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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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acht aufwachte, fühlte ich mich trotz der zwölf Stunden Schlaf keineswegs ausgeruht. Ich hatte mich die ganze Nacht hin und her gewälzt.
    Frank kam in mein Zimmer und sagte: »Geht’s dir gut, Kleines?« Er hielt mir das Telefon entgegen und hatte dabei eine Hand über die Sprechmuschel gelegt. Er formte mit dem Mund: »Deine Mutter«. Ich schätze, er wollte Mister Cool spielen und mir die Möglichkeit geben, den Kopf zu schütteln, falls er ihr sagen sollte, ich würde noch schlafen. Doch der Gedanke, mit Nancy zu reden, war irgendwie gar nicht unangenehm; er war beinahe tröstlich.
    Ich nahm das Telefon und sagte schläfrig »Hi« in den Hörer.
    Ich hätte gedacht, dass Nancy die Verschlafene von uns beiden sein würde – es war fünf Uhr morgens bei ihr. Aber ganz im Gegenteil, sie war munter wie ein Morgensonnenschein. »Weißt du, was?«
    Ich antwortete nicht: »Weiß ich nicht«, ich sagte: »Hmmm?« So viel zu »Freiraum«.
    Sie sagte: »Ich bin in New York! Wir sind letzte Nacht angekommen. Wir wohnen im Plaza Hotel. Daddy hat ein paar Tage geschäftlich hier zu tun, und ich dachte, ich komme einfach mit und wir können vielleicht zusammen Schulklamotten für das neue Schuljahr kaufen!«
    Ich glaube, wir wussten beide, dass die Sache mit dem Einkaufen von Schulklamotten eine fadenscheinige Ausrede war, die nichts als die Tatsache verbergen sollte, dass Nancy mich einfach keine drei ganze Wochen alleine lassen konnte. Aber das Komische war, dass ich mich nach den Ereignissen des letzten Tages sogar ein bisschen darüber freute, Nancys aufgeregte Stimme zu hören. Nachdem ich in der Gesellschaft von Leuten, die zwar blutsverwandt mit mir waren, sich aber doch eher wie Fremde anfühlten, mit der Justin-Geschichte fertig werden musste, vermisste ich Nancy merkwürdigerweise.
    Sie sagte, sie könnte mich, wenn ich das schaffen würde, in einer Stunde mit dem Auto abholen lassen. Ich sagte, ich nehme die U-Bahn und treffe sie in zwei Stunden.
    Als ich dort ankam, öffnete sie die Tür und umarmte überschwänglich meinen steifen Körper. »Hallo, Süße!«, kreischte sie. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, ihre Gefühle so plötzlich an- und auszuschalten. Sie hat die beeindruckende Fähigkeit, einen Streit blitzartig und vollkommen zu vergessen, als ob Alcatraz und ihr Shrimp-Verbot einfach so ungeschehen gemacht werden könnten, als ob wir nach zweieinhalb Wochen New York und einer riesigen Umarmung wieder quitt wären und alles prima und niemals etwas schiefgelaufen wäre, das uns überhaupt an diesen Punkt gebracht hatte.
    Trotzdem war ich froh, sie zu sehen, ich gebe es zu. Und wie sie sich passend für die Gelegenheit gekleidet hatte! Sie trug eine elegante, enge, weiße Dreiviertelhose, ein ärmelloses marineblaues Seidentop und weiße Pantoletten mit dezent lackierten Zehennägeln. Sie sah hübsch aus und schien glücklich darüber, ihren schlanken, aerobictrainierten Körper in geschmackvoller, freizügiger Sommerbekleidung zu zeigen, was man in San Francisco in der Sommerkälte nicht machen kann.
    »Wo ist Dad?«, fragte ich. Ash und Josh waren bei Leila und Fernando in San Fran geblieben, was bedeutete, dass sie sich tatsächlich mal ein paar Tage benehmen, ordentlich essen und rechtzeitig ins Bett gehen würden.
    »Er hat eine Geschäftssitzung unten in der Lounge. Er kommt bald und dann gehen wir mittagessen. Er kann es kaum erwarten, dich zu sehen.«
    Wir setzten uns auf das mit Fransen behangene Plüschsofa. »Also«, sagte sie, »was hältst du von Frank?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Na ja. Er ist in Ordnung.« Falls Nancy einen Moment des Triumphs verspürte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    Sie fuhr fort: »Als ich heute Morgen mit ihm gesprochen habe, sagte er, seine Tochter hätte ihm erzählt, ihr zwei wärt Justin gestern zufällig begegnet.«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Ich nickte, aber erwiderte nichts.
    »Er sagte, sie meinte, du wärst danach ziemlich durcheinander gewesen.«
    Ich spürte, wie mein Körper vollkommen kalt und reglos wurde. Nur so konnte ich die Kontrolle behalten.
    Nancy wagte sich vorsichtig weiter vor, wie es nur eine Mutter kann: »Magst du drüber reden?«
    Wenn sie sich nicht zu mir rübergebeugt und meine Haare zurückgestrichen hätte, wäre ich vielleicht nicht so zusammengebrochen. Aber irgendwie hatte diese weiche und zärtliche Geste von genau dem einzigen Menschen in der Welt, der einem das Gefühl von Geborgenheit und

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