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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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heran. „Sollen wir ihn dort …“
    „Ist zu eng! Wir warten, bis er schläft.“
    Die WC-Spülung rauschte, stoppte nach ein, zwei Sekunden abrupt. ‚Vakuum-Toilette! Hier ist alles vom Feinsten.‘ schoss es Schöller zu seiner Verwunderung durch den Kopf. Seltsam, zu welch banalen Gedanken ein Gehirn selbst bei drohender Gefahr neigte. Schlurfen auf dem Gang. „Er kommt zurück.“ Schöller biss sich auf die Lippen. Natürlich wusste das Hellenkämper auch ohne sein Geflüster! „Ich schau‘ mir den Kerl an.“ Das hörte sich schon vernünftiger an. Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als sich die Ereignisse überstürzten.
    Pohl zuckte zusammen. War da nicht ein Geräusch im vorderen Bereich des Unterdecks? Dort, wo sich die Kajüten der Crew befanden? Genau dort mussten Hellenkämper und Schöller sein! Da war es wieder! Nun hörte er es ganz deutlich – ein dumpfer Schlag, als würde ein Körper gegen eine Wand gestoßen! Pohl spürte die Gänsehaut. Der Eindringling! Er musste es geschafft haben, in der Finsternis unerkannt ins vordere Unterdeck zu gelangen. Hellenkämper und Schöller waren in Gefahr! Die ganze Aktion war in Gefahr! Niemals würde es ihm auf sich allein gestellt gelingen, Alena und Alexa zu befreien! Er musste dorthin, den beiden zu Hilfe eilen!
    Er tastete sich an der Stirnwand des Salons entlang, erkannte in der Finsternis die Umrisse der hochlehnigen Esstischbestuhlung. Wenige Meter noch, gleich hinter der Vitrine müsste die Tür zur Pantry sein. Er hatte sich nicht getäuscht, fühlte sich ein wenig sicherer, als er den Türknauf fühlte. Ganz langsam öffnete er die Tür Zentimeter um Zentimeter, spähte in die Pantry. Es war zu dunkel, Einzelheiten erkennen zu können. Rechter Hand befanden sich Kühlschränke, dahinter erweiterte sich die Bordküche, in diesem Bereich aufgrund der zahlreichen Leuchtziffern besser erkennbar. Dort befanden sich zwei Herde, zwei Mikrowellen, ein übergroßer Backofen sowie etliche High-Tech -Gerätschaften. Linker Hand wurde das futuristisch wirkende Ensemble von zwei Spülmaschinen abgeschlossen. Bläulich leuchtende Ziffern und Symbole vermittelten aufgrund ihrer Anzahl den Eindruck, sich auf dem Kommandostand des Raumschiffes Enterprise zu befinden.
    Pohl, einen Moment beeindruckt, ließ den Blick schweifen. Geradeaus musste sich im Schatten der diffusen Ausleuchtung der Abgang zum Unterdeck befinden. Wieder hörte er deutliche Geräusche aus dieser Richtung. Sporadisch nur, zunächst ein Wischen, dann ein gedämpfter Schlag, als würde ein Wäschesack gegen eine Wand geschleudert. Dann herrschte wieder Stille. Kein Wort wurde gesprochen, nur dann und wann ein Geräusch, unterbrochen von Phasen vollkommener Stille. Pohls Herz schlug Trommelfeuer. Was hatte das zu bedeuten? Wurde dort unten gekämpft? Was sollte er tun? Er hatte Angst! In dieser Finsternis konnte man bei einer solchen Aktion nur Angst haben, fühlte er sich doch mit einem Male alleingelassen. Was wäre, wenn es dem Eindringling oder der Freiwache gelungen war, Schöller und Hellenkämper zu überwinden? Aber warum wurde dann nicht gesprochen? Was hatte dieses offensichtliche Bemühen um Geräuschlosigkeit zu bedeuten? Das bedeutete doch, dass dort unten nichts entschieden war! Er hatte keine Wahl – er musste dort runter!
     
    Im Maschinenraum der Henrietta. Metin starrte fassungslos auf die Schalttafel der Alarmanlage. Die Anlage war vorsorglich deaktiviert worden, seit sie im Hafen lagen, doch die Kontrollleuchten der Bewegungsmelder vermittelten ein ungefähres Bild. Wie waren diese Typen nur an Bord gelangt? Was, zum Teufel, hatte die Wache auf der Mole getrieben? Die musste doch gesehen haben, dass mindestens drei Mann das Schiff geentert hatten! Zwei von denen befanden sich nun im Bereich der Crew-Kabinen, in diesem Augenblick in der rechten Kabine. Das war Maris‘ Kabine! Der pennte doch um diese Zeit! Was ging dort, verdammt noch mal, vor? Und dann war da noch der Dritte. Der hatte vor vielleicht einer Minute seinen Posten am Treppenaufgang zum Wheelhouse verlassen, befand sich nun in der Pantry, schien dort wie angenagelt zu stehen. Jedenfalls leuchtete die entsprechende Diode nicht mehr. Was wollte der Kerl dort? Sicherlich nicht kochen! Etwa auch ins Unterdeck?
    In Metins Schädel tobte schieres Chaos. Wie konnte das nur passieren? ‚Sei ruhig! Bewahr' die Ruhe, verdammt noch mal!‘ Er versuchte es mit Autosuggestion. Wäre nicht das erste Mal, dass er dies

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