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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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hatte in der Regel einen Sieger! Warum gab der sich nicht zu erkennen? Welchen Sinn hatte dieses Schweigen, dieses Bemühen um Geräuschlosigkeit? Hatten sie ihn bemerkt? Dann konnten es nur die Gegner sein! Schöller besaß ein Nachtsichtgerät, er hätte sich zu erkennen gegeben! Er musste hier weg!
    Pohl wandte sich um, wollte die Flucht ins Zwischendeck antreten, als er erschrocken bemerkte, dass sein Körper nicht mehr seinen Befehlen gehorchte. Sein letzter Gedanke war, einen gravierenden Fehler begangen zu haben, dann verlor er das Bewusstsein. Den Sturz auf die Treppenstufen bemerkte er schon nicht mehr.
     
    Metin polterte gegen die Kabinentür. „Valdis! Aufwachen! … Mann! Wach auf!“
    Es war der dritte Versuch. Der Kapitän hatte einen Mordsschlaf! Endlich! Er hörte, wie die Tür von innen entriegelt wurde. Im sich öffnenden Türspalt erschien das schläfrige Gesicht des Kapitäns. „Was gibt’s?“ Er blickte mürrisch drein, öffnete die Tür ein Stück weit, als er Metin erkannte. Er schaute auf die Uhr, blickte noch mürrischer. „Weißt du, wie viel Uhr wir haben?“
    „Und ob ich das weiß! Drei Mann sind in das Schiff eingedrungen! Andris und Juris, diese Schlafmützen, haben nichts bemerkt! Kann sein, dass sie überwältigt wurden. Ich kann sie jedenfalls nicht erreichen. Zieh dich an! Wir müssen abhauen!“
    „Abhauen? Jetzt?“ Der Kapitän hatte nicht zu übersehende Mühe, Metins hektischer Schilderung die Problematik der Lage zu entnehmen. „Du sagst, drei Mann seien an Bord gegangen? Ohne, dass wir was gemerkt haben? Wer sind die? Wo sind die jetzt?“
    „Wer die sind, weiß ich nicht. Ich hab‘ sie ausgeschaltet. Mit Gas über die Sprinkleranlage. Sie liegen gefesselt in Maris‘ Kajüte …“
    „In Maris‘ Kajüte?“ Der Kapitän begriff nun gar nichts mehr.
    „Sie hatten ihn zu zweit überwältigt und gefesselt. Uldis übrigens auch …“
    „Was ist mit den beiden? Sind sie verletzt?“
    „Nein, nur bewusstlos. Ich hab sie hoch in die Pantry getragen, ihnen dort mit ‘nem Brotmesser die Fesseln durchtrennt.“ Er schaute auf die Uhr. „Die müssten bald zu sich kommen. Die haben nicht die volle Dosis mitbekommen.“
    „Ich brauch‘ die an den Leinen!“
    „Klar doch! Das wird schon!“
    „Was ist mit den Eindringlingen?“
    „Bevor ich ‘runter bin, tauchte der Dritte auf …“
    „Du hast alle drei erwischt?“
    „Ja.“
    „Und du bist sicher, dass es alle sind?“
    „Ich hab‘ das ganze Schiff abgesucht. Da ist keiner mehr.“
    „Und warum sollen wir jetzt, mitten in der Nacht, abhauen? Das fällt doch auf! Morgen laufen wir sowieso aus. Ganz offiziell, unter den Augen der Polizei! Total unverdächtig!“
    „Auf der Mole stehen zwei Figuren! Kann sein, dass es Andris und Juris sind, aber ich glaub‘ das nicht!“
    „Dann nimm im Wheelhouse das Nachtglas! Man kann sie doch allein aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe erkennen!“
    „Schau mal ‘raus! Es regnet in Strömen! Man sieht keine zwanzig Meter weit!“
    „Dann ruf‘ sie an! Nimm nicht das Walkie Talkie!“
    „Mann, das hab‘ ich längst getan! Ich hab‘ beide angerufen. Keine Antwort! Ist doch seltsam, oder? Auch die drei Typen hatten Handys bei sich. Was passiert, wenn die angerufen werden und nicht reagieren oder nicht so reagieren, wie dies vereinbart wurde? Meinst du, die lassen uns dann hier noch raus? Dann sitzen wir in der Falle, Valdis! Dann kannst du dich von der Knete verabschieden und auf ein paar Jahre Knast einstellen. Dann ist‘s vorbei mit dem komfortablen Kapitänsdasein!“
    Der Kapitän nickte. „Na gut. Geh‘ in den Maschinenraum und bereite das Auslaufen vor. Du bist sicher, dass die Drei uns keinen Ärger machen?“
    „Ganz sicher. Einer von denen hatte jede Menge Kabelbinder. Ich hab‘ sie an Händen und Füßen gefesselt und miteinander verschnürt. Die brauchen Stunden, um sich befreien zu können.“ Er reichte einen Gefrierbeutel durch den Türspalt. „Hier, ihre Handys und eine Pistole. Achtung! Sie ist geladen! Mehr hab‘ ich nicht gefunden. Lass dir was einfallen, sollten sie angerufen werden! Und beeil dich! Ich sag‘ Helena Bescheid. Die soll zu den Mädchen gehen. Sicher ist sicher.“
    „Sieh in der Pantry nach Maris und Uldis! Die werden gleich gebraucht!“
    „Mach ich.“
    Der Kapitän beobachtete einen kurzen Augenblick, wie Metin sich zur gegenüberliegenden Kabinentür wandte, daran zu klopfen begann. Er zog die Tür zu, betrachtete

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