu verbringen, ist nicht alles, was die Karten für dich vorgesehen haben.«
Sugar legte eine weitere Karte aus. »Die Zukunft«, sagte sie. »Siehst du den Narren hier? Er ist unschuldig, unerschrocken und kurz davor, über diesen Klippenrand zu schreiten. Diese Karte könnte bedeuten, dass du einfach noch nicht weißt, was dich erwartet. Sieht mir danach aus, dass ein paar neue Leute in dein Leben treten und ein paar alte wiederkommen. Als ob du zurück zu neuen alten Orten gehen würdest.«
»Hä?«, sagte ich. »Aber kein Internat!«
»Vielleicht kein Internat. Aber ganz sicher zurück zu einem Ort der Vergangenheit. Hier ist die Wagen-Karte. Sachen ändern sich schnell, manchmal auch zurück.«
Laaangweilig. Ich fragte Sugar: »Ist Shrimp mein Seelenfreund? Wieso liegt hier keine Karte mit den Liebenden?«
»Vielleicht wirst du viele Seelenverwandte in deinem Leben haben«, sagte Sugar. »Im Gegensatz zu mir. Ich hatte viele Geliebte, aber nur einen Seelenfreund. Vielleicht hast du viele Seelenverwandte, aber nur eine große Liebe. Hier liegt die Münzen-Zehn-Karte. Die kann für jemanden stehen, zu dem du eine echte Seelenverbindung hast.«
»Shrimp!«, sagte ich.
Sugar lachte. »Wer hat gesagt, dass ich von Shrimp rede?«
Kapitel 8
Meinst du, Sugar wollte mich durcheinanderbringen?«, fragte ich Shrimp später an diesem Abend, nachdem wir sie zu Hause abgesetzt hatten.
Wir kuschelten auf dem Rücksitz des Käfers unter herunterhängenden Zweigen auf einem Hügel am Land’s End, von wo aus man den Pazifik und die Golden Gate Bridge sehen kann. Shrimp seufzte. Das war ungefähr das sechste Mal, dass ich ihn das fragte.
Er wand seine Hand aus meinem T-Shirt heraus, richtete sich auf und zog die Bänder an seinen Shorts fest. Dann beugte er sich zu mir herunter und streichelte meine Wange.
»Nein, Cyd«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass Sugar dich durcheinanderbringen wollte. Ich glaube, sie wollte dir sagen, dass du neben mir und ihr noch andere Freunde finden solltest und dass wir möglicherweise nicht für immer zusammen sein werden.« Er sagte es so beiläufig. Ich hoffte, Ingwerbrötchen hatte sich die Ohren zugehalten.
»Du glaubst nicht, dass wir für immer zusammenbleiben?«, fragte ich. Meine Stimme klang gehetzt und ängstlich, erschüttert. Allein der Gedanke!
Die Nacht war pechschwarz bis auf die Sterne, die durch das Schiebedach des VW Käfers funkelten. Trotzdem konnte ich sehen, wie sich seine Pupillen vor Angst weiteten, diese große Sache jetzt entscheiden zu müssen.
»Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich habe noch nie so genau darüber nachgedacht. Ich steh absoluto auf dich. Aber ich weiß ja kaum, was ich morgen malen will oder wo ich nächstes Wochenende surfe, geschweige denn, mit wem ich für alle Ewigkeit zusammen sein werde. Und was denkst du? Dass wir für immer zusammenbleiben?«
»Nein, tu ich nicht«, sagte ich und stieß ihn von mir weg. Ich wurde langsam richtig wütend. Ich liebe Shrimp wahnsinnig, und eines Tages, wenn ich dreißig bin oder so, will ich ihn vielleicht heiraten, falls ich jemals beschließen sollte, dass die Ehe einen Sinn hat. Aber das ist noch so unendlich weit weg, und momentan ist es sowieso nicht so, dass ich von früh bis spät mit ihm zusammen sein müsste. Ich wollte wahrscheinlich nur hören, dass ich in seiner Zukunft irgendwo auftauche. Da er das nicht kundtat, gab ich bekannt: »Vielleicht haben die Tarotkarten Recht. Vielleicht bist du nicht mein Seelenfreund.«
Shrimp seufzte wieder. »Oder vielleicht schaffst du es auch, dass die Tarotkarten Recht bekommen.«
»Du glaubst nicht an Tarot, stimmt’s?«, fragte ich.
Er zögerte nicht einmal. »Nein«, sagte er.
»Also hältst du Sugar für eine Lügnerin?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Er holte tief Luft, was ein Zeichen dafür war, dass er mehr als eine seiner üblichen Mini-Satz-Antworten ausspucken würde. »Ich habe gesagt, dass ich genauso wenig an diese Karten glaube wie daran, dass
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