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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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lassen wir das! Wir rühren im Kaffeesatz. Wir sollten uns darauf konzentrieren, wie wir uns aus dieser beschissenen Lage befreien können! Wissen Sie, wie lange wir hier liegen?“
    „Keine Ahnung. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie viel Uhr es ist.“
    „Dann geht’s Ihnen, wie mir. Ich mach‘ mir Sorgen wegen Hellenkämper. Der rührt sich noch immer nicht!“
    „Können Sie ihn sehen?“
    „Womit denn? Ich sagte doch, dass die Brille verschwunden ist. Umdrehen und ihn anstoßen geht wegen der Fesseln nicht … Moment mal! … Spüren Sie das auch?“
    Pohl wusste auf Anhieb, was Schöller meinte. Sie lagen auf dem Boden, die plötzliche Vibration des Schiffskörpers übertrug sich ungedämpft auf ihre Körper. „Die haben die Motoren angelassen!“ Nun war auch das entfernte Motorengeräusch zu hören, plötzlich im Schiffsbug ein Summen.
    „Das ist das Bugstrahlruder! Die legen ab!“ Hellenkämpers Stimme! Er lebte!
    „Bist du’s wirklich, Peter?“ In Schöllers Stimme klang freudige Überraschung.
    „Ich glaub‘ schon. Könnt ihr mir sagen, warum wir hier im Päckchen liegen? Verdammt noch mal, was ist passiert? Ich glaub‘, ich hab‘ ‘nen Filmriss …“
    „Sag mal, hast du keine anderen Sorgen? Der Dampfer legt ab! Und wir sind gefesselt!“ Schöllers Stimme klang ernsthaft empört; Geschwätzigkeit passte aus seiner Sicht ganz und gar nicht zu ihrer Situation.
    „Gefesselt?“ Hellenkämpers Ungläubigkeit war unüberhörbar, wirkte angesichts ihrer fatalen Lage geradezu grotesk. „Ach du Scheiße!“ Er hatte es erst jetzt bemerkt.
    „Ich glaub‘ es nicht! Heintges! Sehen Sie sich das an! Die Henrietta legt ab!“
    Steiner winkte, ohne das Glas von den Augen zu nehmen, den Bundespolizisten aufgeregt zur offenstehenden Tür. Heintges stürzte nach vorn, riss sein Nachtglas in die Höhe. Der Kaleu war in sichtlicher Aufregung, ungewöhnlich für einen solch erfahrenen Mann. Der Grund war offenkundig: Die Aktion drohte aus dem Ruder zu laufen! Dort drüben an der Mole geschah genau das, was sie unbedingt verhindern wollten!
    „Scheiß Regen! Achten Sie auf den Bug! Man sieht es kaum: Er bewegt sich langsam von der Mole fort! Nehmen Sie einen Fixpunkt auf der Mole zu Hilfe! Dann können Sie’s erkennen.“ Steiner nahm das Glas von den Augen, hob stattdessen das Funkgerät. „Gunther, kommen!“
    „Gunther hört.“
    „Was läuft da bei euch? Die Henrietta legt ab!“
    „Die legt ab?“ Die Stimme des Obermaats verriet grenzenlose Überraschung. „Das Heck liegt ruhig … Scheiße! Sie haben Recht! Die arbeiten mit dem Bugstrahlruder!“
    Fassungslos starrte Obermaat Krämer auf das Heck der Henrietta, das scheinbar unbeweglich im hektisch wippenden Hafenwasser vor sich hin dümpelte, während das Vorschiff, durch die Regenkaskaden hindurch nur mit Mühe erkennbar, zunehmenden Abstand zur Mole gewann.
    Obermaat Fröhlich hatte auf Anhieb mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Ein kurzer Blick verriet ihm die Situation. Die Backbordseite der Henrietta, bisher das gewohnte Bild, war nicht mehr sichtbar! Ohne zu zögern rannte er los. Krämers Blick folgte ihm erschrocken. Wollte sein Kumpel etwa an Bord springen? Das konnte nicht gutgehen! „Kevin, lass es! Es ist zu spät.“
    Mit sonorem Brummen, den Sturm mit scheinbarer Leichtigkeit übertönend, steigerte sich die Drehzahl der Schiffsmotoren. 5.000 PS zerrten an den Antriebswellen, brachten die See unter dem Badedeck zum Kochen. Rapide vergrößerte sich nun der Abstand zur Mole, schon hob sich der Bug. Mit Höchstdrehzahl jagte die Yacht der Hafenausfahrt entgegen, unbeleuchtet, ein Umriss nur in finsterer Nacht, bis die Regenkaskaden diesen endgültig verschlangen. Obermaat Fröhlich lief noch einige Meter, dann blieb er resignierend stehen. Kopfschüttelnd machte er kehrt. „Scheiße! Wir haben es versiebt! Melde es dem Kaleu!“
    „Der hat’s mir gemeldet. Mann, wir haben gepennt! Wir haben noch nicht mal mitbekommen, wie die die Leinen losgemacht haben!“
    „Weil wir uns mit dem Rücken zum Wind gestellt haben! Anfängerfehler. Wir waren unserer Sache zu sicher.“
    „Moment! Der Kaleu … Gunther hört. … Jawohl! Kommen entgegen.“ Obermaat Krämer steckte das Funkgerät in die Beintasche. „Wir sollen uns Richtung Hafenkopf in Marsch setzen. Wir werden abgeholt. Der Kaleu hörte sich ziemlich genervt an ...“
     
    Steiner schüttelte den Kopf, als er das Funkgerät auf den Kartentisch legte. Er sah

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